Randnotizen am Freitag (7. Folge)

Jeden zweiten Freitag veröffentliche ich an dieser Stelle einige meiner Gedanken, wie sie mir beim Lesen oder Nachdenken zu diesem oder jenem Thema kommen. Viel Freude beim Lesen!

 

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Deficit Spending

Es heißt, John Maynard Keynes habe das Deficit Spending zu Zwecken der Abwehr der nach dem Zweiten Weltkrieg drohenden Bolschewisierung Mittel- und Westeuropas empfohlen. Aus dieser Perspektive betrachtet, war das aus ungedecktem Kreditgeld finanzierte staatliche Arbeitsbeschaffungsprogramm eine Notmaßnahme. Wie geplant, erzeugte die Medizin zunächst ein positives Resultat. Keynes verstarb unerwartet im Jahr 1946. Das läßt gewisse Zweifel daran offen, ob der Meister der Geldvermehrung mit den Ergebnissen zufrieden gewesen wäre, wie sie sich heute zeigen. Der Geist, einst aus der Flasche entwichen, benebelt bis heute die Hirne seiner Jünger. Die Medizin des Fiat-Money schmeckte halt gar so süß, so daß der „Patient“ sie auch nach seiner Genesung weiter einnahm.

 

Dummheit

Trotz aller ursächlichen Widerwärtigkeit sind persönliche Niederlagen, erlitten durch die listige Niedertracht eines Zeitgenossen, leichter zu ertragen als der Schaden, den man durch Dummheit von Mitmenschen erleidet. Mit der Bosheit kann man ringen. Der Dummheit ist man schutzlos preisgegeben.

 

Sippenhaft

Anläßlich einer medial in Szene gesetzten Feierstunde erinnerte ein Mitglied der politischen Klasse die junge Generation der Deutschen wieder einmal daran, daß diese zu den Verbrechen des Dritten Reiches zu stehen und für diese zu sühnen habe, immerdar. Da sage noch einmal einer, die Sippenhaft sei abgeschafft! Im privaten Recht mag das gelten, und staatsrechtlich?

 

Wenn die Worte ihren Sinn verlieren, verlieren die Menschen ihre Freiheit.

Konfuzius

 

Keine Hunde

Hinweisschild am Eingang zum Amt: „Bitte keine Hunde mitnehmen.“
Mann mit Hund kommt, liest das Schild, betritt mit dem Tier die Vorhalle, geht zum Aufzug, drückt einen Knopf und wartet. Kommt stracks eine uniformierte Person daher und sagt: „Haben Sie nicht gelesen? Hunde nicht mitnehmen.“
Der Mann setzt ein verschmitztes Gesicht auf und sagt: „Aber ich nehme doch keinen Hund mit, ich bringe ja nur einen!“

 

Wie Knechtschaft entsteht

Der neugierige, schaffensfreudige und tüchtige Menschentyp hat sein Augenmerk auf die Dinge seiner Umgebung gerichtet. „Was kann ich damit machen? Welchen Nutzen ziehe ich aus ihnen, wenn ich sie bewege und mit ihnen arbeite?“

Der unbegabte, bequeme oder herrschsüchtige Menschentyp richtet seine Aufmerksamkeit hingegen nicht auf die Dinge, sondern auf die Mitmenschen. Er beobachtet, wie deren Schaffenskraft Güter und Werte hervorbringt, und das weckt in ihm brennende Begierde und flammenden Neid. Fortan widmet er seine gesamte Lebensenergie der Beobachtung und Beeinflussung von Menschen: er wird politisch tätig. Sein Arbeitsgebiet ist nicht die Natur, sondern der Mensch. Er müht sich nicht um den Erwerb praktischer Tüchtigkeit in lebensnotwendigen Angelegenheiten. Sein Arbeitsgerät ist hauptsächlich das Wort. Er benutzt die Sprache als weiche Waffe. Er verbiegt und mißbraucht sie nach allen Regeln der Kunst. Damit erringt er das Vertrauen desjenigen, der wortgläubig ist, weil die Materie, mit der er praktisch umgeht, nicht lügt. Die Natur ist niemals niederträchtig und gemein.

So entsteht Knechtschaft. Der emsig arbeitende, schöpferisch tätige Mensch nimmt sich keine Zeit für Politik. Deshalb durchschaut er die Pläne der Politiker nicht. Er nimmt Propaganda für wahr, denn man nennt sie Nachrichten. Daß diese nur ein Teil der Politik sind – und zwar jener, die dem Zweck dienen, die wahren Absichten der politisch Aktiven zu verschleiern – erkennt er nicht. Der schöpferische Mensch geht ganz in seiner Arbeit auf. Gegen die raffiniert getarnten Übergriffe des Fiskus ist er seit jeher wehrlos.

 

Eigentum

Eigentumsschutz und Beschaulichkeit – sprich Zeit – sind eng miteinander verknüpft. Wo kein Eigentumsschutz vorhanden ist, ist die Gesellschaft unruhig und hektisch. Die Menschen sind dauerwachsam, denn sie leben in ständiger Furcht vor dem Verlust ihres bescheidenen Besitzes.

 

Kriegskunst

Wer flieht, kann wieder ins Gefecht,
wer bleibt und fällt, der kann das necht.
Wer folglich läuft zur rechten Zeit,
ist in der Kriegskunst schon sehr weit.

Carl Julius Weber, Schriftsteller und Satiriker  (1767 – 1832)

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Für wen hat man früher Frondienste geleistet?
Waren es Adel und Kirche? Und dann waren da noch Sklaven. Sogar in der Bibel wird der Umgang mit Sklaven behandelt. Somit war Sklaverei akzeptiert.
Wurde gar aus Sklaverei die Knechtschaft?

Gravatar: Lupengucker

"Wie Knechtschaft ensteht" gefällt mir besonders gut. An den Überlegungen ist viel Wahres.
Nur weiter so mit Ihren "Randnotizen", die ich sehr schätze, Frau Pfeiffer-Stolz.

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