Säkulare Moralwächter schlagen zu

Es bleibt also ein Dilemma, diese Verflechtung zwischen dem Staat und der Kirche. Größer als für die Kirche ist dies Dilemma allerdings für den Staat, denn die Kirche kann ohne den Staat gut existieren und ihren Auftrag erfüllen. Dazu bräuchte es nicht einmal Kirchensteuer.

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Der Schützenkönig in Werl- Sönnern darf bleiben. Katholische Schützenbruderschaften sollte es aber am besten an den Kragen gehen. So wie es eigentlich allem, was katholisch ist, endlich mal an den Kragen gehen sollte. Vereine, die Satzungsgemäß nur katholische Mitglieder aufnehmen? Weg damit! Katholischer Religionsunterricht an staatlichen Schulen? Weg damit! Katholische Theologie an staatlichen Unis? Weg damit! Katholische Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheime? Weg damit!

Der Grund? Weil Katholiken ihren Glauben über den Staat und dessen Rechtsordnung stellen.

WTF? möchte man fragen … Doch so beschreibt es ein  in einem Kommentar auf SPON.

Daß man dazu gleich an verfassungsmäßigen Rechten rütteln muß, wen stört das schon, wenn es gegen die Kirche geht?

Der Kern schmort hier:

Die Privilegierung einer Religion passt nicht zu einem modernen, aufgeklärten Staat.

Staat und Religion passen einfach nicht zu einander! <Loriot>Achwas … </Loriot>

Über angebliche Privilegien der Kirche hat sich Josef Bordat reichlich ausgelassen. Dort ist reichlich dazu zu lesen.

Der Kern, der da schmort ist die radikale Trennung von Staat und Kirche. Das würde bedeuten, nicht nur unser gesamtes abendländisches Erbe zu verleugnen, es bedeutete ferner für den Staat einen erheblichen Mehraufwand für die Sozialen Einrichtungen und Schulen, die die Kirche betreibt. Der Trägeranteil, der aus Kirchensteuermitteln bestritten wird, fiele dann dem Staat, mithin dem Steuerzahler zur Last.

Entlastet würde der Steuerzahler hinsichtlich der Kosten für die Gehälter der Bischöfe und Domkapitulare, sowie einer Stiftkanonikate, die vom Staat finanziert werden müssen. Spannend wäre es mal, auszurechnen, bei welcher Variante der Staat (also der Steuerzahler) den größeren Verlust machen würde. Immerhin geht es bei all den Regelungen zwischen Staat und der Kirche nicht um willkürlich dekretierte Sonderrechte. Vielmehr geht es um Rechte, die z.T. Verfassungsrang haben oder durch völkerrechtliche Verträge geregelt sind.

Manch einer aus unseren Reihen, da schließe ich mich selber gar nicht aus, wünscht sich eine stärkere Abgrenzung der Kirche vom Staat, der ja im Zuge der immer weiter fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft inzwischen tatsächlich für nicht geringe ethische Probleme sorgt. Sowohl in der Familienpolitk, in der Lebensrechtspolitik, in der Gesundheitspolitik und in vielen anderen Bereichen (z.B. Schutz des Sonntags) geraten Staat und die Kirche in immer neue Konflikte. Bislang gibt es keine spürbare und wirksame kirchliche Opposition. Lauwarme Erklärungen und diplomatische Kulissenschiebereien durch die katholischen Büros sind allenfalls ein Feigenblatt kirchlicher Opposition gegen Fehlentwicklungen. Auf ein bischöfliches Wort zu Gendermainstreaming wartet man bislang leider vergebens. Vermutlich wird hinter den Kulissen an Formulierungen gearbeitet, die die Genderideologie butterweich verurteilen und niemandem weh tun.

Es bleibt also ein Dilemma, diese Verflechtung zwischen dem Staat und der Kirche. Größer als für die Kirche ist dies Dilemma allerdings für den Staat, denn die Kirche kann ohne den Staat gut existieren und ihren Auftrag erfüllen. Dazu bräuchte es nicht einmal Kirchensteuer. Da nämlich liegt der große Irrtum der Verfechter einer konsequenteren Umsetzung der Aufklärung. Man glaubt, die Kirche zu schwächen, indem man ihr angebliche Privilegien entzieht. Das mag kurzfristig sogar zutreffen, denn diese auch von Papst Benedikt XVI. geforderte Entweltlichung kostet zunächst einmal viel Kraft. Plötzlich sitzt man in der Wüste statt an den Fleischtöpfen Ägyptens. Wir sollten uns in jedem Falle darauf vorbereiten, denn die Luft für die Kirche wird dünner. Der Staat wird den Kürzeren ziehen, wenn er sich von der Kirche trennt. Das Klima, vor allem das soziale, wird noch kühler werden.

Der größte Irrtum über die Kirche allerdings ist die Annahme, die Kirche sei eine Moral- und Sozialanstalt. In o.g. Kommentar schimmert auch das mal wieder durch. Sowohl die Moral als auch das soziale Engagement sind Folgen des Handelns der Kirche, nicht aber ihre Kernkompetenz. Kernkompetenz der Kirche ist Verkündigung des Evangeliums. Alles weitere fließt aus der Verkündigung heraus. Sozial sind Christen um Christi und seiner Brüder willen. (Was ihr dem geringsten … man erinnert sich.) Moral ist eine Folge des Evangeliums, nicht Voraussetzung dafür.  Um Christ zu werden muß ich kein guter Mensch sein, im Gegenteil. (Nicht die Gesunden brauchen den Arzt … man erinnert sich.)

Die Kernaufgabe der Kirche – und dafür braucht sie weder einen Staat noch eine Steuer – ist die Heilmittlerschaft, die ihr von Christus selbst aufgetragen wurde.

Das werden aber die Protagonisten der Trennung von Staat und Kirche niemals verstehen. Und wenn – horribile dictu – eine völlig vom Staat getrennte Kirche gar weiterhin das Evangelium verkündete und sich – schauderhaft – politisch einmischte, dann müßte sie eben verbieten. Und das ist die Richtung in die der Hase läuft. Nichts anderes. Machen wir uns da mal keine Illusionen.

Zuerst erschienen auf katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ursula Prasuhn

So ist es. Weder das eine noch das andere ist beweisbar. Beides sind Glaubensaussagen, wenn auch unterschiedlichen Inhalts. Insofern argumentiert Herr Datko als Gläubiger und ist mit seiner Litanei allen religiösen Eiferern näher als ihm lieb ist.
Auch seine endlosen Missionierungsbemühungen sind typisches Glaubensverhalten.
Tatsachen sprechen für sich und brauchen keine papageienhafte Wiederholung um zu überzeugen.

Gravatar: Klaus Kolbe

@ Joachim Datko sagt am 12. August 2014 um 14.50 Uhr

Ich kenne Ihre Einstellung, Herr Datko, insofern müssen Sie sich auch nicht wiederholen. Ich habe Sie auch nicht gebeten, auf „die verhängnisvolle Rolle der Kirchen …“ einzugehen, sondern zu beweisen oder nachzuweisen, daß es, wie von Ihnen behauptet, keinen Gott/keine Götter gibt. Und da, jetzt wiederhole ich mich, werden Sie „passen“ müssen.
Glaube, Herr Datko, ist eben keine Erfindung der Kirche(n) – den hat es schon vorher gegeben.

Gravatar: Joachim Datko

Die Story von Göttern wird über die Kirchen von Generation zu Generation weitergetragen!

Zitat: "Die Rede bei mir ist nicht von Kirchen und religiöser Erziehung, Herr Datko.
Es geht um den Glauben, daß es Gott/Götter gibt – oder eben nicht. "

Ohne die religiöse Erziehung von klein auf, durch die Kirchen, würde der "Glaube" zusammenbrechen.

Ich bin gerne bereit, die verhängnisvolle Rolle der Kirchen bei der Indoktrination der Menschen mit "Glaubensinhalten" ausführlich zu erläutern. Das christliche Weltbild gäbe es ohne die großen Kirchen nicht.

Gravatar: Klaus Kolbe

@ Joachim Datko sagt am 11. August 2014 um 10.39 Uhr

Die Rede bei mir ist nicht von Kirchen und religiöser Erziehung, Herr Datko.
Es geht um den Glauben, daß es Gott/Götter gibt – oder eben nicht.

Ich schrieb: „Ebensowenig aber kann Herr Datko seine Überzeugung beweisen. Wohlgemerkt, es geht hier ums Beweisen/Nachweisen.“

Diesen Beweis müssen Sie zwangsläufig schuldig bleiben, Herr Datko, da gehe ich jede Wette ein. Wenn Sie anderer Meinung sind, bin ich sehr gespannt, wie Sie beweisen wollen, daß es, nach Ihrer Überzeugung, keine(n) Gott/Götter gibt.
Auf denn …

Gravatar: Crono

J.D.: ... Ich bin gerne bereit, zum Fluch der religiösen Erziehung ausführlich Stellung zu nehmen. ...

~~~~~~+
Ihre Bereitschaft ist lobeswert, nur KEINE hat Interesse an Ihrer "Stellung" (in engem und weitem Sinne). :-)))))))))))))))))))))))))))))) .
Haben Sie das noch immer nicht kapiert?

Gravatar: Joachim Datko

Religionen werden in der Regel den Menschen von klein auf eingeprägt!

Zitat: "Den Weg zum Glauben muß jeder allein für sich finden – oder auch nicht."

Die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam prägen den Menschen Glaubensinhalte in der Regel von klein auf ein. Selbst Herr Joseph Ratzinger ist Opfer "seines" Glaubens, er wurde am Tage der Geburt katholisch getauft und von klein auf christlich geprägt, er hat nicht aus freien Stücken zum Glauben gefunden.

Ich bin gerne bereit, zum Fluch der religiösen Erziehung ausführlich Stellung zu nehmen.

Viele religiöse Eiferer sind Opfer einer strengen religiösen Erziehung.

Gravatar: Doachim Jatko

Vorab: Es gibt kein Apfelsaft, es gibt keinen Fruchtsäfte.

Zitat:
“die Geschichten um ihn sind nicht authentisch”

Nichts ist authentisch.
Allein In Regensburg wurden im letzten Jahr 0,8% weniger Fruchtsäfte verkauft.

Ich bin gerne bereit zu den Vorteilen einer nicht alkoholfreien Weltsicht ausführlich Stellung zu nehmen.

Doachim Jatko – Fiesiker, Vielosuff
Forum für geblubber
http://www.blubber-bla.de

Gravatar: Klaus Kolbe

@ Peter Schaefer sagt am 8. August 2014 um 16.14 Uhr

Sind Sie (ebenso wie andere) sowenig gefestigt im Glauben, daß Sie Herrn Datkos stete Wiederholungen „Es gibt keinen …“ nicht ertragen?
Man kann davon überzeugt sein, daß es einen Gott gibt, dann „glaubt“ man eben, wie es so schön heißt. Wäre es anders, würde es sich um Tatsachen – und eben nicht um Glauben handeln.
Beweisen aber können auch Sie Ihren Glauben nicht – wie auch? Zumindest nicht mit den (vorsichtig ausgedrückt) der Menschheit zur Verfügung stehenden Sinnen. Es mag da Ausnahmen geben – das zu diskutieren würde aber hier zu weit führen.
Ebensowenig aber kann Herr Datko seine Überzeugung beweisen. Wohlgemerkt, es geht hier ums Beweisen/Nachweisen.
Den Weg zum Glauben muß jeder allein für sich finden – oder auch nicht.

Gravatar: Hans Moser

Lieber Herr Schaefer,
Sie müssen einfach mal Joachim Datko googeln, dann werden Sie erfahren, dass Herr Datko
ein Universalgenie ist. Bei Themen wie Photovoltaik, Elektroauto, Schornsteinfegerverordnung u.s.w. weiß er stets kompetente und gut recherchierte Stellungnahmen abzugeben.
Das liegt sicher daran, dass er in Trollhätten nicht nur Philosophie sondern bestimmt auch Lebenswissenschaften studiert hat, sicherlich summa cum laude.
Mit freundliche Grüßen
Hans Moser

Gravatar: Klemens

Lieber Herr Schaefer,

bei Herrn Datko sind die Tasten Strg, C und V abgegriffen. Es ist äußerst unterhaltsam, wie er Kommentarlos die immer wieder gleichen Texte zum besten gibt. Auch schön ist übrigens seine Seite, da stehen auch hauptsächlich seine geistigen Ergüsse.

LG,

Klemens

Gravatar: Peter Schaefer

Wie kommen Sie denn jetzt schon wieder auf dieses dünne Brett?
Bleiben Sie doch einfach bei der Physik und von mir aus philosophieren Sie ein wenig in der Landschaft rum, aber stellen Sie doch nicht einfach lauter dumme Behauptungen auf, die Sie eh nicht nachweisen können.

Gravatar: Joachim Datko

Vorab: Es gibt keine Götter, es gibt keinen Gott

Zitat: "Die Kernaufgabe der Kirche – und dafür braucht sie weder einen Staat noch eine Steuer – ist die Heilmittlerschaft, die ihr von Christus selbst aufgetragen wurde."

Den angeblich wundertätigen Wanderprediger hat es nicht gegeben, die Geschichten um ihn sind nicht authentisch, sie sind frei erfunden.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

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