Russland gehört zu Europa

 

Russland sollte nicht isoliert, sondern in die westlichen Strukturen (NATO, EU) integriert werden.

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Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus wird Russland vom Westen ausgegrenzt. Es sind in erster Linie die USA, die Russland immer noch als einen Feind und eine Bedrohung betrachten. Die Politik der Einkreisung Russlands durch die Aufnahme seiner Nachbarn in die Nato folgt immer noch der Logik des Kalten Krieges.

Deutschland bildet dabei eine Ausnahme. Es war nach dem Fall des eisernen Vorhangs darum bemüht, eine Politik der „Partnerschaft mit Russland“ zu führen. Doch diese Politik ging und geht nicht weit genug. Der Westen hat es versäumt, Russland in die eigenen Strukturen, in die NATO und die EU, einzubeziehen.

 

Die Angst der neuen EU-Mitglieder vor Russland, allen voran Polens, ist zwar verständlich, aber unbegründet. Sie hat historische Wurzeln. Doch man sollte nicht nach hinten, sondern nach vorne schauen. Polen könnte eine wichtige Brückenfunktion zwischen dem Westen und Russland übernehmen. Dafür ist es aus geopolitischen und kulturellen Gründen prädestiniert.

 

Eine Integration Russlands in die NATO und die EU hätte für alle Seiten Vorteile, und zwar in politischer, ökonomischer und kultureller Hinsicht. Eine Einbindung würde die demokratische Strukturen in Russland und seine Entwicklung zu einer Zivilgesellschaft fördern. Zusammen mit Russland könnte der Westen seinen Kampf gegen den Terrorismus effektiver führen. Die Einbeziehung Russlands in die EU hätte für die Europäer auch große ökonomische Vorteile. Russland mit seinen riesigen Erdgas- und Erdölvorkommen könnte für lange Zeit die Energieversorgung Europas sichern.

 

Die Europäer könnten ihrerseits helfen, den technologischen Rückstand der russischen Wirtschaft aufzuheben. Ferner ist eine Lösung der Umweltprobleme auf dem europäischen Kontinent ohne eine Teilnahme Russlands nicht möglich. Und schließlich darf nicht vergessen werden, dass Russen in der Regel sehr gut ausgebildet sind und bereits derzeit eine wichtige Rolle auf dem europäischen Arbeitsmarkt spielen.

 

Und kulturell? Russland hat die europäische Kultur entscheidend geprägt. Wichtige Impulse gingen für sie aus von russischen Schriftstellern, Musikern, Malern und Denkern. Gogol, Dostojewski, Tschaikowsky, Tolstoi, Strawinsky, Kandinsky, Pasternak, Schostakowitsch und Solschenizyn bilden eine kleine Auswahl von Namen, die jedem gebildeten Europäer bekannt sind. Sie repräsentieren das geistige Erbe Europas. Russland gehört zu Europa. Der Westen sollte es nicht ausgrenzen, sondern in seine Strukturen einbeziehen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Hallo,
Russland hat mehr mit Europa gemein als mit anderen Teilen der Erdenwelt. Somit gehört es eher zu Europa als sonstwohin.
Der Weg wird lange, die Entwicklung hat jedoch schon diesen Weg eingeschlagen.
Grüße
Freigeist

Gravatar: Harald Schulze

Lieber Alexander Ulfig, natürlich wird niemand den kulturellen Einfluss Russlands auf Europa bestreiten. Das Problem einer Integration in die europäischen Strukturen liegt aber auf machtpolitischer und bürokratischer Ebene. Durch seine Größe und Bevölkerungszahl würde Russland innerhalb der europäischen Strukturen ein solcher Machtfaktor werden, dass die ohnehin schon schwierige Balance in der EU verloren ginge. Kein europäischer Politiker würde sich den schwergewichtigen russischen Bären mit ins Boot holen - am wenigstens die heute führenden Länder! Also wird man auf absehbare Zeit über eine "Partnerschaft" nicht hinauskommen.

Gravatar: Hans von Atzigen

Die EU gebärdet sich zunehmend als Grossmacht.
Zweifelsfrei eine Herausvorderung für Russland,einem Land das in den Letzten 200 Jahren 3 Mal aus dem Westeuropäischen Raum überfallen wurde.
Die Ausgrenzung Russlands und die Osterweiterung der Nato waren ein unverzeihlicher Historischer Fehler.
Osteuropa als neutrale Zone sowie eine Lokere Partnerschaft mit Russland im Sinne einer sich gegenseitig sich respektierenden Werte und Wirtschaft Freundschaft,Ja das währs gewesen.

Sehr guter Artikel,Gratulation

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