"Seid froh! Ich bin es auch ..."

Die Europäische Kommission hat 3,2 Millionen Kalender an 21.000 Gymnasien in der EU an 12- bis 16-Jährige verteilen lassen. Das Pikante: Dieser Kalender erwähnt Feiertage von Juden, Hindus, Sikhs und Muslimen, verzeichnet aber kein einziges christliches Fest. Selbst die Seite vom 25. Dezember ist leer! Es sei bloß ein Versehen gewesen, hieß die Antwort der zuständigen EU-Kommission. Natürlich!

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Dann das: Auf der Kölner Stunksitzung hat der „Komiker“ Bruno Schmitz Papst Benedikt als „das Frettchen des Herrn, dumm wie eine Rolle Oblaten, umgeben von servilen Höflingen“ bezeichnet. Weiter meinte er zu scherzen: „Aber der Höhepunkt war der Weltjugendtag hier in Köln: Benedikt und Joachim ließen sich wie zwei frischvermählte Schwuchteln über den Rhein schippern. Ich bin ja der Letzte, der etwas gegen Homosexualität hat, aber doch nicht mit so alten Knochen. Da haben wir in der Katholischen Kirche ganz andere Möglichkeiten. Ich sag nur - Priesterseminar...“ Nicht diese perfide Entgleisung ist der eigentliche Skandal (fiel natürlich unter „Satire“); sondern die fehlenden Aufschreie der Empörung seitens des gewaltigen Apparates der Deutschen Bischofskonferenz. Sie kennen die Frage: Was wäre wohl hier los gewesen, wenn ein Kabarettist in dieser Form Mohammed verhöhnt hätte?

Richtig ist auch: In den alten Bundesländern besuchen im Schnitt noch ca. 10 % die Sonntagsmesse, in den neuen immerhin 20 %. Und manch einer sieht vor allem die Schuld bei den Kirchen in Deutschland selbst. So übt der evangelische Theologieprofessor Friedrich-Wilhelm Graf (München) scharfe Kritik an der Verkündigung: „Auf den Kanzeln wird zunehmend ein Kuschelgott verkündet, an dem, wer auch immer, sich fröhlich erwärmen kann“, schreibt Graf im Nachrichtenmagazin „Focus“. In „monotoner Einseitigkeit“ werde Gott „aufs Liebsein festgelegt“. Damit werde er zum „trostreichen Heizkissengott für jede kalte Lebenslage“. Ein so verkündeter Gott könne aber keine „Irritationskraft“ mehr entfalten. Gottesfurcht oder Ehrfurcht vor dem Heiligen werde nur noch von Einzelnen christlichen Frommen und vor allem von islamischen Minderheiten gelebt.

Und der katholische Pfarrer und Publizist Georg Oblinger (Augsburg) sieht die Schuld der Katastrophe bei innerkirchlichen Grabenkämpfen: „Waren die kirchlichen Vertreter unglaubwürdig? Bedarf die Kirche vielleicht doch jener Reform, wie es ihr von bestimmter Seite immer wieder eingeredet wird: demokratische Strukturen, verheiratete Priester, Zulassung von Frauen zum Weiheamt, eine weniger strenge Sexualmoral? Wer von solchen Anpassungen an den Zeitgeist die Lösung erwartet, der sei daran erinnert, dass seit den fünfziger Jahren die Austrittszahlen bei den Protestanten etwa doppelt so hoch sind wie bei den Katholiken. Auch bilden die Anhänger Martin Luthers keine Einheit. Sie sind in den letzten rund 500 Jahren in unzählige Gruppen zersplittert, die sich auch hinsichtlich ihres Glaubens deutlich unterscheiden.“

Genau da liegt aber auch das Problem der Katholiken. Bei den Gemeinschaften der Reformation ist die Trennung offensichtlich; bei den Katholiken herrschen innerkirchliche Grabenkämpfe, die an Schärfe zunehmen. Ja die Gräben sind in den vergangenen Jahrzehnten sogar immer tiefer geworden und scheinen jetzt unüberwindlich.

Zeitgleich mit der Spaltung kam aber auch eine Sprachverwirrung. Kommt heute in eine Diözese ein glaubenstreuer Bischof, in eine Pfarrgemeinde ein papsttreuer Pfarrer, so wird dieser von den kritischen Geistern, die an den meisten Orten längst den Ton angeben, als „Spalter“ bezeichnet. In ihren Augen stört er die Harmonie in der Gemeinde. Dabei ist der Garant der Einheit der Papst als Nachfolger Petri. Die wirklichen Spalter sind doch wohl jene, die sich im Ungehorsam von ihm abgewandt haben und sich jetzt in ihrer antirömischen Haltung gemütlich eingerichtet haben.

Auch „außenpolitisch“ erlebt die Kirche nicht gerade Friede und Freude. Der Papst ruft nach Freiheit und trifft auf Zorn. Etwa 100 Millionen Christen werden weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt. Brutale Anschläge auf Christen im Irak und in Ägypten, drangsalierte und unterdrückte Gläubige in etlichen anderen Ländern – das Los von Millionen Mitbrüdern gerade auch in muslimischen Ländern treibt den Papst um und lässt ihn in die Offensive gehen. Mit gleich zwei politischen Reden zum Jahresbeginn hat Benedikt XVI. Unruhe und Verstimmung ausgelöst. Die bedrohte Religionsfreiheit beklagt das Oberhaupt von fast 1,2 Milliarden Katholiken seit seiner Weihnachtsansprache immer wieder.

Die Folge: Kairo ist verärgert über seine „inakzeptable Einmischung in innere Angelegenheiten“ und rief seine Botschafterin beim Vatikan zu „Konsultationen“ zurück. Politische Beobachter stufen die kritischen Worte an die Regierungen in Bagdad und Kairo zur Lage der Christen jedenfalls nicht als völlig fehl am Platze ein. Und mit China liegt der Vatikan im Clinch, weil Peking wieder verstärkt eine eigene „Kirchenpolitik“ gegen die Männer und Frauen macht, die zu Rom stehen und ihrem Papst treu folgen. Auch das pakistanische Blasphemie-Gesetz hat Benedikt verbittert, weil es zu religiös begründeter Rache an Christen einladen könnte. Radikale Islamisten dort sehen die päpstliche Kritik als Teil einer „Verschwörung, um die Weltreligionen gegeneinander auszuspielen“. Und sie planen nun landesweite Proteste gegen Benedikt.

Alles richtig, alles richtig! Und trotzdem: Blicken wir ohne Scheuklappen vor all diesem Bösem (ja, Bösem!) und frommer Naivität, aber mit Zuversicht und Freude auf dieses neue Jahr. Ein Wort zu den Medien sei hier einmal gestattet: Ja, die Mehrheit der Journa¬listen enstammt bekanntlich dem linksliberalen und kirchenfeindlichem Milieu. Doch blicken wir doch auch auf jene Autoren, Re¬porter und Schreiber, die Tag für Tag Papst und Kirche verteidigen und den Glauben zu erklären versuchen: Matthias Mattussek, Peter Seewald, Guido Horst, Paul Badde, Bernhard Meuser, Armin Schwibach, Stephan Baier, Helmut Matthies, Markus Spieker, Andreas Püttmann, Jürgen Liminski, Martin Lohmann, Christa Meves, Stefan Rheder, Markus Reder und, und, und ... Viele von ihnen werden Sie kennen!

Ja, gehen wir das neue Jahr mit Freude und Gottvertrauen an. Alleine schon, weil zwei große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen: Der Papst kommt nach Deutschland! Für 2011 ist der erste offizielle Staatsbesuch Benedikts XVI. in Deutschland angekündigt. Berlin, Erfurt und Freiburg lauten die Stationen seiner Reise vom 22. bis 25. September 2011.

Und dann: Der populäre Papst Johannes Paul II. (1978-2005) wird am 1. Mai, dem ersten Sonntag nach Ostern, seliggesprochen! Wer Johannes Paul II. gekannt hat, wer ihn geschätzt und geliebt hat, kann nicht umhin, sich zusammen mit der Kirche über das Er¬eignis seiner Seligsprechung zu freuen, erklärte Benedikt XVI. in seiner Ansprache zum Gebet des Angelus am 16. Januar.

Zwei bedeutende Ereignisse, bei denen Katholiken beweisen können, dass sie nicht nur über die „ach so schlimmen Zeiten und Zustände“ zu stöhnen vermögen, sondern dass sie auch Präsenz zeigen – als „Demo“ für ihre Kirche: Sowohl in Berlin, Freiburg und Erfurt wie auch, falls möglich, in Rom! Wer ohne jeden übernatürlichen Blick durch Welt und Leben watschelt, dem werden diese beiden Höhepunkte wenig sagen. Wer aber um den wirklichen Sinn und die transzendente Dimension des Lebens weiß, dem müssen diese Ereignisse rund um zwei grundverschiedene und großartige Päpste Mut und Zuversicht schenken!

Bischof Klaus Küng von St. Polten bringt es auf den Punkt:„Christus hat in so manchen schwierigen Situationen zu seinen Jüngern gesagt: ,Fürchtet Euch nicht.‘ Er sagt es auch zu uns. Wir sollten nicht zu viel jammern und klagen, sondern daran denken: Es ist unsere Berufung, die kirchliche Sendung in dieser heutigen Zeit zu verwirklichen. Dieses Bewusstsein lässt mich einen Blick auf das kommende Jahr werfen. Gerade in dieser Situation halte ich eine Art Grundbesinnung für dringend notwendig. Sie muss zur Frage führen: Wie halte ich die Gebote Gottes, der Kirche? Welche sind sie, was bedeuten sie, welche Konsequenzen ziehe ich? Lebe ich entsprechend dem Evangelium Christi? Mit diesem Besinnungsvorgang im Zusammenhang halte ich die Erneuerung der Büß- und Beichtpraxis für ein sehr wichtiges Vorhaben.“

„Fürchtet euch nicht!“ Mit diesem kraftvollen Aufruf begann der noch junge Papst Johannes Paul II. sein Pontifikat. Und als todkranker stammelte er 22 Jahre später zitternd auf seinem Sterbebett: „Seid froh! Ich bin es auch.“ Welcher Brückenschlag! Folgen wir seinen Bitten. Trotz allem! Und engagieren wir uns in unserem Alltag weiter mit Gottvertrauen für die Freiheit von Kirche und christlichem Glauben!

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Boo

Danke für Ihren sehr interessanten Beitrag. Normalerweise kostet so ein Fehler den Arbeitplatz. Ist eine Untersuchung möglich?

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