Sehr geehrter Herr Fricke,

am 2. Oktober übersandte ich Herrn Wirtschaftminister Freiherr zu Guttenberg die anhängenden Informationen

- wie auch in diesem Fall - in Form eines offenen Briefes.  Da ich nicht weiß, ob das Wirtschaftsministerium Sie und Ihre Kollegen als Mitglieder des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages unterrichtet hat, sende ich Ihnen und Ihren Kollegen die Informationen unmittelbar zu (siehe Anhang).

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Wichtig für die Arbeit des Haushaltsausschusses ist weiterhin, zu wissen, dass die Preussag/TUI AG in der Vergangenheit massiv Einfluss auf politische Entscheidungen genommen hat. Dazu wurden Abgeordnete oder Beamte "in klassischer Politik nämlich, Geschenke machen, Geld in Umschlägen unter dem Tisch mit "WG"" aktiv bestochen, wie Ex-MdB Wolf-Dieter Zumpfort am 19. September 2003 als Repräsentant der
Preussag/TUI AG in der Tagesschau im Bericht aus Berlin berichtete:
 http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video159604.html

 http://politixs.de/0304_links_bab_lobby.htm

Eine daraufhin gestellte Strafanzeige (Aktenzeichen 2 Wi Js 214/04) wurde von der Staatsanwaltschaft Berlin niedergeschlagen. Begründung: Herr Zumpfort habe die Namen der bestochenen Politiker oder Beamten nicht genannt....

Sie sollten vor Ihrer Entscheidung bezüglich einer Bürgschaft für Hapag-Lloyd die kriminelle Historie der Muttergesellschaft Preussag/TUI AG zumindest berücksichtigen und zudem sicherstellen, dass kein aktuelles Mitglied des Haushaltsauschusses des Deutschen Bundestages Geschenke bzw. Geld in Umschlägen unter dem Tisch mit "WG" von der Preussag/TUI AG erhalten hat.

Wichtige Personen der WestLB/Preusag/TUI-Gruppe, in der ich mich als Organ der Preussag AG weigerte, eine gefälschte Bilanz zu unterschreiben, wurden bereits im Jahre 2003 von der SZ ausdrücklich als "Gangster in Nadelstreifen" bezeichnet:

archiv.sueddeutsche.de/sueddz/index.php

Muss man sich als deutscher Bürger über den Zustand wichtiger Teile unseres Staates wundern, wenn einerseits Sekretärinnen wegen des Verzehrs von belegten Broetchen entlassen und rechtsstaatlich korrekt arbeitende Manager abberufen werden, während andererseits unter Aufsicht der informierten Justiz Manager Milliarden veruntreuen und korrupte Politiker und Beamte gar nicht erst nicht verfolgt werden?

Die relevanten Dokumente habe ich den Botschaften Frankreichs, Großbritanniens und der USA vollumfänglich postalisch übersandt, da durch die nicht verfolgte Kriminalität in Deutschland mittlerweile auch andere Länder geschädigt worden sind.

Mit freundlichen Gruessen

 Hans-Joachim Selenz


Anhang:

Sehr geehrter Herr von Guttenberg,

angesichts der horrenden Beträge, die im Rahmen einer Bürgschaft für Hapag-Lloyd aktuell bereitgestellt werden sollen, möchte ich Sie auf die ausgesprochen kriminelle Historie der Muttergesellschaft TUI AG - vormals Preussag AG - hinweisen.

Als Vorstand der Preussag AG weigerte ich mich im Januar 1998 ausdrücklich, die gefälschte Bilanz der Preussag AG zu unterschreiben und forderte schriftlich eine Sonderprüfung durch einen zweiten, unabhängigen WP. Es handelte sich damals um Bilanzmanipulationen in Höhe von 2,5 Mrd. DM - insbesondere im Anlagenbau.

Die Sonderprüfung wurde formal tatsächlich durchgeführt, nicht jedoch durch einen zweiten WP sondern durch die WP-Gesellschaft, welche die gefälschte Bilanz zuvor aufgestellt hatte.
Dabei handelte es sich um C&L in Deutschland und Pw in den USA.  Die Firmen fusionierten kurze Zeit später zu PwC. PwC ist heute noch WP der Preussag/TUI AG, obwohl sich später sogar herausstellte, dass Mitglieder des Vorstands von C&L wie auch von Pw von der Preussag aktiv bestochen worden waren.

Als Folge meiner Weigerung, die gefälschten Zahlen auch nach dieser "Sonderprüfung" zu unterschreiben, wurde ich am 4. Februar 1998 vom Aufsichtsrat abberufen, der sodann die gefälschte Bilanz offiziell absegnete.

Am 16. November 2000 informierte ich die Staatsanwaltschaft Hannover detailliert über die Betrugsvorgänge. Die Staatsanwaelte wurden jedoch nicht tätig. Als Folge dieser Untätigkeit kollabierte nicht einmal zwei Jahre spaeter die Babcock Borsig AG. Die Preussag/TUI AG hatte das Unternehmen in Oberhausen als Müllhalde für ihre kranken Tochterfirmen missbraucht. Der Finanzschaden allein dort betrug 5 Mrd. Euro. Zehntausende von Mitarbeitern verloren zudem ihre Arbeitsplätze.

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,253547,00.html

www.youtube.com/watch

Die Betrugsvorgänge hatte ich auch bei der Bundesanwaltschaft zur Anzeige gebracht. Wie sich später herausstellte, ist die deutsche Justiz jedoch komplett gelähmt, da es der WestLB als Muttergesellschaft der Preussag TUI AG gelungen war, hochrangige Vertreter beider großen Parteien in schmutzigste Abhaengigkeiten zu bringen.

Als Folge der nicht gestoppten Wirtschaftskriminalität bei der Preussag/TUI AG ist mittlerweile nicht nur das ehemalige Bundesvermögen der staatlichen Salzgitter AG in Höhe von 15 Mrd. DM vollständig vernichtet worden. Wie der Fall Hapag Lloyd zeigt, werden weitere Milliarden den bereits verbrannten öffentlichen Finanzmitteln folgen. Von den Schäden werden - wie im Fall VW/Porsche - mittlerweile auch andere Staaten schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Da mit einem korrekten Einschreiten der deutschen Justiz nicht zu rechnen ist, habe ich die relevanten Dokumente inzwischen den Botschaften der von der offenen Wirtschaftskriminalität in Deutschland betroffenen Länder in vollem Umfang übersandt.

Mit freundlichen Gruessen

Hans-Joachim Selenz

P.S. Im Zusammenhang mit der Bürgschaft für Hapag Lloyd möchte ich Sie auf das Gutachten von Cleanstate e. V. zur finanziellen Situation der HSH Nordbank hinweisen - vorgestellt zusammen mit Herrn Dr. Marnette im Rahmen einer PK am 21. September in Hamburg. Sie finden es auf der Homepage des Vereins.

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