Schutzsuchende in Schrottimmobilien

Berlin ächzt in diesem Sommer nicht nur unter der Rekordhitze, sondern unter einem Problem, das nach dem Willen von Politikern und militanten Gutmenschen nicht mehr benannt werden darf. Tausende Flüchtlinge strömen in die Stadt, die nicht mehr weiß, wohin sie diesen Strom, der keiner sein darf, weil dieses Wort bereits unter Kuratel gefallen ist, hinlenken soll.

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Berlin ächzt in diesem Sommer nicht nur unter der Rekordhitze, sondern unter einem Problem, das nach dem Willen von Politikern und militanten Gutmenschen nicht mehr benannt werden darf. Tausende Flüchtlinge strömen in die Stadt, die nicht mehr weiß, wohin sie diesen Strom, der keiner sein darf, weil dieses Wort bereits unter Kuratel gefallen ist, hinlenken soll. Mit mindestens 30 000 Neuankömmlingen wird in diesem Jahr gerechnet. Man beachte das „mindestens“. Schon jetzt werden die Menschen in Traglufthallen untergebracht, die aber bald nicht mehr ausreichen.

Zurzeit hausen 15 300 Flüchtlinge in 60 Gemeinschaftsunterkünften, 1550 in Hostels und rund 9000 in Wohnungen. Drei von sechs geplanten Wohncontainer- Siedlungen wurden inzwischen eröffnet. Weitere drei Containerdörfer sollen bis September folgen. Das reicht aber nicht aus. Deshalb  erhalten ankommende Flüchtlinge in der Erstaufnahme bei Platzmangel in den Sammelunterkünften Gutscheine für Hostels im Wert zwischen 30 und 50 Euro. Die Flüchtlinge suchen sich dann selbst Zimmer. Ob die Hostels auf die Dauer mit einer so niedrigen Pauschale zufrieden sein werden, bleibt abzuwarten. Schon jetzt lädt die Situation zum Missbrauch ein. Die Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen sind explosionsartig gestiegen, von 778  auf 8425 Euro. In diesem Durchschnittswert, hießt es, seien die Kosten für die kurzfristige Nutzung von Liegenschaften plus höhere Sanierungskosten eingeschlossen. Unter den Geschäftemachern herrscht Goldgräberstimmung. Wer eine alte Garage, einen verfallenen Schuppen, ein Abrisshaus sein Eigen nennt, kann diesen bislang nutzlosen Besitz in eine Goldgrube verwandeln.

Ausgerechnet im rot-grün regierten Pankow wurde soeben entdeckt, dass eine Firma in einem Gewerbe-Hinterhof für angebliche Asylbewerber in heruntergekommenen Räumen mit unzureichenden sanitären Einrichtungen den Höchstsatz von 50 Euro pro Nacht und Flüchtling beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) abrechnet. Das Gewerbegebiet ist für Wohnunterkünfte nicht zugelassen, was weder der LaGeSo, noch dem ansonsten außerordentlich eifrigen Ordnungsamt auffiel.

Das Bezirksamt ist erst durch Beschwerden von Nachbarn auf den Skandal aufmerksam geworden.

Daraufhin wurde dem Eigentümer für eines seiner Schrotthäuser die Nutzung als Wohnungen untersagt. Für das zweite, gesperrte,  Haus hat der Besitzer sofort Bauanträge gestellt, um es für die Unterbringung von 20 Menschen zu sanieren. Wer die  illegal Untergebrachten sind, wussten weder LaGeSo noch Bezirksamt, aber das Flüchtlingsgeschäft boomt.

Erschienen in der „Preußischen Algemeinen“

 

 

 

Dieser Artikel beruhte auf Meldungen vom 3. Und 4. August. Der zuständige Pankower Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Jens-Holger Kirchner (Bündnis/Grüne), hat die Unterbringung dort jetzt untersagt, hieß es am 4. August. "Insgesamt ist das Geschäft mit Flüchtlingen eine Lizenz zum Gelddrucken und erst recht, wenn nicht ordentlich kontrolliert wird und auch nicht kontrolliert werden kann", kritisiert Kirchner.  Man beachte das „wenn nicht kontrolliert werden kann.“

Unter welchen Umständen kann denn nicht kontrolliert werden, wofür Geld ausgegeben wird? Wird wenigstens die Maklergebühr, die der Eigentümer sich auszahlen ließ, zurückgefordert? Wer bei der LaGeSo nachfragt, bekommt keine Antwort.

In der Thulestraße hat sich jedenfalls nichts geändert. Monatelang waren dort Zigeuner illegal untergebracht. (Ehe es einen Shitstorm wegen des Wortes „Zigeuner“ gibt, gestehe ich gleich, dass ich es mit Absicht verwendet habe, denn es ist nicht feststellbar, um Angehörige welcher der über 100 Zigeunerfamilien es sich handelte. Der eigentlich diskriminierende Begriff, das sei allen Gutmenschen und Sprachwächtern ins Stammbuch geschrieben, ist „Sinti und Roma“, denn der schließt alle anderen Familien aus.) Weil es keine Mülltonnen gab, wurde der Müll einfach aus dem Fenster geschmissen. Das ging monatelang so. Weder der häufig gerufenen Polizei noch sonst jemandem in den Behörden war aufgefallen, dass es sich um eine illegale Unterkunft handelte.

Erst hartnäckige Hinweise der gestressten Nachbarn bewirkten, dass die Behörden endlich handelten. Nachdem die Zigeuner weg waren, wurden im angeblich gesperrten Haus die notorischen jungen Männer mit den Markenklamotten und den Smartphones untergebracht. Was sie tagsüber tun, ist nicht ersichtlich. Nachts feiern sie so lautstark, dass genervte Anwohner wieder die Polizei holten. Einer fasste sich sogar ein Herz und telefonierte mit dem Besitzer der Schrottimmobilie, einem Palästinenser und wurde prompt bedroht. Bei der LaGeSo, die er daraufhin anrief, um sich Rat zu holen, wurde ihm gesagt, er solle sich nicht einschüchtern lassen. Darüber hinaus wollte man ihm keine Auskunft geben, ob das Gebäude wirklich für Wohnzwecke gesperrt wurde.

Löst man solche Probleme mit „Willkommenskultur“? Sicher nicht. Zu klaren Regeln und ihrer Durchsetzung will sich die Politik offensichtlich nicht bequemen. Solange Hausbesitzer sich ungestraft über die gesetze hinwegsetzen können und dabei noch Geld vom Staat beziehen, werden sie keinen Respekt vor dem Rechtsstaat entwickeln.

Das Eingeständnis, dass die bisherige Haltung zur chaotischen Einwanderung gescheitert ist und ein Desaster verursacht hat, lässt ebenfalls auf sich warten. Was glauben die Verantwortlichen, soll dabei herauskommen?

Mittlerweile wird die LaGeSo von wahren und falschen Asylsuchenden regelrecht belagert. Man kommt nicht einmal mehr mit der bloßen Registrierung hinterher. In Moabit sind unregistrierte Neuankömmlinge gezwungen, im Park zu übernachten, bis sie sich anmelden können.

Mich erinnert die Situation immer mehr an den Sommer 1989, wo der Exodus aus der DDR mit jedem Tag Fahrt aufnahm, das Politbüro sich aber als unfähig erwies, angemessen zu reagieren. Die Verantwortlichen für die Situation, docktern an den Symptomen herum, statt sich um die Ursachen der Krise zu kümmern. Das wird uns allen auf die Füße fallen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Rießler

Naja, Atheisten und so weiter gab es ebenfalls schon immer. Ich persönlich kenne jedoch keinen solchen Freund der Weisheit, der im Jahre 1968 in Kombination und in dieser Reihenfolge eine Entspannungsperiode zwischen Ost und West, die Lauheit der christlichen Kirchen, den moralischen Verfall der Gesellschaft und eine Flüchtlingswelle nach Europa vorhergesagt hat.

Gravatar: Bartholomay

Liebe Leser,
ich möchte noch erinnern,an die gregorianischen Gesänge
eines Herrn Gisy im Bundestag.Auslandseinsätze der
Bundeswehr nein.Auslandseinsätze der Bundeswehr für
Invasion von Flüchtlingen (Selbstmörderrettung)aus dem
Meer nach Deutschland,Gregor: JA das ist humanitär.Die
LINKE wirds bezahlen, die hat so viel Geld, die hat so viel Pinke Pinke,holt die ganze Welt.UMRMU

Gravatar: Wiener Schnitzel

Ich will mein Land zurück, Frau Lengsfeld!

Gravatar: K.Oss

@ Thomas Rießler

Thanatophoristen, EndzeitverkünderInnen und ApokalyptikerInnen gab und gibt es zu allen Zeiten überall auf der Welt, welche Wellen auch immer schwappen, welche Siegel auch immer gebrochen werden.

Wer aber plausibel und ohne in Pseudowissenschaft, Metaphysik oder Esoterik zu verfallen einen Zusammenhang mit der aktuellen und der nahen Wirklichkeit herstellen kann, der ist doch allemal glaubwürdiger und realistischer, gerade dann, wenn nicht von einer mehr oder weniger langen Geschichte verehrt und verklärt.

Gravatar: Thomas Rießler

Auch wenn die Begriffe christlich, religiös, apokalyptisch und prophetisch aus einer säkularen Perspektive heraus dubios erscheinen mögen, so ist es eigentlich nicht zu viel verlangt, zu bemerken, dass die im Jahre 1968 angekündigten vier Wellen qualitativ in einer anderen Liga spielen als politische Reden aus dem Jahr 2007 oder 2009.

Gravatar: Thomas Rießler

Aus dem Flüchtlingsthema muss nicht zwingend ein Immigrationsthema werden. Flüchtlinge müssen nicht zwingend dauerhaft in dem Land bleiben, das ihnen Schutz gewährt und dort zu einem kulturell bestimmenden und die öffentliche Sicherheit gefährdenden Faktor werden. Vor dem Hintergrund eines nicht vertrauenswürdigen journalistischen und politischen Umfelds und einer dekadenten Gesellschaft ist jedoch der Grundstein zu einer Tragödie gelegt, die alle Beteiligten Gruppen ins Unglück stürzen kann. Diese Situation erinnert an die Prophezeiung einer norwegischen Christin aus dem Jahr 1968, die eine solche Immigrationswelle in Europa als „vierte Welle“ endzeitlicher Entwicklungen beschrieben hat: ( https://www.youtube.com/watch?v=hCKGDh83cm0 ).

Gravatar: Traugott Honecker

Meine Fresse, Frau Lengsfeld, das war doch Ihr Glück, dass das Politbüro nicht reagiert hat, weder angemessen noch unangemessen. Sonst würden Sie hier vielleicht keine staatstragenden Artikel schreiben.

Dafür hat das westdeutsche Politbüro, haben die westdeutschen JubelArierInnen reagiert mit Bananen, Begrüßungsgeld, mit der Herstellung blühender Landschaften im nahen Osten, mit einer alternativlosen Mutti und der bundesweiten Einführung des real existierenden Sozialismus ...

Also fühlen Sie sich doch bitte nicht unangenehm erinnert.

Gravatar: Karin Weber

Mit den DDR-Symptomen haben Sie zweifelsfrei Recht, Frau Lengsfeld. Auch sagen Sie den Tatsachen entsprechend, dass die Verantwortlichen nicht das Problem lösen, sondern nur an den Symptomen rumdoktern.

Im Umkehrschluss stellt sich damit kausal die Frage, auf welcher Seite Frau Merkel damals gestanden hat und/oder ob sie aus der vergleichbaren Situation etwas gelernt hat. Offensichtlich nicht. Hardlinern wie SED-Schabowski muss man dagegen eine gewisse Lernfähigkeit attestieren.

Gravatar: Barack Security

Spiegel online zufolge scheint es wichtig zu sein, dass Flüchtlinge gleich bei der Ankunft in Deutschland über das Wesentliche belehrt werden, was zum Teil ungläubiges Staunen auslöst ....

https://app.box.com/s/ak6u61do63fvj736f4bvz4ba45huqbjw

Spiegel online:
'Die Lage in vielen deutschen Flüchtlingsheimen wird immer chaotischer, fast täglich gibt es Meldungen über Missstände und Gewaltausbrüche. Wie ist das möglich in einem der fortschrittlichsten Länder der Welt?'

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-in-deutschland-warum-so-viel-chaos-und-leid-a-1046851.html

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