Ohne die Familie läuft in der Schule gar nichts

Die Erwartung mancher Eltern, dass die Schule die Erziehung mit übernimmt, überfordert die Lehrer.

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Unsere Jüngste wird im Sommer eingeschult, und diese Woche war ich auf der Informationsveranstaltung ihrer zukünftigen Grundschule. Der Schulleiter, ein erfahrener Pädagoge, erklärte, worauf es in den ersten Schuljahren ankommt. Das Kind nicht überfordern, es nach und nach "loslassen", aber auch: klare Regeln für die Hausaufgaben, pünktlich zum Unterricht erscheinen, etwas zum Frühstücken dabei haben, Üben und Ordnung halten! Irgendwie hat sich gar nicht so viel verändert im Vergleich zu früher, war mein erster Gedanke nach der Ansprache. Die Lernmethoden haben sich geändert, die Lehrer, Eltern und Schüler sind auch anders. Gut so, eine normale Entwicklung.

Muss Schule Spaß machen? Klar, aber der Fokus liegt nach wie vor auf der Vermittlung von Bildung. Unsere Kinder - das Wichtigste, was wir haben - sollen fit gemacht werden für die Zukunft. Die Welt wächst zusammen, ob uns das gefällt oder nicht. Unsere Kinder wachsen in einem Land auf, das seinen Wohlstand auf Bildung, Wissen und Innovationsfähigkeit gründet. In ein paar Jahren konkurrieren sie nicht mit einem Nachbarskind um Ausbildungs- und Studienplätze, sondern vielleicht mit jungen Leuten aus Indien oder Südkorea. Nur wenn die Schulen top sind, bleibt Deutschland weiter an der Spitze bei hohem Wohlstand und sozialer Sicherheit - zwei Säulen unserer Gesellschaft, die leider von vielen Menschen nicht mehr wertgeschätzt werden, obwohl sie keineswegs selbstverständlich sind.

Das Wichtigste aber, was uns der neue Schulleiter unserer Tochter mit auf den Weg gab: "Ohne die Eltern läuft gar nichts." Wenn zu Hause etwas nicht in Ordnung ist, haben die Lehrer keine Chance. Der Bildungs- und Erziehungserfolg unserer Schulen hängt entscheidend davon ab, dass Väter und Mütter mitmachen, Lob aussprechen, Interesse zeigen. Manche Eltern glauben, es reicht, wenn sie ihren Nachwuchs an der Schulpforte abgeben. Die Lehrer machen das dann schon. Aber so funktioniert es eben nicht, oder um noch einmal den erwähnten Pädagogen zu zitieren: "Schenken Sie ihren Kindern Zeit, das ist das Wichtigste."

Allerdings: Wenn die Eltern mehr Zeit investieren sollen, sind auch Staat und Wirtschaft gefragt, dies zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle möglich zu machen. Kinder brauchen die Zeit mit ihren Eltern - Kleinkinder übrigens ebenso wie Schulkinder.

Beitrag erschien zuerst auf: rp-online.de

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: pit

Ich fürchte, die meisten wissen nicht, was sie tun. Die politische Gehirnwäsche funktioniert schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, dank der rot-grün dominierten Medien (nicht zuletzt der öffentlich rechtlichen) ganz hevorragend. Immer die gleiche Propaganda zeigt bei der Masse zwangsläufig Wirkung.

Gravatar: Elke

........schließe mich dem vorigen Kommentar an. Eher erfahre ich auch, daß Schulen enorm in
das Elternrecht eingreifen, und nur wenige sagen, so geht es nicht. Ich bin geradezu fassungslos, wie sich Eltern immer mehr freiwillig ihre Erziehungsrechte nehmen lassen.

Gravatar: Ursula Prasuhn

Sie sagen es, Herr Kelle.
"Manche Eltern glauben, es reicht, wenn sie ihren Nachwuchs an der Schulpforte abgeben. Die Lehrer machen das dann schon."
Warum aber breitet sich dieser Glaube immer mehr aus? Weil er ständig wiederholt und in die Köpfe der Menschen gepflanzt wird! Wo heißt es denn heute noch, dass Kinder ihre Eltern brauchen? Solche Aussagen werden meist als unzeitgemäßer Schnee von gestern abgetan. Stattdessen gilt als fortschrittlich, dass Kinder Krippen, Ganztagskitas und -schulen brauchen, also am besten in den Händen der Staatsdiener aufwachsen.
In diesem Zusammenhang kann gar nicht oft genug an die Worte des ehemaligen brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm erinnert werden:
“Wenn es überhaupt noch ein Lebensmodell gibt, das unserer gegenwärtigen Führungsschicht echte Angst einjagt, dann ist das die wirtschaftlich unabhängige, gebildete, kinderreiche, christlich orientierte Großfamilie, die ihre Kinder selbst erzieht und sich in keiner Weise von Staat und Medien hineinreden und bevormunden lässt.”

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