Wir sind unfreiwillige Zeugen einer feindlichen Landnahme. Unser Land wird besetzt. Die Invasion beginnt ganz harmlos in den Schreibstuben. Bürokraten ergreifen die Initiative, alles wird kategorisiert, quotiert und verplant. Kein Schritt ohne behördliche Genehmigung der Zentralmacht. Das oberste Planungsbüro in Brüssel macht sich alle ehedem souveränen Territorien und autonomen Wirtschaftsräume des europäischen Kontinents untertan. Ein fiskalischer Eroberungsfeldzug, wenngleich auf dem Papier geführt, doch mit realen Ergebnissen. Wie im herkömmlichen Krieg werden die Menschen-, Eigentums- und Vertragsrechte ausgehebelt. Der Rechtsstaat weicht dem Machtstaat.
Falls mich nicht alles täuscht, so haben wir es mit einer noch nie dagewesenen Erscheinungsform der institutionalisierten Gewalt zu tun: ein Krieg, der sich anschleicht, nach außen hin unsichtbar. Seine zerstörerische Wirkung wird dieser Krieg mit großer zeitlicher Verschiebung entfalten. Wer sind die Angreifer? Wo verläuft die Front? Niemand weiß dies zu sagen. Eines aber ist sicher: die Macht und damit die Verfügungsgewalt über alles Eigentum stützt sich auf das europäische Währungsmonopol, das mit dem Kunstgeld Euro geschaffen worden ist. So lange die neuen Herren die Lizenz zur Geldproduktion in den Händen haben, wird Europa nicht mehr frei sein.
Alles das ist in atemberaubender Schnelligkeit über uns gekommen. Rückblickend erkennt man mit Beklommenheit: Einer künstlich geschaffenen Behörde ist es gelungen, sich in nur wenigen Jahren eine europäische Nation nach der anderen einzuverleiben und deren Einwohnerschaft tributpflichtig zu machen. Widerstand erscheint sinnlos, da es keine Adresse gibt, an die man sich wenden könnte. Eine Behörde ist ein nebelhaftes Gebilde. Niemand ist zuständig. Wer sich wehren will, braucht jedoch einen Gegner aus Fleisch und Blut.
Man gewinnt den Eindruck, als befänden sich die Nationen in einer Art Schreckstarre. Der Mangel an Führungsexzellenz ist kennzeichnend für Massendemokratien. Europaweit fehlt es an couragierten Oberhäuptern, welche dem Ausverkauf und der Versklavung der eigenen Landsleute ein wirksames NEIN entgegenschleudern könnten. Mit dekadenten Führungskadern der korrupten Nomenklatura indes hat die Supermacht Brüssel leichtes Spiel.
In der Europäischen Union wächst nun keineswegs zusammen, was zusammengehört – im Gegenteil: Mit Gewalt wird aneinandergefesselt, was einst aus freier Entscheidung und zum gegenseitigen Gedeihen harmonisch neben- und miteinander existierte. Sobald die überrumpelten Staaten Europas in den Zentralisierungssog geraten, scheint es kein Entrinnen mehr zu geben. Wer sollte die kapitänlosen Boote schon ins ruhige Fahrwasser steuern? Eine neue Partei? Die Parlamente? Der Staatspräsident? Der Kanzler oder die Staatssekretäre? Das Volk gar? Ach, jede Hoffnung scheint vergebens! Schon trudeln die ersten Opfer im Strudel um das schwarze Loch Brüssel, und bald werden sie darin verschwunden sein. Ihre Zukunft ist mehr als ungewiß, und damit auch die unsrige.
Demokratie, daran erinnert uns der unvergessene österreichisch-schweizerische Ökonom und Bankier Felix Somary*, kann nicht auf Befehl oder gar mit Gewalt erzeugt werden; sie muß organisch wachsen, und das braucht viel Zeit. Was auf dem alten Kontinent in beinahe panischem Tempo entsteht, ist etwas anderes und wahrlich zum Fürchten.
_____________________
*lesenswert für jeden, der nicht nur sein Land, sondern auch Europa liebt:
Felix Somary. Krise und Zukunft der Demokratie. TvR Medienverlag, Jena 2010
Auch dieser Beitrag nimmt Bezug auf Felix Somary.
Kommentare zum Artikel
Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.
@Freigeist
Ach ja, hatte ich leider vergessen.
Ihr Bekanntenkreis besteht ja zum großen Teil aus Wissenschaftlern, die Sie gern in Ihren Kommentaren erwähnen, wenn für Ihre Meinung Not am Mann ist.
Von Tag zu Tag mehr EUdSSR.
@Y.Y.
Es gibt meines Wissens nach niemanden aus meinem Bekanntenkreis, der dies liest. Sie arbeiten mehr als üblich und haben keine Zeit.
@Freigeist
Sind Sie der Freund, der Herrn Knight auf den Artikel aufmerksam gemacht hat?
Würde jedenfalls passen.
@dickbrettbohrer und Frau Prasuhn
Stehe absolut hinter Ihrer beider Meinung. Herr Knight operiert mit angeblicher Seriosität, wie sie das Handwerk von Fälschern gebietet.
Ich fürchte nur, die meisten fallen auf diese Masche rein.
Herr Knight, für wen sind Sie im Netz tätig? Ihr Plädoyer für die politische Klasse ist allzu durchsichtig.
Trollen Sie sich ...
@Freigeist: "Glühbirnenverbote wird es nicht mehr geben, die EU mischt sich künftig in diese Bereiche nicht mehr ein."
Hahaha, das ist lachhaft! Woher wollen Sie das denn wissen? Wer schafft es denn ab, das Glühbirnenverbot? Und wer sorgt dafür, das dergleichen Schwachsinn nicht erneut diktiert wird? Sie, Herr "Frei"geist? Sind Sie Komissionspräsident? Aber nein, das ist wohl eher Herr Knight. Das europäische Volk will die undemokratische EU nicht. So ist das nun mal. Das haben die Bürokraten endlich zu akzeptieren.
@Freigeist
So so, jedes Land kann also austreten, wie wir alle wissen. Und warum macht das keins? Weil die Bürger alle so begeistert sind von Brüssel und der EU?