Orwell rückt näher: Microsofts „Inclusivity Checker“ wird „Sprachpolizei“-Vorstufe

Microsoft erfindet ständig neue Ausdrücke, um sicherzustellen, dass das, was der Technologiegigant und seinesgleichen als „Inklusivität“ bezeichnen, in Microsoft Word korrekt wiedergegeben wird.

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Politisch korrekt auf Knopfdruck: “Inclusivity Checker“

Die Zeiten, in denen Word Rechtschreib- und Grammatikprüfungen anbot, sind vorbei. Für Leute, die es mögen, wenn ihre Schreibsoftware sie während des Schreibens anstupst und „passendere“ Ersetzungen vorschlägt, hat Word jetzt etwas, das sich „Inclusivity Checker“ nennt.

<figure class="aligncenter size-large">Die Liste der Begriffe, die in dem Tool enthalten sind und deren Ersetzung empfohlen wird, wird immer länger. Ein aktuelles Update lehnt den Begriff „Mutterschaftsurlaub“ aus Gründen der „Genderinklusion“ ab und schlägt vor, ihn durch „geburtsbedingten Urlaub“, „Elternurlaub“ oder „Erziehungsurlaub“ zu ersetzen.</figure>

Väter, die Vaterschaftsurlaub in Anspruch nehmen, sollten stattdessen als „child-bonding leave“ bezeichnet werden. Begründet wird dies mit dem Wunsch, „alle Geschlechter“ einzubeziehen.

Ist das alles wirklich nötig? Microsoft meint ja. Laut der Free Speech Union ist beispielsweise einer der Begriffe, die von Autoren, die aus irgendeinem Grund Word verwenden, ersetzt werden sollten, „Postmann“: Er sollte, so die Befürworter, „Postangestellter“ heißen.
In diesem Fall geht es darum, die Möglichkeit einer geschlechtsspezifischen Voreingenommenheit zu vermeiden. Dasselbe gilt für den Begriff „biologisch weiblich“, der nach Ansicht von Microsoft vermieden werden sollte.

Text editor context menu suggesting gender-neutral alternatives for the word &quot;manpower,&quot; including &quot;workforce,&quot; &quot;labor,&quot; and &quot;power.&quot;

Die Funktion ist derzeit nicht fest in Word programmiert: Die Software ist sowohl für Opt-ins (dies scheint die Standardeinstellung zu sein) als auch für Opt-outs „inklusiv“.

„Problematische“ Wörter werden blau unterstrichen und es werden dann empfohlene Alternativen angezeigt.

Im Moment gibt es auch keine Autokorrekturfunktion. Aber wenn Kritiker dies mit Orwells düsterer dystopischer Welt vergleichen, die von extremer Zensur und staatlicher Kontrolle beherrscht wird, weiß man nie, was als Nächstes kommt.

Und wenn Ihnen das nicht gefällt und Sie dachten, Sie könnten zu Google Docs wechseln? Schlechte Nachrichten: Dieser Riese hat auch eine ähnliche Funktion, die 2022 eingeführt wurde.
So missbillgt Google z.B. Begriffe wie „Hausfrau“ und möchte, dass Sie stattdessen „Ehepartner, der zu Hause bleibt“ schreiben.
Quelle: RECAIM THE NET

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Cebolon

Microsoft Word benutze ich schon über 20 Jahre nicht. Es gibt jede Menge Alternativen, sogar kostenlos. Putzt diesen Mist einfach vom Rechner und gut.

Gravatar: Hans S.+II

Wenn da mal nicht die "Klimaneutralität" und der "CO2-Fußabdruck" der Schreiberlinge darunter leiden. Denn die "politisch korrekten" Formulierungen sind ja stets länger als die normalen und richtigen Formulierungen und verbrauchen damit mehr Ressourcen als wenn man sich normal ausdrückt.
Vielleicht gleicht sich das aber wieder beim Lesen aus: Die normalen und rechtschaffenen Leute erkennen nämlich gleich am Anfang eines solchen Geschreibsels, daß es sich nur um Regimepropaganda oder um sonstigen Schwachsinn handeln kann und sparen sich so - ganz CO2-neutral - die Lektüre.

Gravatar: Werner Hill

Man weis wirklich nie, was als Nächstes kommt ...

So berichtet die NZZ, daß man in Bern auf Antrag der "Alternativen Linken" im Stadtrat ernsthaft diskutiert, Strassennamen geschlechtsneutral umzugestalten.

Insbesondere soll der "Fischerweg" in Zukunft "Fischer*innenweg" heißen und der Buchdruckerweg "Buchdrucker*innenweg".

Die sind einfach schon einen Schritt weiter ...

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