Ramadan: Ernstgenommener Glaube

Muslimische Fußballer nehmen ihren Glauben ernst! Ich wünschte mir eine äquivalente Diskussion über Glaubensthemen im Gesellschaftsleben auch bei uns und hinsichtlich des christlichen Glaubens.

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Wer mich kennt weiß, dass ich kein besonderer Fußballkenner bin. Zu Zeiten von WM oder EM interessiere ich mich, lasse mich auch gerne anstecken von der Euphorie, gebe aber zu, dass ich das ohne besondere innere Verbindung und vor allem ohne besondere Kenntnisse über spielerische Vorzüge oder Nachteile der einen oder anderen Mannschaft tue. Ich drücke also der deutschen Mannschaft aus reinem Patriotismus die Daumen, und wünsche ansonsten Newcomern und Außenseitern viel Erfolg.

Nachdenklich stimmen mich aber Meldungen, nachdem mehrheitlich muslimische Mannschaften, wie die des deutschen Achtelfinalgegners Algerien, sich mit dem Problem des Ramadan konfrontiert sehen, der am gestrigen Sonntag begonnen hat. Gläubige Muslime verzichten dabei zwischen Sonnenauf- und –untergang auf Speisen und Getränke und essen erst wieder nach Sonnenuntergang. Dass der Verzicht auf Speisen Auswirkungen auf die Fitness haben wird, kann man sich wohl denken – ich mag mir jedenfalls nicht vorstellen, nach einem kompletten Fastentag auch nur auf meine gängige Joggingstrecke zu gehen …

Ich will dabei gar nicht auf den Hintergrund des Ramadan, auch nicht die Unterschiede zur christlichen Fastenzeit eingehen. Es geht mir nicht um Diskussionen, die sich darum drehen, ob man bei solchen Wettbewerben zukünftig auf die Bedürfnisse von Muslimen Rücksicht nehmen muss (mit allen Konsequenzen, die das auch für die Berücksichtigung der Gepflogenheiten und Gebote anderer Religionen hätte).

Ich stelle anhand von Presseberichten nur fest, dass sich die algerische Nationalmannschaft bei islamischen Gelehrten um Klarheit in der Frage der Notwendigkeit des Fastens während der Zeit der aktiven Teilnahme an der WM bemüht. Weiter ist zu lesen, dass sich offenbar die ganze algerische Nation, die muslimische Welt im Ganzen, für die Ergebnisse interessiert und physiologische Nachteile gegen spirituelle Vorteile des Fastens abwägt. Und – so komme ich überhaupt darauf – auch deutsche Medien berichten fleißig darüber, ob die algerische Mannschaft hungrig auf den Platz gehen muss, und welche Auswirkungen das haben kann.

Dass das alles so ist, zeigt mir vor allem eines: Da nehmen Menschen ihren Glauben ernst! Vergleiche man das mal mit unserem Land, in dem man als Kirchgänger so gut wie keinen Mannschaftsport betreiben kann, da Trainings- und Turniertermine in aller Regel so liegen, dass man seinen Messbesuch damit nicht vereinbaren kann. Das stört offenbar niemanden, eher schon wird man mit dem Wunsch, entsprechende Termine doch zu verlegen, als Sonderling angesehen. Dass man gleichzeitig erwägt, auf andere Religionen aber Rücksicht nehmen zu wollen, zeugt nicht von Toleranz sondern von einer Religionsvergessenheit, die muslimische Länder offenbar noch nicht ergriffen hat.

Damit will ich zivilisatorische Probleme muslimischer Staaten nicht kleinreden, aber ich wünschte mir eine äquivalente Diskussion über Glaubensthemen im Gesellschaftsleben auch bei uns und hinsichtlich des christlichen Glaubens. Dieser Wunsch wird sich aber nur erfüllen, wenn Christen ihre Stimme laut und vernehmlich erheben, wenn es mal wieder darum geht, christliche Glaubensinhalte gering zu schätzen, lächerlich zu machen oder gar ganz zu unterdrücken.

Es ist also an uns, „den Hintern hoch zu kriegen“, den Glauben zu vermitteln, Positionen – gelegen oder ungelegen – zu vertreten und wo notwendig Widerspruch zu üben. Es sollte sich dann in Zukunft nicht mehr der erklären müssen, der sonntagmorgens die Kirche besucht sondern der, der zu einer anderen Veranstaltung zur gleichen Zeit einlädt – und dann werden sportliche Turniere in der christlichen Fastenzeit vielleicht auch ein Thema der Medien werden?!

Zuerst erschienen auf papsttreuer.blog.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lisje Türelüre aus der Klappergasse

Herr Kovacs:
Volle Zustimmung !!!

Noch etwas: es geht hier, - wie stets im Islam- um Politik, um nichts anderes.
Man läßt einen Imam einfliegen!!!
Ja warum wohl?? um der Welt zu zeigen, daß der Islam die herrschende Religion ist.
Um weil man sonst nichts hat, womit man angeben (im Rheinland sagt man: strunzen) kann.
Die islamischen Länder haben in 1400 Jahren nichts hervorgebracht (Literatur, Technik, einen Nobelpreis etc.), das man vorweisen könnte.

Gravatar: Adorján Kovács

Sehr geehrter Herr Honekamp,
was Sie da schreiben ("Ramadan: Ernstgenommener Glaube") ist christlich gesehen Unsinn. Man sollte nicht Schnittmengen suchen, wo keine sind. Den Glauben ernst nehmen, ja; aber die Vernunft ausschalten: nein. Was ist das für ein Fasten, wenn man den Tag über nichts isst und trinkt, sich aber bei Einbruch der Dunkelheit den Bauch vollschlägt? Nachts sieht Gott nichts mehr oder was soll das?
Aber vor allem stört mich ein Glaube, der sich an simplen Vorschriften festmachen lässt, die leicht zu erfüllen sind. Macht Gott einen Deal mit uns nach dem Motto: Wir haben alles getan, also nimm uns gefälligt auf? Wie ernst gedacht ist da die christliche Rechtfertigungslehre! Wie frei ist damit verglichen doch der Christenmensch!
Ich weiss schon, was Sie meinen: Der Glaube braucht mehr Fleisch. Aber nicht so billiges.

Gravatar: Alexander Scheiner, Israel

Mohamed, der islamische Prophet, hat den Islam so entwickelt, um es Juden zu gestatten problemlos vom damals schon hoch entwickelten, mehr als 2000 Jahre alten Judentum, zum damals immerhin 3-5 Jahre alten Islam ueberzutreten.
Nun,die Juden wollten nicht und werden deshalb bis heute unbarmherzig und erbarmungslos vom Islam verfolgt, gehasst und gemordet. Mohamed persoenlich hat die Ermordung der juedischen Einwohner von Riadh ueberwacht.
Das Fasten waehrend dem Ramadan entsprich somit dem juedischen Versoehnungstag.
Die Muslim haben dann noch weitere 49 Tage draufgesetzt, jedoch am Tag. Nachts darf man Fasten unterbrechen.

Gravatar: Helene

Ich verstehe Ihre Intention, mit der Sie eine gewisse "Glaubensfestigkeit" bewundern. Nur sind die Vorschriften für den Ramadan, soweit man darüber liest, keine Glaubensvorschriften, sondern eindeutig menschenfeindliche und gesundheitsschädliche. Eine Religion, die medizinische Kenntnisse über die Schädlichkeit des Nichttrinkens, die langfritstig bis zum Nierenversagen gehen kann, einfach negiert (während man die technischen Errungenschaften des Westens ungeniert nutzt), ist für mich keine Religion. Geradezu kriminell ist es, daß schon Kinder dieser Drangsal ausgesetzt werden (und orientalische Mädchen dürften schon ziemlich früh in die Pubertät kommen). Akif Pirincci hat zu Recht geschrieben, er wundere sich, daß der Kinderschutzbund hier nicht tätig werde.
Kurzum: vom Propagieren des nierenschädigenden Nichttrinkens ist es dann tatsächlich nicht mehr besonders weit zur weiblichen Genitalverstümmelung.

Gravatar: MicroHirn

Herr Datko,

Religion ist mehr als Indoktrination, es ist ein innewohnendes menschliches Bedürfnis, welches fest verankert ist. Sie verwechseln leider ständig die Kategorien. Sicher wird Religion bzw. der Glaube auch mißbraucht, ändert aber nichts an der eigentlichen Konstellation, bei der Glauben strukturell ein Teil vom Menschen ist.
Gehen Sie mal in die nächste Buchhandlung und kaufen sich 'Woran glaubt die Welt', welches von der Bertelsmann-Stiftung herausgegeben wurde. Wird auch als Religionsmonitor bezeichnet. Sie werden erstaunt sein, welche Relevanz der Glauben in der Welt besitzt.
Ich denke, Sie stehen auf verlorenem Posten und bemerken nicht, das naturwissenschaftliches Denken einer anderen Sparte angehört und keinen Glauben ersetzen kann.

Gravatar: Joachim Datko

Fest in den Klauen des Islams?

Zitat: "[...] würde Strenggläubigkeit voraussetzten oder zumindest einen ernsten Glaubenswunsch. Das ist doch heute obsolet und so blickt man neidisch auf die Muslime, die das leben, was man verloren hat."

Auch das wird sich ändern, in Zukunft wird es die religiöse Indoktrination von klein auf nicht mehr geben. Die Menschen werden sich mit steigender naturwissenschaftlicher Bildung aus den Klauen der abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam befreien. Im Humanismus findet man geistige Selbstständigkeit und Freiheit des Individuums.

Ich bin gerne bereit, die Nachteile der religiösen Erziehung ausführlich darzustellen.

Gravatar: MicroHirn

Christliche Glaubensinhalte? Hmmm, Felix, Sie alter Romantiker!
Sollte man die finden, dann bei Leutchen die zu alt für sportliche Aktivitäten sind.
Christenheit und Welt, da kollidiert nichts mehr, also ist eine Diskussion gar nicht nötig.
Nehmen wir nur mal die Festtage, die weden doch kaum noch als christliche Symbolik wahrgenommen. Das, was Sie sich wünschen würden, Herr Hohnekamp, würde Strenggläubigkeit voraussetzten oder zumindest einen ernsten Glaubenswunsch. Das ist doch heute obsolet und so blickt man neidisch auf die Muslime, die das leben, was man verloren hat.
Wie wird es weitergehen? Man wird uns klarmachen, dass die Toleranz und die Fairness es gebieten in Zukunft ebenfalls zu fasten. Von wegen Chancengleichheit und so.
Willkommen in der neuen Welt.

Gravatar: Joachim Datko

Wer geht noch in die Kirche?

Zitat: "Vergleiche man das mal mit unserem Land, in dem man als Kirchgänger so gut wie keinen Mannschaftsport betreiben kann, da Trainings- und Turniertermine in aller Regel so liegen, dass man seinen Messbesuch damit nicht vereinbaren kann."

Es gibt kaum mehr Kirchgänger in Deutschland!

Die beiden großen Kirchensteuerkirchen verlieren zusammen Jahr für Jahr ungefähr 500.000 Mitglieder.

Von den evangelischen Christen gehen nur 3,5% (2012) am Sonntag in die Kirche. Von den r.-k. Christen gehen 11,8% (2012) am Sonntag in die Kirche, Jahr für Jahr sind es 0,4% weniger, 2010 waren es 12,6%. Kirchliche Gemeinden werden zusammengelegt und Kirchen umgewidmet.

Ohne die Kleinkindtaufen wären die Kirchen Randerscheinungen. Ich bin gerne bereit zum Problem der Kleinkindtaufen ausführlich Stellung zu nehmen.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Alexander Scheiner, Israel

Vieles im Islam ist tatsächlich lächerlich. Da ich von Muslimen als Produkt von Affen & Schweinen bezeichnet werde, darf ich das mit gutem Gewissen sagen.
Zum Lachen ist der Islam jedoch nicht, er ist eine gefährliche Ideologie. Die ganze Welt schaut zu, wie die Boko Haram, Hamas, PLO, Fatah, Al-Kaida, ISIS und Salafisten unermüdlich morden und vergewaltigen.
Irgendwann beginnen sie damit auch in Europa.

Gravatar: Freigeist

Nichts zu trinken ist totaler Blödsinn. Mancher Muslim ist nach dem Ramadan meist dümmer als vorher, weil das Nichttrinken das Gehirn schädigt. Die medizinischen Kenntnisse von 622 sind doch sehr dürftig gewesen. 622 ist nicht mal Mittelalter sondern noch Spätantike. Koran-Ramadan-Blödsinn. Es wird Zeit, dass der Islam seiner impliziten Lächerlichkeit überführt wird.

Gravatar: Alexander Scheiner, Israel

In meinem Land Israel hat der Ramadan zwei Seiten. Für die israelischen, muslimischen Araber sind es traditionelle Feiertage, die israelische Regierung wünscht ein friedliches Fest, alle, auch Juden, freuen sich für die Muslims.
In WJL, Gaza und umliegenden islamischen Staaten, ist der Ramadan deshalb von Bedeutung, weil Terrorakte gegen Israel und Juden im jenseitigen Paradies doppelt belohnt werden.

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