Pauschalbesteuerung: Zeit, das Preisetikett zu ändern

Die Schweiz ist ein Luxusland. Hier zu leben hat seinen Preis, halt wie der Aufenthalt in einem Luxushotel, das Appartement in New York oder die Yacht auf dem Mittelmeer. Wer den Luxus, in der Schweiz zu leben, nicht bezahlen will, soll doch nach Singapur oder nach Österreich.

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Für den linken Stammtisch in der Harmonie ist der Fall klar: ich bin ein unverbesserlicher Rechtsbürgerlicher. Für Leserbriefschreiber in der BaZ und Mailschreiber und Kommentatoren (unflätige in Trash verschoben) hingegen bin ich ein Linker mit einem Che Guevara-Plakat an der Wand.

Was mir in der Tat die angenehmste Sitzposition ist, dieser Platz zwischen Stuhl und Bank auf dem klappbaren Feldsessel.

Ich schicke das voraus, weil ich mich kurz mit dieser Pauschalbesteuerungsinitiative befassen werde. Herr Buser hat die Regierung angefragt, welch verheerende Folgen die Abschaffung der Pauschalbesteuerung im Kanton Basel-Landschaft hatte. Weil die BaZ schreibt “13 von 16 Pauschalbesteuerten sind aus dem Baselbiet abgewandert – der Kanton verliert Millionen”, denkt man: Himmel auch, ich war’s ja nicht, denn ich habe damals (@Stammtisch Harmonie) FÜR die Beibehaltung der Pauschalbesteuerung gestimmt.

Wenn man dann weiter liest, so schrumpfen die MILLIONEN auf exakt 1,4 Millionen Franken. Weil uns diese Zahl bekannt vorkommt, sagt Herr Buser zum Amüsement des geneigten Lesers, dass 1.4 Millionen “gerade dem Bedürfnis des Theaters Basel entsprechen.”

(Sorry, ich muss jetzt von wegen Lachanfall schnell Luft holen.)

Okay, jetzt geht es wieder.

Ich habe auf dem iPad-Rechner mal kurz die Zahlen eingetippt. Das Resultat sieht so aus, dass im Schnitt jeder dieser 13 Superreichen gerade mal 107’000 lausige Franken Steuern bezahlt hat. Lausig deshalb, weil, bei einem Jahreseinkommen von einer halben Million Franken ist man im Kanton Basel-Landschaft aber locker auf dem Betrag.

Dass man mit einer halben Million Einkommen im Jahr sehr anständig verdient und dafür entsprechend auch Steuern bezahlen muss, streitet wohl niemand ernsthaft ab. Aber es wird auch keinen geben, der behaupten wird, mit diesem Einkommen sei man ein Superreicher.

Wenn nicht noch ein wirklich schlüssiges Argument auf den Tisch kommt, werde ich dieses Mal wohl Ja zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung sagen.

Die Schweiz ist ein Luxusland. Hier zu leben hat seinen Preis, halt wie der Aufenthalt in einem Luxushotel, das Appartement in New York oder die Yacht auf dem Mittelmeer. Die Villen in der Waadt werden wohl nicht lange leerstehen (siehe Beispiel Zürich).

Es gibt also keinen ersichtlichen Grund, das Preisetikett nicht zu ändern. Wer den Luxus, in der Schweiz zu leben, nicht bezahlen will, soll doch nach Singapur oder nach Österreich.

Doch wie gesagt: Ich lasse mich durchaus noch vom Gegenteil überzeugen.

Zuerst erschienen auf arlesheimreloaded.ch

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Steinegger a

Im Gegensatz zur Abschaffung der Pauschalsteuer in BL und ZH, wo nur Düse Besteuerung nach Aufwand (=Pauschalsteuer im klassischen Sinne) abgeschafft wurde , geht diese Initiative viel Weiter: der Text lautet;" Steuerprivilegien für natürliche Personen sind unzulässig. Die Besteuerung nach dem Aufwand wird untersagt." Da man unter "Steuerprivilegien" auch die Steuerabzüge wie Kinderabzüge, Abzüge für 2./3. Säule AHV versteht, werden alle die bis anhin diese Abzüge machten, diese nicht mehr geltend machen dürfen.

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