Schuld und Sühne

Immer wieder wundere ich mich über die Selbstverständlichkeit, mit der Leute über Millionen andere Menschen bestimmen (Politiker), für sich selbst 10.000-fach höhere Einkommen reklamieren, als Millionen Andere haben (Banker) oder Millionen Menschen Risiken aussetzen, die nicht kalkulierbar sind (Energiebetreiber), also extrem viel Macht, Geld und Einfluß für sich beanspruchen und tatsächlich besitzen, OHNE für sich selbst im Falle des Scheiterns eine diesen extremen Vorteilen ENTSPRECHENDE, also auch extreme Sanktion zu akzeptieren. Vorteil und Risiko sind häufig unverhältnismäßig. Das Gefühl für Verantwortung fehlt oft. Ich stelle als bloße Anregung zum Nachdenken eine ältere Meldung und einen aktuellen Blog kommentarlos nebeneinander.

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Der "Spiegel" meldete im August 1997: "In seinem Kampf gegen zuckrige Weine und minderwertige Importware ist der streitbare Adlige einer der bekanntesten deutschen Winzer geworden. Der Herr über das Weingut Schloß Vollrads, das in 27. Generation im Besitz der Familie war, hatte den abgewirtschafteten Betrieb hochgebracht, konnte aber zuletzt seine eigenen Qualitätsmaßstäbe nicht realisieren: Vor drei Jahren strich die Fachjury der Zeitschrift DM seinen Betrieb aus der Liste der hundert besten Weingüter Deutschlands. Der Präsident des Rheingauer Weinbauverbands, der vor Übernahme des Erbes Marketingchef bei Olivetti war, galt als blendender Verkäufer und Weinlobbyist, kümmerte sich aber zuwenig um seinen eigenen Betrieb. Der Unterhalt des Schlosses hat immense Summen verschlungen, die das Gut nicht erwirtschaften konnte; seine Bank stellte schließlich Konkursantrag. Er habe 'kaufmännische Fehler gemacht', gestand der Winzer in seinem Abschiedsbrief:'Dafür muß ich bezahlen.' Erwein Graf Matuschka-Greiffenclauerschoß sich am Dienstag vergangener Woche."

Der "Spiegel"-Blogger "Coroner" schrieb kürzlich: "Verantwortung ist ein Fremdwort. Leider auch inzwischen in Japan. In früheren Zeiten hätte der Tenno (derzeit Akihito) den Betreiber des Kernkraftwerks Fukushima schon längst zum öffentlichen Seppuku aufgefordert:http://de.wikipedia.org/wiki/Seppuku...C3.BCr_Seppuku. Das hätte vielleicht auch auf unsere Atomlobby eine heilsame Wirkung, wenn sie sähen, wie der Chef‐Manager dieses Kernkraftwerks sich im japanischen Fernsehen öffentlich das Schwert in die Gedärme stösst. Hier in Deutschland sollte aber zumindest eine Strafanzeige sowohl gegen die Regierung, als auch gegen unsere Kernkraftwerkbetreiber gestellt werden: Wegen massiver Gefährdung der Bevölkerung durch die unterlassenen Sicherheitsnachrüstungen während der Laufzeitverlängerung."

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

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