Rosenkranzbetrachtung: Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast

Beinahe wäre mir durchgegangen, dass bereits Oktober ist – wie der Mai ein Marienmonat, und nachdem ich das im Frühjahr versäumt habe, möchte ich diesen Oktober gerne nutzen, ein paar Gedanken zu den Rosenkranzgeheimnissen zu teilen.

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Und da heute Montag ist und an diesem Tag die freudenreichen Geheimnisse gebetet werden, stoße ich gleich auf das erste Geheimnis, das bei nicht wenigen Widerspruch hervorrufen wird. Da ist vom Heiligen Geist die Rede, der vielen von uns sowieso als unbekannte Größe Gottes erscheint. Und dieser Heilige Geist ist es, der dafür sorgt, dass Maria mit Jesus schwanger wird. Das ist heute nicht weniger unglaublich, als es das damals war und bedeutet sozusagen eine doppelte Glaubensaussage:

Maria bestätigt ihren Glauben an Gott, an einen Gott, von dem sie annimmt, dass er Gutes für sie will, dessen Willen sie sich – freiwillig! – als Instrument zur Verfügung stellt. Ihr „Ja“ ist eine Herausforderung an jeden von uns: Wie hätte ich gehandelt? Wenn vielfach die Frage gestellt wird, wie Jesus in bestimmten Situationen gehandelt hätte, dann ist diese Frage womöglich noch naheliegender: Wie hätte Maria gehandelt? – „WWMD – What would Mary do?“ Ihr Handeln und Ihre Antwort ist die Frucht eines unbedingten Glaubens an Gott, dem wir nur nacheifern können.

Und die ganze Geschichte fordert eben auch unseren Glauben heraus: Glaube ich, dass das so gewesen ist? Die Menschen in Marias Umfeld werden gezweifelt haben an der Rechtschaffenheit des jungen Mädchens, selbst Josef, ihr Verlobter wollte sie klammheimlich verlassen; er will sie einerseits nicht bloßstellen, geht aber doch davon aus, dass sie ihn betrogen hat. Und wie sollte er – vor der Botschaft des Engels an ihn – auch eine andere Variante in Erwägung ziehen? Wir kennen heute die weitere Lebensgeschichte Jesu, aber schon die Empfängnis durch den Heiligen Geist fordert unseren Verstand heraus: Glaube ich, dass Maria „voll der Gnade“ und ohne Sünde war, glaube ich, dass Gott sie ausgewählt hat für seine Menschwerdung, glaube ich, dass sie aus freiem Willen zu der Bitte Gottes „ja“ gesagt hat?

Wenn ich letzteres alles glaube, dann ist auch die weitere Geschichte Jesu quasi ohne Wunder, denn dann ist er Gott, dann kann er all das tun, was von ihm berichtet wird. Stelle ich diese Geschichte bereits in Frage, stelle ich in den Raum, dass Jesus vielleicht doch nur der „uneheliche“ Sohn von Maria und Josef oder Maria und jemand ganz anderem sein könnte – dann wird es schwierig mit dem Rest seiner Geschichte. Für viele ist Jesus eben einfach nur ein guter Mensch, vielleicht auch ein „exemplarischer“ Mensch, aber auch nicht mehr.

Beginnt man einen Rosenkranz-Zyklus also am Montag mit diesem Geheimnis, stellt sich direkt die Glaubensfrage, an die sich alle anderen Anfragen Gottes und Jesu und des Heiligen Geistes an uns anschließen. Wir sind gefordert, zu Gottes Aufträgen und Bitten an uns ebenfalls „ja“ zu sagen, und der erste Lackmustest ist die Frage: Glaube ich, dass Maria Jesus vom Heiligen Geist empfangen hat?

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Elmar Oberdörffer

Sehr geehrer Herr Danton, Sie reden sich raus. Sie haben gesagt es kann keinen persönlchen Gott geben, und das sei einfach und logisch zu beweisen. Ich frage Sie nach dem Beweis, und Sie fragen mich, welche überpersönlichen Eigenschaften ich ihm zulege. Ich verstehe unter Gott eine Person mit Bewußtsein und Willen, der die Welt erschaffen hat. Und auch Jesus redet von seinem Vater als einer Person, und nicht als von einer unpersönlichen Spiritualität. Und jetzt bitte Ihr Beweis, daß es einen solchen Gott nicht geben kann.

Gravatar: Danton

Sehr geehrter Her Oberdörffer, Sie machen es sich zu einfach, deshalb habe ich genau das geschrieben, was ich geschrieben habe.
Sie müssen zuallererst einmal festlegen, ob es sich bei Ihrem Gott um eine "Person" handelt, bzw. welche überpersönlichen Eigenschaften Sie ihm zuschreiben.
Erst dann kann überhaupt eine Beweisführung erfolgreich sein - zugegebenermassen auch nicht immer zwingend.
Handelt es sich also um eine "Person" mit übermenschlichen, göttlichen Fähigkeiten, so wird der Anspruch auf Allmacht kaum zu halten sein. Ein solcher Gott ist sicherlich mächtig, jedoch sicher nicht allmächtig. Ob es ihn in dieser Form gibt ist dann auch nicht mehr so interessant, da er keine Ewigkeit versprechen und vor allem nicht halten kann.
Ist es ein überpersönlicher Gott im Sinne des Einem in Allem, so ist es lediglich ein anderer Begriff für zB die Buddhistische Bezeichnung "Geist" (nicht zu verwechseln mit Gespenst :-)
Dies würde aber das gesamte alte Testament ad Absurdum führen.

Sie müssen sich schon entscheiden: Der abrahamitische "persönliche" Gott oder der von Jesus propagierte spirituelle, überpersönliche Gott.
Nach der Entscheidung können Sie ja nochmal mit der Beweisführung von vorne beginnen.

Gravatar: Joachim Datko

Heute werden den Menschen bei uns solche Geschichten nicht mehr von klein auf eingetrichtert. Es ist ähnlich wie bei den Grimms Märchen, die Zeit ist vorbei. Als Herr Joseph Ratzinger aufwuchs, war die religiöse Indoktrination noch an der Tagesordnung.

In Regensburg haben bis jetzt über 1071 Kirchensteuermitglieder die Kirchen verlassen, 58% mehr als in dem schon guten Kirchenaustrittsjahr 2013 zur selben Zeit.

Gravatar: Dieter

Die Bibel sagt nicht, dass Maria ohne Suende war, aber Gott hat sie dennoch erwaehlt, um den Einzigen, der jemals ohne Suende war, durch Seinen heiligen Geist zu zeugen. Gott steht als Schoepfer der Naturgesetze ueber den Naturgesetzen und kann jederzeit Wunder tuen. Wer dies verstehen und glauben will, ist gesegnet. Die Bibel ist kein Maerchenbuch, sondern ein historisches Geschichtsbuch. Sie verdient es Ernst genommen zu werden. Jesus ist laut Bibel Gott, Schoepfer und Retter. Wer Jesus wie ihn die Bibel beschreibt kennenlernen will, sollte doch einfach mal beginnen, die Bibel zu lesen und am besten mit dem Johannesevangelium beginnen. Auch die Kirchen sollen es sich gefallen lassen, dass man ihre Behauptungen mit dem Masstab der Bibel prueft. Sie wurde Verschiedenen Menschen von Gott inspiriert und eingegeben, die sie schrieben.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Ich habe mich vor einigen Jahren sehr intensiv mit allen bekannten "Gottesbeweisen" und ebenso mit allen bekannten "Beweisen" für die Nichtexistenz Gottes auseinander gesetzt. Mein Eindruck war, durch die Lektüre der "Gottesbeweise" wird man zum Atheisten, durch die Lektüre der "Beweise" für seine Nichtexistenz aber wieder zum Theisten. Kurz: keiner der "Beweise" ist zwingend, alle haben ihre Schwächen und taugen daher nichts. Man muß daher glauben, entweder an Gott oder an seine Nichtexistenz. Der einzige Ausweg, wenn man nicht glauben will oder kann, ist, die Frage offen zu lassen und zu sagen, daß sie nicht entscheidbar ist. Das tun die Agnostiker.
Sie, Herr Danton, schreiben: "Vielleicht sollte man betonen, dass es keinen personifizierten Gott geben kann. Die dafür notwendigen logischen Schlussfolgerungen sind eindeutig und einfach nachvollziehbar."
Das würde mich doch interessieren. Wären Sie bitte so freundlich, die eindeutigen und einfach nachvollziehbaren logischen Schlußfolgerungen hier einmal darzustellen?

Gravatar: Danton

Vielleicht sollte man betonen, dass es keinen personifizierten Gott geben kann.
Die dafür notwendigen logischen Schlussfolgerungen sind eindeutig und einfach nachvollziehbar.
An einen personifizierten Gott muss man daher "glauben"
Die abrahamitischen Religionen betonen aber das personifizierte in allen Belangen und führen daher die "Gläubigen" vollkommen in die Irre - ein böses Spiel mit dem freien Geist der Menschen.
Dass im Christentum dank des neuen Testamentes und der Berufung auf Jesus wenigstens in Teilen eine erlebbare Spiritualität Einzug gehalten hatte ist dabei nur ein schwacher Trost. Denn die Kirchen unterdrücken diese oder haben sie schlicht "vergessen"

Gravatar: Joachim Datko

Christliche Genetik!

Zitat: "Wir sind gefordert, zu Gottes Aufträgen und Bitten an uns ebenfalls „ja“ zu sagen, und der erste Lackmustest ist die Frage: Glaube ich, dass Maria Jesus vom Heiligen Geist empfangen hat?"

Heute hat man in der Schule Biologieunterricht und damit auch Genetik, die schließt solche Kreuzungen zwischen der Art Mensch und der Art "Geist" aus. Geister sind Hirngespinste.

Zu meiner Zeit gab es noch keine Genetik in der Schule, da konnten die Religionslehrer so etwas nicht wissen, heute stehen die Religionslehrer mit dem Rücken zur Wand.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Herr Datko, können Sie uns vieleicht mit Ihrem zwanghaften atheistischen Credo verschonen? Daß es keinen Gott gibt, das glauben Sie, Sie können es nicht beweisen.
Sie schreiben: "Um wieviel friedlicher könnte die Welt doch ohne die abrahamitischen Religionen sein." Wirklich? Waren Kommunismus, Faschismus, Nationalsozialismus friedlich? Ist die Diktatur in Nordkorea friedlich? Nur der Islam ist nicht friedlich, aber den halte ich für eine schlimme Verfälschung der ursprünglichen abrahamitischen Religionen Judentum und Christentum, aus denen er hervorgegangen ist.

Gravatar: Joachim Datko

Mit ihm kann man heutzutage richtig Kohle machen!

Zitat: "[...] dann wird es schwierig mit dem Rest seiner Geschichte. Für viele ist Jesus eben einfach nur ein guter Mensch, vielleicht auch ein „exemplarischer“ Mensch, aber auch nicht mehr."

Nicht einmal das, die Geschichten um den angeblichen Wunderheiler sind nicht authentisch, ihn hat es nicht gegeben.

Für die wundersamen Geschichten zahlen die Menschen Kirchensteuer und die Kirchen schwimmen im Geld. Hoffentlich verlassen dieses Jahr viele Menschen die Kirchensteuerkirchen. Die Kirchen sind leer, es gehen nur noch 10,8% der verbliebenen Katholiken und 3,5% der ev. Christen am Sonntag in die Kirche.

Ich kann vor den abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam nur warnen, sie versuchen die Menschen zu betrügen, es gibt keinen Gott.

Um wieviel friedlicher könnte die Welt doch ohne die abrahamitischen Religionen sein.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

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