Plötzlicher Stoffwechsel

Schon merkwürdig, dass Levonorgestrel (LNG); der häufigste Wirkstoff der Pille danach, plötzlich eine ganz andere Wirkung entfalten soll als früher. Woran das liegen könnte, lesen Sie hier.....

 

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In den 60er Jahren hat man sich größte Mühe gegeben, den Begriff "Mensch" umzudefinieren. Konnte man noch 1963 in amerikanischen Fachbüchern eindeutig nachlesen, dass der Mensch ab der Zeugung beginne, hieß es zwei Jahre später plötzlich, dass er erst ab der Einnistung ein Mensch sei. Der Grund: Pille und Spirale sollten großflächig als Verhütungsmittel angeboten und gewinnbringend verkauft werden. Da aber beide auch nach der Zeugung wirken und man das nicht trennen kann, musste man den Beginn des Menschen umdefinieren, um aus einem bis dato so definierten Abtreibungsmittel ein reines Verhütungsmittel zu machen. Jahrzehntelang fand man in Packungsbeilagen entsprechende, oft vorsichtig formulierte Hinweise auf diese Wirkungsweisen nach der Zeugung und Befruchtung.

Und heute? Heute wollen Pharmakonzerne die Pille danach großflächig anbieten und gewinnbringend verkaufen. Um das nachzuvollziehen, genügt ein einfacher Vergleich: In der Schweiz wurden 2001, als es noch eine Rezeptpflicht gab, 24000 Packungen der Pille danach verkauft (Umsatz bei 17,- Euro pro Packung: 408000 Euro). Im Jahr 2008, nach einigen Jahren freier Verkäuflichkeit, lag die Verkaufszahl bei 93500 Packungen, Umsatz: 1,58 Millionen Euro. Tendenz steigend. Keine schlechte Entwicklung in nur sieben Jahren.

Und noch ein Vergleich: Frankreich verkaufte ohne Rezeptpflicht im Jahr 2002 80000 Packungen der Pille danach für 1,36 Millionen Euro. In Deutschland waren es mit Rezeptpflicht magere 9000 Packungen, Umsatz 153000 Euro. Es möge mir niemand erzählen, diesen Unternehmen ginge es um Hilfe für Frauen.

Auch wissenschaftlich ist die Sache mehr als haarig: So finden sich in spanischen Packungsbeschreibungen der Pille danach eindeutige Verweise darauf, dass Levonorgestrel auch nach der Befruchtung wirkt, indem die Eileiter verlangsamt werden (Kind kann nicht transportiert werden) und der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindert wird (Kind kann sich nicht einnisten). Die pharmakologische Beschreibung eines neuen Hormonimplantats von 2012, das ebenfalls auf LNG-Basis wirkt, weist ausdrücklich auf einen Einfluss auf die Gebärmutter hin.

Wenn es bei Gestagen-Produkten (auch Minipillen) keine Wirkung nach der Befruchtung gibt, verwundert es, dass man in jeder Packungsbeilage von Gestagen-Pillen ausdrückliche Warnhinweise vor möglichen Eileiterschwangerschaften findet. Dieses Problem kann nur bestehen, wenn die Pillen eine Wirkung auf den Eileiter haben, und zwar nach der Befruchtung.

Eine spanische Universitäts-Studie aus Cádiz von Juli 2012, von einem Pharmakologen erforscht und geschrieben, ergibt folgendes Ergebnis: Bei einer gesamten Wirksamkeit von 81 % bei Levonorgestrel und einer Wirkung von etwa 50 % vor der Befruchtung müssen nach wissenschaftlichen Untersuchungen die übrigen etwa 30 % ziemlich sicher einer Wirkung nach der Zeugung des Menschen zugeschrieben werden.

Der neue Wirkstoff Ulipristalacetat bei Pillen danach ist stofflich übrigens mit der Abtreibungspille RU 486 verwandt (die innerhalb der etwa ersten sieben Schwangerschaftswochen genommen werden kann, die Gebärmutterschleimhaut ablöst und eine Fehlgeburt verursacht). Hier nur an eine Wirkung vor der Befruchtung zu glauben, ist ebenfalls wissenschaftlich schwer nachvollziehbar.

Es ist doch erstaunlich, welch wundersamen Stoffwechsel ein Produkt erfährt, das den Widerstand der Kirche gegen künstliche Verhütung und Frühabtreibung knacken soll und in den Augen der Hersteller Dollarzeichen blinken lässt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Abtreibungsbefürworterin

@ Lebensrechtler

Noch etwas, Herr Lebensrechtler:
Sie schreiben an Noah, er sei auch nur eine Anhäufung von Zellen, nur ein paar Zellen mehr.
Da gucken Sie aber in die Röhre.
Ein Embryo ist ein Zellklumpen, aber Sie, Noah und ich, wir sind "qualifizierte" oder "bessere" Zellklumpen, weil wir im gegensatz zu einem Embryo extrauterin überlebensfähig sind.

Gravatar: Abtreibungsbefürworterin

@ Lebensrechtler

Sie behaupten, wenn Ei- und Samenzelle verschmelzen, sei ein "Mensch" vorhanden, das sei "Tatsache", kein "Glaube".

Was Sie nicht sagen!

Ich muss Ihnen, so furchtbar GAR NICHT leid es mir tut, in die Suppe spucken.
Es ist TATSACHE, dass dieser angebliche Mensch nicht fähig ist, ausserhalb des Uterus zu leben und ohne die Versorgung mit Sauerstoff und Nahrung durch die Frau kann dieser angebliche "Mensch" auch nicht leben.
Und zu unguterletzt die Frage:
Warum wird im Personalausweis und in katholischem Schriftgut die Geburt und nicht die Befruchtung der Eizelle als Beginn des Menschen angegeben?
Antwort:
Weil die sturen und fanatischen Abtreibungsgegner selber nicht an ihr Gewäsch glauben, wonach ab Befruchtung der Eizelle ein "Mensch"(?) vorhanden sein soll.

Gravatar: Noah

Richtig Lebensrechtler, was die lt. der Vita der Autorin vorhandenen Sprachkenntnisse angeht, sollte man ihr eine korrekte Übersetzung zutrauen. Umso unverständlicher der teilweise Inhalt des Beirages. Denn dann bliebe nur noch die Möglichkeit einer wissentlich falschen Wiedergabe des Textes der besagten Packungsbeilage.
Was die wissenschaftliche Exaktheit angeht bleibt nur festzustellen, dass eine befruchtete Eizelle gerade (noch)kein Kind/Mensch ist. Hier werden schon wieder weltanschauliche Tendenzen unter dem Deckmantel der Wissenschaft dargeboten.
Und ja, der Noah ist auch nur ein Zellhaufen. Das hatte ich in meinem zweiten, inzwischen leider gelöschten Kommentar bereits ausgeführt, zusammen mit einer kritischen Bemerkung hinsichtlich eines der gleichfalls gelöschten weiteren Kommentare.

Gravatar: Lebensrechtler

Ja, das stelle ich auch fest, auch bei anderen Beiträgen sind einige Kommentare verschwunden. Fragen wir nach...
Übrigens hat die Autorin keine sakral geprägte Weltanschauung. Es geht um wissenschaftliche Exaktheit. Dass nach der Verschmelzung von Ei und Samenzelle ein Mensch entstanden ist (vulgo Kind), ist Tatsache, kein Glaube. Und soweit ich weiß, übersetzt sie Bücher und andere Texte aus sechs Sprachen. Insofern kann man ihr durchaus zutrauen, einen spanischen Text zu verstehen.
Übrigens sind auch Sie und ich nichts weiter als eine Anhäufung von Zellen, es sind nur ein paar Zellen mehr. Wo soll man die Grenze setzen, wenn nicht am Anfang?

Gravatar: Noah

Gestern waren hier noch der Kommentare 4...unverständlich!
Was ist passiert?

Gravatar: Noah

Die Verfasserin des Beitrages sollte sich damit abfinden, dass ihre sakral geprägte Weltanschauung einfach nicht mit wissenschaftlichen Tatsachen in Einklang zu bringen ist. Da hilft auch kein aus dem Zusammenhang gerissenes Erkenntnisfragment einer spanischen Universitätsstudie, die mit Sicherheit nicht von einer 30%igen Wirkung nach der Zeugung eines Menschen(!!!) spricht.
Und falls sie die zitierte spanische Packungsbeilage tatsächlich selbst in den Fingern hatte, ist sie wohl der spanischen Sprache nicht mächtig und sollte deshalb auch nicht solche haarsträuben Übersetzungen hier wiedergeben, die natürlich rein zufällig in ihr Weltbild passen.
Es wird schlicht kein Kind, sondern eine kleine Anhäufung von Zellen transportiert bzw. nistet sich in Folge in der Gebärmutter ein.

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