Ohne Echo?

Was hat der Rummel um die ´Skandal-Rapper´ Farid Bang und Kollegah nachträglich an nennenswerten Erkenntnissen zutage gefördert? Jetzt, wo die gespielten Empörungsarien langsam den unentbehrlichen pädagogischen Handreichungen und Empfehlungen weichen, darf vielleicht ein klein wenig Bilanz gezogen werden.

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Die von den Medien jahrelang profitträchtig hofierte Preisverleihung ´Echo´ wurde eingehegt, weil das Theater um zwei tumbe Schweiß- und Muskelproleten, die sich zu zweit ein halbes Gehirn teilen, den Ü-30 bis 60 Anteil potentieller oder stammwählender Käuferschichten zu verschrecken drohte. BMG denkt in Prozenten, nicht nach Maßgabe moralischer Standards, an die sich im Zweifel ohnehin keiner hält. Jetzt steht fest: Ein multiglobal agierender Konzern und die ihm anvertrauten Geschäftszweige haben jahrelang inhaltliche Entgleisungen dieser und ähnlicher Art zwecks Absatzsteigerung weniger geduldet, mehr ganz bewusst in den dafür vorgesehen Verkaufsnischen gehegt und gepflegt. Auch wenn nun der Eindruck entstanden ist, jemand habe ganz unvermittelt und sehr laut gefurzt: Im Fahrstuhl hat es auch vorher schon kräftig gemüffelt. Nun droht das sorgsam ausbalancierte ´Geschäftsmodell´ in den Keller zu stürzen, da muss man also schnell die Notbremse ziehen. Unter der Rubrik ´Neuanfang´ wird also daran gearbeitet, mittels wechselnder Überschriften so weiter machen zu können wie bisher.

Wer es bis jetzt noch nicht bemerkt haben wollte, weiß es ab sofort umso besser: Antisemitische Hetze, wie sie in der islamo-arabischen Rap-Szene auf unsäglich primitive Art und Weise obligatorisch bleibt, macht richtig Kasse, ist bei jugendlichen Käufern unglaublich beliebt. Wenn in einer Branche, deren Verkaufszahlen seit Jahren stagnieren, derlei geschmacklose Fieberphantasien unentwegt nachgefragt werden wie einst geschnitten Brot, dann soll das was heißen. Die Dunkelziffer sprachschludernder Obsessionen mit ein wenig Beat im Hintergrund kennt keiner, aber da reicht im Zweifel der Blick auf den YouTube Kanal. Die in unermüdlicher Folge herunter geplapperten Verbal-Idiotien der üblichen Verdächtigen blockieren etliche Festplatten, wollte man sie als Beweismaterial speichern.

Wir konnten und können ferner beobachten, wie jeder derer, die als Promis mittels öffentlicher Aufmerksamkeit ihre eigenen Marktwerte korrigieren oder nachbessern, den ´Fall´ nutzen, um sich selbst trefflich ins rechte Licht zu rücken. Abgehalfterte Ikonen wie Marius Müller Westernhagen gehen, vorgeblich, in die Offensive, doch im Ergebnis huldigen sie nur dem politisch-korrekten Dünn-Sprech unserer Tage. Er glaube, meinte Westernhagen allen Ernstes, das Bang und Kollegah keine ´wirklichen´ Antisemiten seien: “Die sind nur erschreckend ignorant.“ Also empfiehlt der sichtlich in die Jahre gekommene Oberlehrer denen, die einfach nicht wissen wollen, was sie tun oder sagen, einen Besuch in Auschwitz. Wo auch sonst. Dortselbst wird dem Rap-Konsortium dann sicher einfallen, dass es in Gaza oder der Westbank nicht wirklich anders aussehe: kannst du gucken wenn du Eier hast, man!

Man muss sie nicht alle einzeln zitieren, die Ratgeber der Nation, aber erwähnen möchte ich immerhin noch den netten Moritz Bleibtreu, der seine Schauspielkarriere bereits Anfang der Achtziger Jahre in der Kinderserie ´Neues aus Uhlenbusch´ begann („Au weia, au weia – der Hahn legt keine Eier.“) Bleibtreu hat sich als Fan der Szene geoutet und ein Recht auf ´künstlerische Freiheit´ angemahnt. Den Battle-Rap der von ihm so bewunderten Sturmtruppen-Abteilung aus Groß-Rappistan verstünden die meisten nicht, meint der verhinderte Soziologe und Verhaltensforscher. Die im Fokus der Kritik stehende Zeile „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ müsse man „im Kontext betrachten.“ So wie die „harten politischen Meinungen derer, die in den 1960er und 1970er Jahren aufgewachsen sind.“ Islamofaschismus und Auschwitz-Irrwitz auf einer Stufe mit Anti-Atomkraft-Bewegung und Protest gegen staatliche Notstandsgesetze – der kleine Murks und Moritz kriegt das locker hin. Und keiner, der ihm da ins Wort fiele – es muss doch möglich sein, so was zu sagen. Finde ich auch.

Es bleibe jedem selbst überlassen, über die Monotonie solcher und ähnlicher Selbstwahrnehmungen zu meditieren; ihre Antriebe und Auswüchse, die begleitenden Motive und Monstranzen zu verstehen. Sie offenbaren jenseits der Ratlosigkeit, die sich angesichts der konkreten Bedrohung jüdischen Lebens in diesem Lande breit macht, einen Stillstand, den zu korrigieren die öffentlichen Gralshüter nicht müde werden anzumahnen, doch im Ergebnis überlässt man die ´Opfer´ – tatsächliche und potentielle – längst sich selbst.

Fest steht, dass man als bekennender Jude in Deutschland immer gefährlicher lebt. Und ich kann denen, die sich nicht länger etwas vormachen wollen, nur empfehlen, über einen Ortswechsel immerhin nachzudenken: nicht aus Feigheit, sondern aus Gründen reiner Selbsterhaltung. Das geschieht im benachbarten Frankreich auf eher klammheimliche, fast verschämte Art und Weise.

Vor fünf Jahren warb der Elder-Rapster Bushido in seinem Twitter-Profil mit einer Karte des Nahen Ostens, von dessen Oberfläche der Staat Israel bereits getilgt worden war. In einigen Stadtteilen Deutschlands könnte das Ideal judenfreier Zonen schon sehr bald konkrete Wirklichkeit werden. 2014 meldete BILD, das sämtliche jüdische Kindergärten und Schulen des Landes permanent unter Polizeischutz stünden, auch von innen. Hat das etwa einen Aufschrei provoziert? Damals halfen bereits ehemalige Mitglieder des Mossad und der israelischen Streitkräfte aus. Offenbar ist den ´Freunden und Helfern´ im Land der Täter nur bedingt zu trauen.

Schleichend vollzieht sich, was am Ende unabwendbar scheint.

Shantu Trdic, 29.04.2018

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Catilina

Zitat:"Auch das Verbot angeblich "sexistischer" Werbung sehe ich als Vorstufe zum Kopftuchzwang."

Soweit würde ich nicht gehen, auch wenn man erst einmal sauber definieren sollte, was denn nun "sexistische Werbung" ist. Ich für meinen Teil würde so ein Verbot begrüßen, denn es geht mir auf den Keks, dass bei allen Produkten völlig zusammenhanglos irgendeine leichtbekleidete Tusse als vermeindlicher Eyecatcher abgebildet wird und man diesen Bildern nicht entkommen kann. Es nervt einfach. Diese Werbung wird nie verschwinden und zwar aus 2 Gründen: Zum einen bedeutet diese Werbung für weibliche Models leichte Einnahmen und es sind Frauen (nicht Männer), an die sich diese Werbung richtet. Also wäre die Beendigung dieser sexistischen Werbung frauenfeindlich.

Zitat:"Woher kommen diese aggressiven Macho-Allüren?"

Von falschen Vorbildern.

Zitat:"Das kommt davon, wenn man männlichem Nachwuchs männliche Verhaltensweisen austreiben will"

Nein. Generell lernen Kinder durch das Vorbild der Erwachsenen, ganz speziell der Eltern. In der Jugend kommt noch das Austesten von Grenzen hinzu. Und nun muss man 2 Situationen unterscheiden:

- Elternhaushalt mit dominaten Vater und unterdrückter Mutter.
Die Kinder, speziell die Söhne, übernehmen das Verhalten des Vaters und seinen mangelnden Respekt gegenüber Frauen und da speziell der Ehefrau / Mutter. Damit ist der Grundstein gelegt, der nachher in der Jugend noch gefestigt wird, weil die Gesellschaft zwar ablehnend, aber auch unbeholfen auf solche Machos reagiert und die sehr erfolgreich provozieren können.

Gerade für solche Pascha-Machos sollte die Weisheit gelten:
"Behandle die Mutter deines Sohnes mit Respekt, denn sonst zerstörst du 2 Ehen: Deine und die deines Sohnes."

- Elternhaushalt ohne männliches Rollenvorbild (alleinerziehend, Vater wenig daheim, überdominate Mutter usw.)
Hier fehlt der Vater als Rollenvorbild (nur die Erwartungen und Vorstellungen der Mutter sind präsent), so dass sich die Kinder dann woanders ein Rollenvorbild suchen. Bevorzugt in der direkten Umgebung oder in Medien (Fernsehen / Computerspiele) und da bei Jungs bevorzugt im Action-Bereich, wobei diese Helden nun mal eher machohaft sind und keine Softies. Und auch bei diesen Jungs kommt dann in der jugendlichen Provokationsphase die hilflose Reaktion der Gesellschaft dazu. Es würde viel bringen, wenn die Gesellschaft generell ihre Regeln durchsetzen und ihre Grenzen verteidigen würde.

Schuld an diesen Machodeppen sind die Eltern, die Verziehenden sozusagen. Der Fehler der Gesellschaft ist es, nicht korregierend einzugreifen, bevor es zu spät ist.

Und nun noch kurz zu Rappern: Die leben davon, zu provozieren. Da bei denen musikalisch nichts da ist, können die sich nur durch immer stärkere Provokationen am Markt halten. Und da sind die beiden letzten Echo-Preisträger bereits voll in ihre Eskalationsfalle getappt: Irgendwann geht man zu weit und stürzt ab. So auch in diesem Fall: BMG hat die Zusammenarbeit beendet und die beiden haben (zusammen mit ihrem Produzenten, daher wohl der Rausschmiss) ein Verfahren wegen Volksverhetzung am Hacken. Jetzt wird noch mal kurz Kasse gemacht, weil die ganzen kleinen "Möchtegern-Gangsta-Rapper" sich noch schnell deren Machwerke kaufen, weils gerede cool und hart ist. Sollten die Strafen bekommen, dann werden die Machwerke indiziert und fliegen vom Markt. Wenn nicht, sind die keine "krassen Gangsta" und keiner interessiert sich mehr für die. Dafür hat der Kollegah dann endlich die Zeit, einen Rechtschreibkurs zu besuchen. Verhungern wird der sicherlich nicht.

Und dass es "Gangsta-Rappern" am Ende nur ums Geld geht, kann man schön bei Bushido sehen: https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article2220331/Bushido-siegt-vor-Gericht-gegen-WLAN-Rentner.html Eigentlich müsste ein echter Gangsta voll hinter den Raubkopierern stehen, ist doch voll gangstamäßisch.

Rapfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Catilina

Guter Text. Es wird nichr mehr lange dauern, bis die Antifa geschlossen zum Islam konvertiert, dann wächst zusammen was zusammen gehört. Auch das Verbot angeblich "sexistischer" Werbung sehe ich als Vorstufe zum Kopftuchzwang. Woher kommen diese aggressiven Macho-Allüren? Das kommt davon, wenn man männlichem Nachwuchs männliche Verhaltensweisen austreiben will: der Schuß geht nach hinten los.

Gravatar: Karl Brenner

Die Eintönigkeit solcher Musik erinnert an die Eintönigkeit der Rufe eines Muzins

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