Ökonomische Klimamodelle sind eine irreführende Illusion

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Robert S. Pindyck, einer der profiliertesten Mikroökonomen seiner Zunft, verreist in seinem jüngsten NBER-Paper Climate Change Policy: What Do the Models Tell Us? die Scheinwelt ökonomischer Klimasimulationen. Die Frage nach der Aussagekraft von Klimapolitikmodellen beantwortet er bereits mit wenigen Worten in der Zusammenfassung:

Sehr wenig. Eine Unzahl integrierter Bewertungsmodelle (IAMs) sind entwickelt worden, um die gesellschaftlichen Kosten der Kohlendioxidemissionen zu schätzen und verschiedene klimapolitische Alternativen zu bewerten. Diese Modelle haben aber so tiefgreifende Fehler, dass sie als Werkzeuge der Politikanalyse praktisch nicht nutzbar sind: Bestimmte Parameter (wie etwa die Diskontrate) werden willkürlich gesetzt, haben aber einen gewaltigen Einfluss auf das Ergebnis der Modelle; die Modellbeschreibung der Auswirkungen des Klimawandels sind völlig aus der Luft gegriffen, ohne theoretische und empirische Fundierung; die Modelle sagen uns nichts über den wichtigsten Einfluss auf die gesellschaftlichen Kosten der Kohlendioxidemissionen, nämlich die Wahrscheinlichkeit eines katastrophaler Wirkungen des Klimawandels. Modellbasierte Analysen der Klimapolitik vermitteln den Eindruck von Wissen und Präzision, ein Schein der illusorisch und irreführend ist.

Diese Erkenntnis kann allerdings keineswegs als neu angesehen werden, zumal es nicht die Modelle sind, die der Politik als Wegweiser des Handelns dienen. Vielmehr benutzen Politiker die Klimamodelle in aller Regel als nachträgliche Rechtfertigung einer Politik, die auch ohne wissenschaftlichen Beistand in den Amtsstuben der Ministerialbürokratie ausgeheckt wird. Als 2006 der britische Ökonom Sir Nicolas Stern mit seiner alarmistischen, als Stern-Report bekannten Modellanalyse die Politik und Öffentlichkeit beglückte, war der damalige Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) schnell dabei sie als Rechtfertigung für die klimapolitischen Zielvorstellungen seines Ministeriums zu instrumentalisieren. Dass die Studie die damaligen klimapolitischen Ziele der Bundesregierung gar nicht zum Gegenstand der Bewertung gemacht hatte, sondern vor allem der Frage nach dem ungefähren Design einer globalen Klimapolitik nachging, die sich an einer sehr pessimistischen Bewertung der Folgen des Klimawandels orientierte und die Kosten der Klimapolitik unrealistisch stark abdiskontierte, war dem Umweltminister dabei einerlei. Stern war wie viele andere wissenschaftliche Berater nicht viel mehr als der nützliche Idiot einer politischen Agenda.

Lesetipp: Als ältestes Gewerbe der Welt beschreibt Ken Schoolland die zweifelhaften Segnungen der wirtschaftswissenschaftlichen Prognosen in Kapitel 23 seines Buches Die Abenteuer des Jonathan Gullible (Kapitel aus dem Audiobook). Den Stern-Report nehmen R.E.A Müller/M. Clasen inKlimapolitische Beratung im Grenzbereich zwischen Ethik und Ökonomie unter die Lupe und auch Peter Lilley MP beantwortet die Frage What is wrong with Stern?.

Beitrag erschien zuerst auf: liberalesinstitut.wordpress.com

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