Praktiken der alltäglichen Denunziation

Als die DDR unterging, wurde die Staatsicherheit zum Symbol der Unterdrückung. Es gab eine breite, zum Teil von Sensationsgier dominierte, Debatte über die Inoffiziellen Mitarbeiter des Geheimdienstes.

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Die Führungsoffiziere und ihre Zersetzungspläne, die systematisch das Zerstören von Familien, Freundschaften, Berufskarrieren planten und durchführen ließen, blieben sehr am Rande der öffentlichen Wahrnehmung.

Eine der Reaktionen, die mich am meisten nervten, war das Bekenntnis von Westdeutschen, dass sie nicht wüssten, ob sie nicht auch IM geworden wären, wenn man sie dazu aufgefordert hätte. Das waren noch Zeiten, als die Aufforderung, seine Mitmenschen zu denunzieren, im Geheimen unter vier Augen passierte! Mit dem Ende des Stalinismus kamen öffentliche Denunziationen im Sozialismus aus der Mode. In meinen schlimmsten Träumen hätte ich mir nicht vorstellen können, dass die stalinistische öffentliche Aufforderung zur Denunziation in einer demokratischen Gesellschaft fröhliche Urständ feiern könnte.

Die Aufforderung der Kahane-Stiftung, bekräftigt mit einer Broschüre mit Hinweisen zum Auffinden von zu denunzierenden Tatbeständen und der Mahnung, lieber eine Denunziation zu viel, als eine zu wenig abzuliefern, ist keine solitäre Verirrung einer noch von der Stasi geschulten Chefin. Nein, es gibt jede Menge Denunzianten im eigenen Auftrag unter Journalisten, Studenten, Politikern Aktivisten und Normalbürgern.

Der folgende Brief eines Lesers zeigt, wie weit die alltägliche Denunziation schon fortgeschritten ist:

 

Sehr geehrte Frau Lengsfeld,

Mit jedem Ihrer Beiträge spürt man, dass das grundgesetzlich garantierte Verständnis der Bürgerrechte gegen die derzeitigen Strömungen in unserer Gesellschaft verteidigt wird.

Auch ich dachte bisher, dass die Meinungsfreiheit ein garantiertes Gut in Deutschland ist. Nach mehreren kritischen Postings zu Energiewende oder „Umweltschutz“-NGO’s auf Facebook oder Twitter (seien Sie versichert, dass dies keine Hasspostings waren) habe ich sukzessive meine Meinungsäußerung eingestellt.

Meist wurde von diesen NGO’s oder auch Reportern der TAZ, Linken oder grünen Parteivertretern direkt mein Arbeitgeber und dessen Kommunikationsbereiche angesprochen und zu Stellungnahmen aufgefordert, z.B. ob ein Mitarbeiter öffentlich andere Sichtweisen als sein Arbeitgeber vertreten dürfe. Selbst TAZ oder WDR griffen einen Post zur Besetzung des Tagebau Garzweiler im letzten Jahr schon mit tendenziellen Beiträgen auf.

Nach mehreren Gesprächen mit meinen Vorgesetzten, die natürlich sehr konstruktiv verliefen und mir nur unterschwellig zu mehr Zurückhaltung rieten, habe ich mich dazu entschlossen, meine Accounts still zu legen. Alternativ hätte sonst vielleicht eine Versetzung oder das Angebot zu einer Vorruhestandsregelung angestanden, Who knows….

Es gibt also einige Wege, die Meinungsfreiheit im Sinne der gewollten Meinung zu kanalisieren. Die Bestrebungen von Herrn Maas (als Vertreter einer politisch gewollten Steuerung der öffentlichen Meinung) und der unsäglichen Frau Kahane sind die ersten sichtbaren Schritte zum großen Bruder…

Fazit: Uns wird die Meinungsfreiheit täglich mehr beschränkt und es fehlt ein spürbarer Widerstand dagegen. Demokratische Rechte, die nicht verteidigt werden, gehen verloren!

 

Zuerst erschienen auf vera-lengsfeld.de/2016/09/07/praktiken-der-alltaeglichen-denunziation/

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Donna Fugata

Alles Loser. Wer morgens in den Spiegel guckt und dort eine Null sieht, der bezieht sein Selbstwertgefühl im Denunzieren anderer, die schneller rechnen, besser denken, klarer sehen als er selber. Das Bewußtsein der eigenen Ohnmacht damit kompensieren, daß man anderen ein Bein stellt und sich dadurch ein bißchen mächtig fühlt. So mächtig wie ein Wurm im Apfel.

Gravatar: Cor Meibion

Ich empfehle die Selbstdarstellung von Frau Julia Schramm, ihres Zeichens Mitarbeiterin bei nämlicher Stiftung, um sich ein Bild von diesen Leuten zu machen https://www.youtube.com/watch?v=g_qk8MzTT2Y).
Staatlich alimentierte Taugenichtse, im Leben nie etwas geleistet außer von Mami, Papi und dem deutschen Steuerzahler ein sinnloses Politilogie-Studium finanziert zu bekommen.

Gravatar: Sitting Bull

Dieses Deutschland ist ein Schurkenstaat, das ist schon klar.

Wer nach uns haut, bekommt die Quittung.

Solche Infos sammeln, vernetzen, kontern. Und bewegt euch. Man ist nie zu alt! Sport frei!

Gravatar: Klaus Friedrich Bartholomay

Hier in D. hat man die besten Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht,wie man ein totalitäres System installiert,einen Staat im Staate.Und das funktioniert nur so,das für diesen Staat im Staate,die Gesetze und Ordnungen,nicht bindend sind,mit dem man den Widerstand dann unrechtsstaatlich ausschalten kann.Der schlimmste Feind eines demokratisch rechtsstaatlich funktionierenden Systems,ist dessen Justiz die Urteile nicht nach geltendem Recht fällt ,sondern nach Ansehen des Glaubens und politischer Einstellung von Personen.Diese Faktoren entscheiden auch über das Wohl und Wehe der materiellen Lebensumstände eines Menschen,welches vom Staat und Justiz unrechtsstaatlich beeinflußt und gesteuert wird.Und in D.hat man beste Erfahrungen damit gemacht,die einen so und die Mitmacher so.
Heut sind wir in diesem Land bereits viel weiter als manche es sich kaum vorstellen können.Wer kein Linker ist,ist automatisch Staatsfeind und wird im "Kampf gegen Rechts" auch dementsprechend behandelt.
Niergendwo wird mehr gelogen,betrogen und gedealt ,als vor und im Gericht.Rechte und Pflichten werden gar nicht mehr erwähnt.Das organisierte Verbrechen jubelt und feiert mit schadenfrohem Lachen.

Gravatar: Thomas Rießler

Sie haben den Rechtsstaat abgeschafft. Ich hörte, dass er verhaftet wurde. Männer, das erfordert eine sofortige Diskussion!

Gravatar: Jürg Rückert

In manchen Zeiten ist es so, als ob sich Erdspalten öffneten und giftige Gase oder glühendes Magma austräten:
Man lebt zur falschen Zeit am falschen Ort.

Die Welt ist aus den Fugen. Frieden, Wohlstand und Sicherheit stützen sich auf verschiedene Standbeine.
Wir können sehen - wer will (!) - wie ein Standbein nach dem anderen angesägt wird. Da sind vor allem Variable, die gar nicht der deutschen Regierung unterliegen.
Es wird einen Supergau geben.

Gravatar: Max Latino

@Herr Becker.
Sie sollten sich nicht für ihre Nationalität schämen nur weil so viele indoktrinierte Menschen der Gutmenschkultur zufällig das gleiche Blut durch ihre Adern fließen haben, wie sie.
Sie wissen es nicht besser. Die meisten Menschen in Deutschland sind leichtgläubig, beeinflussbar und schwimmen gern im Strom mit.
Es ist soviel schwerer gegen den Strom zu schwimmen, sich Hintergrundwissen anzueignen, eine kritische Haltung gegen den Mainstream einzunehmen und trotz gesellschaftlicher Ächtung und beruflicher Nachteile, zu seinen Überzeugungen zu stehen.
Schämen sollten sich die Bahnhofsklatscher, Teddybärchenwerfer, Schmierfinken des Mainstreams und des ÖR sowie die in erster Linie hierfür Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Kirchen, Gewerkschaften und den zahlreichen Lobbyisten und Verbänden.

Gravatar: K Becker

Ich schäme mich mittlerweile ein Deutscher zu sein.
Habe noch nie jemanden , auch bei unseren vielen Auslandsreisen, getroffen, der unser "Flüchtlings"-Verhalten gutheißt.
Seit der Zeit, wo diese DDR -ler bei uns an den Schalthebeln sitzen, werden zielgerichtet nach und nach die DDR-Methoden bei uns eingeführt.
In 50 Jahren sind wir dann auch am "Arsch" und alle Gutmenschen klatschen mit.

Gravatar: karlheinz gampe

Zensur, Spitzel und Denunziantentum darf nicht ohne Folgen für die Ausführenden bleiben ! Da wir quasi schon in Merkels DDR 2.0 leben sollten die Bürger in freier, demokratischer Abstimmung nach urdemokratischem Brauch ein Scherbengericht über die Verantwortlichen durchführen. Ihre Helfer sollten der Beihilfe angeklagt werden.
Der größte Lump iim ganzen Land , das ist und bleibt der Denunziant , sagten schon die Altvorderen !

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