Rettet die Hauptschüler!

Das erneute allgegenwärtige Frohlocken über ein angebliches Aussterben der Hauptschulen ist falsch und verlogen!

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Die jüngsten Aussagen der NRW-Schulministerin über Verbundschulen in Ausnahmefällen leisten dem leider Vorschub. Was wird aus den Kindern und Jugendlichen, die ein Recht auf Bildung haben, aber an Realschule und Gymnasium nicht zurechtkommen und an Gesamtschulen untergehen?

Hauptschulen als kleine überschaubare Systeme mit Klassenlehrerprinzip bis Klasse 10 schützen in unvergleichlicher Weise das Selbstwertgefühl gerade der Schüler, die sich von Beginn der Grundschule (unserer ersten Gesamtschule) an täglich mit schnelleren, schlaueren Mitschülern und deren Überlegenheit konfrontiert sehen. Diese Schüler brauchen den sicheren Schonraum, in dem sie herausfinden, daß auch sie vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind und eigene Stärken haben, mit denen sie ihr Leben meistern können. Dazu gibt es keine Alternative, weder in „Mittel-„ noch in „Gemeinschaftsschulen“ oder anderen Konstrukten. Diese angeblich neuen Schularten werden nur erfunden, um Gemeinden und Kreisen neue Sparpotentiale zu eröffnen und die Ungerechtigkeiten in der Lehrerbesoldung endlich abzubauen. Aber als Verfügungsmasse zu diesen Zwecken sind unsere Kinder zu schade!

Lehrkräfte an unseren Hauptschulen leisten überall die engagierteste, fortschrittlichste pädagogische Arbeit fast im Verborgenen – für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, keinen einzigen Schüler verlorengehen zu lassen. Sie haben die gründlichste Berufswahlvorbereitung entwickelt, sind Spitzenreiter in Sachen Schülerfirmen und haben die intensivsten Verbindungen zu Wirtschaft, Unternehmen und Institutionen. So vermitteln sie jedem Schüler mehrere Praktika und einem Großteil eine Lehrstelle. Fast ein Drittel ihrer Schüler erwirbt auf der Hauptschule die „Mittlere Reife“ und geht anschließend auf eine gymnasiale Oberstufe, um Abitur zu machen – das wird immer absichtsvoll verschwiegen!

Unsere Hauptschüler haben ebenso ein Recht auf Anerkennung und Bildung wie jeder Mensch. Durch das gebetsmühlenhafte Schlechtreden der Hauptschulen werden leider nur die Eltern verunsichert, deren Kinder dort die besten Chancen haben, ihre Potentiale zu entdecken und zu entwickeln. Sie sollen selbstbewußt und glücklich in unserer Gesellschaft leben können, statt immer wieder ihres Begabungsprofils wegen in die Schmuddelecke gesteckt zu werden! Dieses abwertende Menschenbild wirft ein eindeutiges Licht auf dessen Erfinder und Propagierer.

Essen/Recklinghausen, 17.07.2009

Regine Schwarzhoff

www.elternverein-nrw.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Reinhardt

Haffner,
das tut ja die Hauptschule. Betriebe haben aber kein Interesse an jungen Leuten, die strunzdumm (mit Taschenrechner: 4x1=4 "das kann nicht sein!") lernresistent, rotzfrech, arbeitsunwillig, bockig und unhöflich gegenüber Mitarbeitern und ggf. Kunden sind.
Ich könnte hier stundenlang Praktikumserfahrungen schildern....

Die Hauptschüler, die erfolgreich sind (die gibts auch, nur fallen die halt nicht auf, weil sie sich so benehmen, wie man es in den Betrieben erwartet), kommen aus intakten Familien, in denen auch mit Messer und Gabel gegessen wird.

Gravatar: Haffner

Die Hauptschule sollte ein eigenes Profil entwickeln, zum Beispiel könnte man schon früh anfangen, Berufserfahrung in Betrieben zu vermitteln

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