Paintball-Verbot: Höhepunkt der Absurdität

Der Aktionismus der Großen Koalition hat einen neuen Höhepunkt der Absurdität erreicht. Da nach dem Amoklauf von Winnenden irgendetwas passieren sollte (Was ist da schon ziemlich egal), will die Koalition jetzt das Geländespiel Paintball verbieten. Mein Vorschlag an die Regierung: Warum verbietet Ihr nicht gleich Wasserpistolen?

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Der Stern nannte diese Politik "Placebo-Politik" und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Es fällt immer schwerer die politischen Akteure noch ernst zu nehmen und anzunehmen, hinter den Entscheidungen stecke ein wie auch immer geartetes langfristiges Ziel.

Beim Paintball laufen junge Leute durch die Landschaft und schießen sich gegenseitig mit Farbpatronen an. Wer angeschossen wird, muss vom Spielfeld.Aber um mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, sind sich die Koalitionäre nicht zu schade.

"Paintball ist sittenwidrig. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben", erklärte etwa der SPD-Politiker Wiefelspütz der Berliner Zeitung. "Dabei wird das Töten simuliert", Begründete der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, das geplante Verbot gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Eine Nummer kleiner haben die Leute es natürlich nicht. Können sich die zwei eigentlich an ihre eigene Kindheit erinnern? Welche kleine Junge hat nicht mit Wasserpistolen gespielt? Bei einigen dauert der Spieltrieb eben etwas länger.

Es gibt nicht den geringsten Beweis oder Hinweis dafür, dass Paintball irgendetwas mit der wachsenden Jugendgewalt oder dem Amoklauf zu tun hat. Im Gegensatz zum Fußball, müssen keine Mannschaftswagen der Polizei anrücken, um bei den Paintballturnieren für Recht und Ordnung zu sorgen.

Das Paintballverbot hat nichts mit "Sittlichkeit" zu tun, sondern ist extrem unsittlich. Die Starken schlagen auf die Schwachen. Dass sich die Koalition nämlich Paintball zum Verbot ausgesucht hat, liegt  daran, dass Paintball von so wenigen Leuten gespielt wird und wenig Widerstand zu erwarten ist. Die Politik schlägt auf die Schwachen, weil sie sich an die Starken nicht herantraut.

Die große Koalition ist also bereit in die Freiheitsrechte einzugreifen, selbst wenn es keinen Beweis für die Notwendigkeit eines solchen Eingriffes gibt, wenn es ihre politische PR verlangt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Shagrath616

Absoluter schwachsinn das Gesetz. Erst sinds die Computerspiele dann Paintball was kommt als nächstes? Meiner Meinung nach ist nicht das Spiel eine Verletzung der Menschenwürde, sondern der Verbot eine Verletzung der Menschenrechte.Nach jedem Amoklauf suchen Sie neue Ursachen, passiert ist aber nichts und auch dieses Verbot wird nichts daran ändern dass es Menschen gibt die in sich einen Amoktäter schlummern haben der nur auf die nächst beste gelegenheit wartet um auszubrechen und zu solchen taten zu greifen!!!!!!!!!!!

Gravatar: Freiheitsliebe

"wer sich unter "Staat als sittliche Anstalt" nichts vorstellen kann, an dem ist offensichtlich die geistige Diskussion der letzten zweihundert Jahre vorbeigegangen und der sollte sich zu politischen Fragen überhaupt nicht äußern. So einfach ist das."

Sittliche Anstalt bedeutet, dass Leute wie sich das Recht herausnehmen, anderen vorzuschreiben, wie sie leben dürfen und wozu sie sich äußern dürfen.

Sie haben bestimmte kulturelle Vorurteile und weil Sie nicht in der Lage sind, die Subjektivität ihrer Wertvorstellungen als solche zu erkennen, erwarten Sie vom Staat, dass er alles, was Ihnen nicht in den Kram passt verbietet. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass sich Leute wie Sie im demokratischen Prozeß nicht durchsetzen werden.

Gravatar: Thomas Windhöfel

Sehr geehrter Herr Freiheitsliebe, sehr geehrte Frau Wilde Hilde, wer sich unter "Staat als sittliche Anstalt" nichts vorstellen kann, an dem ist offensichtlich die geistige Diskussion der letzten zweihundert Jahre vorbeigegangen und der sollte sich zu politischen Fragen überhaupt nicht äußern. So einfach ist das.

Gravatar: Die wilde Hilde

zu Herrn Winthöfel: Geht Ihr Staatsverständnis also so, dass grundsätzlich erst

Gravatar: Freiheitsliebe

Wikipedia: "Totalitarismus bezeichnet in der Politikwissenschaft eine diktatorische Form von Herrschaft, die, im Unterschied zu einer autoritären Diktatur, in alle sozialen Verhältnisse hinein zu wirken strebt, oft verbunden mit dem Anspruch, einen „neuen Menschen“ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen. Während eine autoritäre Diktatur den Status quo aufrechtzuerhalten sucht, fordert eine totalitäre Diktatur von den Beherrschten eine äußerst aktive Beteiligung am Staatsleben sowie dessen Weiterentwicklung in eine Richtung, die durch die jeweilige Ideologie angewiesen wird."

Das bedeutet wohl Staat als "sittliche Anstalt"

Gravatar: Gast

Um die Filme, Musik und Literatur kann sich dann das neue Ministerium für Wahrheit kuemmern...

Gravatar: Thomas Windhöfel

Ein Staat, der sich als sittliche Anstalt versteht, der hätte das Paintballspiel nie erlauben dürfen. Klar ist natürlich: wer den Staat anders versteht, wird das nicht verstehen.

Gravatar: Thomas Pauli

Jetzt drehen sie völlig durch! Ich will in diesem Staat der Verbieter, Allesregulierer und Schlüssellochgucker nicht länger leben. Bei der nächsten Gelegenheit bin ich weg!

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