OECD-Kinderstudie geht von falschen Zahlen aus

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Die vor kurzem veröffentlichte Kinderstudie der OECD geht davon aus, dass Deutschland jährlich 184 Milliarden Euro für Familienhilfen ausgebe. Unverständlich sei deshalb, dass die Familienarmut weiter zunehme. Keiner wisse, wohin das Geld verpuffe – denn bei den Familien komme es ja wohl nicht an. Aus diesem Grund müsse man diese direkten Zahlungen an Familien stoppen und das Geld lieber in den Ausbau von Ganztagsbetreuungsangeboten stecken, sprich in die Objektförderung.

Soweit so gut. Es erscheint alles sehr logisch. Es kommt leider niemand auf die Idee, zu prüfen, was das mit dem „Verpuffen“ so auf sich hat. Sollte es wirklich so sein, dass Familien Milliarden von Euro jährlich bekommen und diese „verpuffen“? Was machen die Familien nur, wo ist das Geld?

Seit 2007, seit zwei Jahren, ist bekannt, dass diese Zahl falsch errechnet wurde. Der paritätische Wohlfahrtsverband und auch der Familienbund der Katholiken überprüften diese gigantische Familienförderung und sie kamen zu ganz anderen Zahlen. Die vom Familienbund berechnete Summe der „echten“ Familienförderung des Staates beläuft sich auf rund 56 Mrd. Euro und die des Paritätischen auf  38,6 Mrd. Euro. Na also: da ist gar nichts, was verpuffen kann!

Warum werden diese korrigierten Zahlen ignoriert?  Müsste man Manipulation unterstellen? Werden fieberhaft Argumente gesucht, um den flächendeckenden Krippenausbau zu rechtfertigen und gesellschaftsfähiger zu machen? Den brauchen wir ja, um das erklärte Ziel des Familienministeriums, die Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit, zu erreichen! Ach ja, eh es vergessen wird: die Frauenerwerbstätigkeit soll ja auch vor Familienarmut schützen. Leider hat auch das nicht funktioniert: Die in den letzten Jahren stark steigende Zahl erwerbstätiger Mütter konnte den Anstieg der Kinderarmut weder stoppen noch beenden!

Würde die OECD also mit den Zahlen der tatsächlichen Familienförderung rechnen, wären  Schlussfolgerungen, die staatliche Familienförderung besser in Sachleistungen zu investieren, unzulässig.

Dann müssten die wirklichen Ursachen der Kinderarmut beleuchtet werden! Dann würde deutlich werden, dass der politische Kampf gegen Kinderarmut nur ein Lippenbekenntnis ist. Dann nämlich müssten andere Konzepte her, um die Kinderarmut zu bekämpfen!

 

Hier lesen Sie ausführlicher über die Ursachen der Kinder- und Familienarmut.

Hier finden Sie die Rechnung des Familienbundes im Detail.

 

 

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