Passen Philosophie und Macht zusammen? Ist das ein unaufhebbares Spannungsverhältnis? Im Video gehe ich dieser Frage nach und breche mit einigen verbreiteten Meinungen. Meine These: Philosophie und Macht passen zusammen. Der Mächtige braucht die Philosophie, um seine Macht zu reflektieren.
Die Antike hatte ja deshalb die Idealvorstellung vom "Philosoph auf dem Kaiserthron". Der römische Kaiser Marc Aurel gilt als Idealbild. Ein Mächtiger, der sich nicht an der Philosophie orientiert, der verliert die Richtung, der übt die Macht nur um der Macht willen aus. Macht nur um der Macht willen aber verfehlt sich selbst, denn Macht muss etwas bewirken. Macht nur aus Selbsterhalt, ist im Grunde nur tiefste Machtlosigkeit.
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Kommentare zum Artikel
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Wieder mal ein Kommentar von Ihnen, Herr Rießler, dem ich nur zustimmen kann.
Dass Philosophie und Macht zusammenpasst, haben auch schon Karl Marx und die Kommunisten gedacht, z. B.: "Wie die Philosophie im Proletariat ihre materiellen, so findet das Proletariat in der Philosophie seine geistigen Waffen" (Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie). Spätestens nach den Erfahrungen mit kommunistischen Diktaturen sollte es allerdings für einen anständigen Menschen klar sein, dass solche Lobeshymnen auf die Philosophie deplaziert sind. Diese Erfahrungen hätte man sich ersparen können, wenn man am christlichen Glauben festgehalten und sich die Warnung des Paulus vor der Philosophie zu Herzen genommen hätte: „Gebt wohl acht, daß niemand euch einfängt durch die Philosophie (= Weltweisheit) und eitle Täuschung, die sich auf menschliche Überlieferung, auf die Elemente der Welt, gründet und mit Christus nichts zu tun hat.“ (Kol. 2,8).