Plädoyer für einen liberalen Maskulismus

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Der Blogger "Wie man in den Wald" hat gestern Abend ein "Plädoyer für einen liberalen Maskulismus" vorgelegt, aus dem ich gerne so ausführlich zitieren würde, dass es mit den Grenzen des Zitatrechts eigentlich nichts mehr zu tun hat. Bei Unzufriedenheit über die Länge des Zitats bitte ich um eine Info per Mail, dann kürze ich entsprechend:

Ein halbes Jahrhundert lang lebten wir Männer mit einem Versprechen. Wenn Frauen die gleichen Möglichkeiten haben, werden sie auch den gleichen Beitrag leisten. Also wurden Schulen, Universitäten und Unternehmen geöffnet. Mit der Zeit würden Frauen ebenso wie Männer schwierige technische Studien wählen und anstrengende Berufswege einschlagen. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Frauen studieren, aber sie studieren nicht Technik, sondern Sprachen und sie arbeiten nur mehr mit halbem Einsatz, sobald das erste Kind da ist. Oft stellen sie auch ihre Karrierepläne schon vor dem ersten Kind ein und vertrauen auf die Versorgerqualitäten ihrer Ehemänner.

Das hätte uns Männer trotzdem nicht vom Anspruch auf absolute Gleichberechtigung abgebracht. Es muß ja auch nicht jeder Mann Technik studieren oder Karriere machen, dachten wir. Also sollen Frauen auch dann die gleichen Wahlmöglichkeiten behalten, wenn sie nicht die gleiche Wahl treffen. Aber dann ist etwas für uns Schockierendes passiert: Die Gleichberechtigung wurde wieder fundamental in Frage gestellt. Von den Frauen. Angesichts ungleicher Ergebnisse forderten sie die längst überwunden geglaubte ungleiche Behandlung zurück. Aus der Forderung nach Gleichberechtigung wurde die Forderung nach Gleichstellung durch Frauenbevorzugung.

Wobei man natürlich differenzieren muß. Bei weitem nicht alle Frauen stehen hinter der Abschaffung der Gleichberechtigung durch die Hintertür der Gleichstellung. Viele Frauen (und manche Männer) argumentieren durchaus ernsthaft, daß der wahre Feminismus die Gleichbehandlung aller Menschen zum Ziel habe. Der Differenzfeminismus, der die Ungleichheit von Männern und Frauen betont, sei nur eine derzeit leider sehr dominante Strömung und die Quotenforderungen widersprächen den ursprünglichen feministischen Zielen. Auch das würde ich gerne glauben. Aber auch das hält einer genaueren Überprüfung nicht stand.

Falls es den "wahren" Gleichberechtigungsfeminismus jemals gegeben hat, ist er jedenfalls nicht historisch relevant geworden. Keine der mittlerweile vier Wellen der Frauenbewegung hat Gleichberechtigung tatsächlich als gleiche Rechte und Pflichten für Frauen und Männer vertreten. Jede Phase der Frauenbewegung hat auf ihre eigene Weise Frauenrechte und Männerpflichten ausgebaut, während Frauenpflichten und Männerrechte abgeschafft wurden.

(...) Anspruch und Wirklichkeit des Feminismus widersprechen einander von Grund auf. Wobei die feministische Theorie, auf die ich jetzt nicht im Detail eingehe, auch in sich durchgehend widersprüchlich ist. Die Praxis ist hingegen bemerkenswert konsistent. Seit über einem Jahrhundert hat die Frauenbewegung kein einziges Mal die Abschaffung eines Frauenprivilegs unterstützt. Auch dann nicht, wenn das Privileg offensichtlich im Widerspruch zu angeblichen feministischen Zielen gestanden ist. Niemand hat Frauen davon abgehalten, aktiv für die Gleichstellung der Väter auf die Straße zu gehen. So wie sich ja auch Männer aktiv für das Wahlrecht der Frauen eingesetzt haben. Niemand hat Frauen davon abgehalten, für die Abschaffung der Wehrpflicht für Männer auf die Straße zu gehen. Oder aus Gründen der Glaubwürdigkeit Männerquoten für frauendominierte Berufe zu fordern. Nichts davon ist passiert. Die Frauenbewegung hat sich immer nur für den eigenen Vorteil eingesetzt. Gleichberechtigung wurde nur so lange als Argument verwendet, so lange es Frauen Vorteile gebracht hat.

Was also schlägt der Autor stattdessen als Grundlage für einen "liberalen Maskulismus" vor? Das erfährt man hier.#

Beitrag erschien auch auf: genderama.blogspot.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Michael Schneider-Flagmeyer

"Ein Fleisch"
In Genesis (1.Mose) 2,24 im Alten Testament der Bibel heißt es:
"Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch"
In den Psalmen wird mit Fleisch das (menschliche) Leben bezeichnet. Dieses Bild gipfelt dann im Prolog des Johannesevangeliums 1,14:
"Und das Wort (Jesus Christus) ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit."
Wenn Mann und Frau in der Ehe "ein Fleisch" werden, dann ist damit gemeint, dass ihre Leben miteinander verschmelzen in einem langen Prozess. Wenn man alte, in Harmonie lebende Ehepaare sieht, dann sind sie oft einander auch äusserlich sehr ähnlich. Wenn e iner von ihnen stirbt, hört man oft die Klage, dass die Hälfte des Lebens gegangen ist. Bis in die Volksprache hinein geht dieser Ausdruck: Meine bessere Hälfte.
Aber Jesus selbst sagt, dass es auch Menschen gibt, die nicht für diese Verbindung in "einem Fleisch" gemacht sind. Matthäus-Evangelium 19,12
"Denn es ist so, manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreichs willen (die Zölibatären). Wer es erfassen kann, der erfasse es."

Gravatar: Luise Günther

Das interessiert mich. Wo genau steht das mit dem "ein Fleisch" werden und was genau hat es zu bedeuten?

Gravatar: Michael Schneider-Flagmeyer

Danke Arne Hoffmann für den Hinweis auf eine ungewöhnlich interessanten Text und ein ebensolchen Blogger.
Hier möchte ich dazu nur einen Punkt anführen:
Mich stört nach wie vor die Gleichsetzung der Frauenbewegung mit der Form des Feminismus, der heute in der westliche Gesellschaft so zerstörend wirkt, siehe Gender und den damit verbundenen Unsinn. Der radikale Feminismus hat die Frauenbewegung einfach geschluckt.
Und wir Männer haben - das muß ich zu unserer Schande gestehen - einfach hilflos und wehrlos zugeschaut. Es wird in der Tat höchste Zeit, dass wir Männer uns in rechter Weise emanzipieren und damit einen wesentlichen Beitrag auf lange Sicht zur Beeindigung, aber sofort zur Begrenzung des schrecklichen Geschlechterkampfes beitragen.
Als Christ kann ich nur immer wieder die vom Schöpfer gewollte und ursprünglich in die Natur des Menschen gelegte Absicht betonen, dass Mann und Frau, beide als Ebenbild Gottes,dazu geschaffen sind, sich zu ergänzen und "ein Fleisch" zu werden.
Aber als Mann in unserer Zeit muss ich erkennen, dass der Geschlechterkampf den Mann in die Ecke gedrängt hat und dass die Männer nun endlich erwachen und sich IHRER Würde bewußt werden.Daraus ergibt sich eine Emanzipation des Mannes mit dem Ziel, die Einheit zwischen beiden Geschlechtern wieder herzustellen bzw sie zu fördern.

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