ROBOTOFIX - eine Vision

Vorsicht Satiere: Siegreich schreiten wir voran auf dem Weg vom Homo sapiens zum Homo oeconomicus!

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Schon lange beeinträchtigen Schwangerschaften  moderne berufstätige Frauen. Durch  etwaige Unpässlichkeiten beschert ihnen ihr Zustand ungewollt Ausfälle bei betrieblichen Abläufen.

Daher hat sich eine Forschungsgruppe damit beschäftigt, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Schwangerschaft so gelöst werden kann, dass sie nicht zu Fehlzeiten und damit zur Minderung der  mütterlichen Rente führt. Mit einer Verlagerung der Schwangerschaft aus dem Mutterleib hofft man, der Lösung dieses Problems  beizukommen. Mit Hochdruck wird derzeit an einem Inkubator der Marke ROBOTOFIX  gearbeitet, der den Fötus nach dessen frühzeitiger Entnahme über neun Monate, in der Folge sogar beschleunigt auf 8 oder 7 Monate,  ex-uteral unter optimalen technischen Bedingungen ( Simulation von Wiegebewegungen und  dem Herzschlag der Mutter ) mit der nötigen  embrionalen Nahrung versorgt.

Hat man noch in den ersten Jahrzehnten des dritten Jahrtausends von Müttern geborene Säuglinge in Kinderkrippen untergebracht, so ist den Medizinern nun ein Schritt gelungen, der Mutterschaft zugunsten wirtschaftlichen Wachstums völlig entbehrlich macht. So erspart man den Frauen die, für den reibungslosen Ablauf  betrieblicher Prozesse hinderliche Leibesfülle. Auch die schmerzreiche und qualvolle Geburt und damit  die einwöchige Unterbrechung weiblicher Erwerbskarrieren lassen sich künftig gänzlich vermeiden. Der Zeugungsakt selbst kann entweder unter optimalen hygienischen Bedingungen in der Klinik vor Ort, oder aber, kostensparender außerhalb der Klinik erfolgen. Alles Weitere ist künftig der Professionalität deutscher Mediziner anheim gegeben. Die Eltern können die Fortschritte des Kindes, so sie eventuell daran interessiert sind, über die Datenbank FÖTA  ( tus-Tagesvideo) auf ihrem Computer täglich abrufen. Dies gilt bis zu dem Tag, wo das Kind reif genug für eine Krippe ist ( ca. 9+2 Monate ).

Allerdings, so warnen einige konservative Wissenschaftler, sei mit dieser Methode mit Abgängen bis zu 90 % zu rechnen. Sie behaupten allen Ernstes, der Fötus brauche außer Nahrung auch die zuversichtliche Hoffnung seiner Mutter, den innigen Mutter-Kind-Kontakt und deren Bereitschaft, sich voll und ganz auf das neue Leben zu freuen.

Andere wissenschaftliche Kapazitäten widersprechen dieser Auffassung jedoch vehement.  Elternschaft sei ein Relikt aus vergangenen Jahrhunderten, völlig überholt und gänzlich entbehrlich. Vor allem sei künftig die Vereinbarkeit von Schwangerschaft und Berufstätigkeit zu fast 100% gewährleistet und Ausfälle seien für die Betriebe kaum zu befürchten, was den Wünschen der Wirtschaft 1:1 entspreche. Für die Finanzierung der extra-uteralen Schwangerschaft steht selbstverständlich der Steuerzahler gerade!

Aus dem ROBOTOFIX  in die Krippe, aus der Krippe in den Kindergarten, aus dem Kindergarten in die Grundschule und dann in die weiterführenden Schulen und Hochschulen – so die Prognose der zukunftsorientierten gynäkologischen Wissenschaft. Endlich ist eine Kindheit ohne Eltern möglich geworden. Elternschaft war früher – heute ist sie zum Wohl gewinnbringenden Wirtschaftswachstums  absolut überwunden!

Ältere Zeitgenossen erinnern sich vielleicht noch an die Warnungen von Elternverbänden vor Schäden allzu früher Trennung von Mutter und Kind. Damals sah man in Kindern noch die potentiellen Stützen der Gesellschaft. Heute ist dieser antiquierte Anspruch passé, denn die Gesellschaft hat ausschließlich den Ansprüchen gewinnmaximierender Konzerne zu dienen. Von Werten wie Humanität, Individualität und Kreativität  hat sich die moderne Gesellschaft glücklicherweise weitestgehend verabschiedet.

Beitrag erschien zuerst auf: familiengerechtigkeit.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Mittelalter

@ Bärbel Fischer

An den von Ihnen beschworenen “homo oeconomicus“ glaubt kein “wirklicher, kein echter Ökonom“ – natürlich die Alchemie-Ökonomen schon, aber dies sind soweso schlechte Ökonomen und eine Gefahr für die Menschheit.
Und natürlich glauben alle Leute – dies schließt wieder einige schlechte Ökonomen mit ein – an jenen rationalistischen Irrweg (so nannte z. B. der wirkliche Ökonom Wilhelm Röpke den von Ihnen beschworenen “homo oeconomicus“) glauben, die diesem Irrweg anhängen. Und das sind alle die Leute, die den Punkt 10 des 2. Teils der kommunistischen Manifestss realisieren wollen: Also z. B. die Linke, die SPD, die Grünen, die CDU und die FDP; natürlich auch die Gelben – wer dies nicht glauben möchte, schlage einmal die Freiburger Thesen des FDP auf = der 2. Teil des kommunistischen Manifestes in Reinform.

Gravatar: Heise

Au Mann, - erschreckende Extrapolation der gegenwärtigen Diskussionen um die Ansprüche des Götzen Wirtschaftswachstum.
Alles was den Menschen und das Miteinander ausmacht - eliminieren!
Denke aber, dass die Super-Technokraten den Willen der Menschen für das Gute und Wertvolle unterschätzt haben.

Gravatar: Ursula Prasuhn

Nicht nur Wirtschaftsvertreter wollen die Berufstätigkeit der Mütter, sondern auch die Mehrzahl der Politiker. Vor allem die Grünen erhoffen sich durch eine möglichst frühe und umfangreiche Kindererziehung unter staatlicher Aufsicht einen entscheidenden Schub für den Wandel unserer Gesellschaft hin zu immer mehr Abhängigkeit der Bürger von einer sozialistischen Ordnung.

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