Noch brennt nur die Sonne...

Der Sommer ist da! Herrliche Tage! Die Sonne brennt vom Himmel. Dennoch: Jeder Zweite, der sich monatelang über das „miese Klima“ beschwerte, stöhnt jetzt über die „Sahara-Hitze“. Und dann der Tornado mit faustgroßen Hagelkörnern und orkanartigen Windböen. Die „Experten“ und grünen Apokalyptiker haben also doch recht: Neue Beweise für den so geliebten Klimawandel! Muss ja sein, denn solche Temperaturen und Stürme gab es ja bekanntlich noch nie …

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Was nehmen wir mit in den Sommer? Zunächst existenzielle Fragen, die uns täglich bis ins Innerste bedrängen: Wie viele Jahre Knast kriegt Jörg Kachelmann? Darf die neue First Lady unseres Landes ihr Tattoo zeigen? Wann wird Lindsay Lohan im Gefängnis morgens wohl geweckt werden? Und was wird aus unserem mysteriösen, ja unglaublichen „Paul, der Krake“? Wird er bei politischen Entscheidungen zukünftig den „Hammelsprung“ im Bundestag ersetzen? Oder bei schwierigen medizinischen Diagnosen helfen?

Dann: Was bleibt von der WM? Erstens: Großartiger Fußball von unserem jungen und charakterstarken Team, dessen Trainer es gelang, in wenigen Wochen eine angeschlagene Elf neu zu formen und ihr Selbstvertrauen einzuimpfen! Zweitens: Blankes Entsetzen über den reinen Anblick jener Vuvuzelas und verzweifelte Angst vor ihrem nervtötenden Blöken. Drittens: Jogi Löws blauer Kaschmir-Pulli, den ich mir (sicher wie Sie!) längst bestellt habe – und jetzt, wo ich ihn endlich trage, auch selbst die beinahe metaphysische Kraft spüre, die er ausstrahlt. Und schließlich: Ein Bundespräsident, der Löw das Bundesverdienstkreuz verleihen will. Warum eigentlich? Seine Mannschaft ist Dritter geworden und Löw hat für drei Millionen Euro Jahresgehalt bloß seinen Job gemacht. Zudem: Will dieser bescheidene Trainer das überhaupt? Weiter: Ein Bundespräsident, der bei der DFBAbschluss-Pressekonferenz zwischen Trainer und Spielern auf dem Podium saß. Ob er auch mit der Mannschaft im Ermüdungsbecken geplanscht hat? Mal ehrlich: Was hat der Bundespräsident da zu suchen? American Showbusiness!  

Ob allerdings der von Wulff zu Recht gelobte Teamgeist der deutschen Nationalmannschaft bereits auch unsere urlaubsreife Regierungskoalition beseelt hat, bleibt eher fraglich. Kein Tag, keine Stunde ohne peinlichen Zank und kindischen Streit! Wer ist Schuld? Die Medien? Kann nicht sein. Denn die Bundeskanzlerin hat doch nun schon zweimal in nur 24 Monaten die Chefredakteure der größten deutschen Blätter ins Bundeskanzleramt gebeten, um ihnen „nachdrücklich“ ans Herz zu legen, die desaströse finanzielle Situation möglichst zu beschönigen. Natürlich, im Interesse des Volkes. Anderenfalls würden die dummen Bürger ja unverzüglich die Banken stürmen, um ihre Konten zu plündern. Und wenn die Redakteure dann doch etwas „Brisantes“ über die Finanzen berichten wollten, dann sollten sie dies doch im Fließtext irgendwo hinten ein wenig „verstecken“. Es gilt ja Pressefreiheit. Ob das ein Grund dafür ist, warum sich die Schlagzeilen in fast allen deutschen Medien immer mehr ähneln? Und schließlich das Volk? 70 % der Deutschen hätten sich Gauck als Bundespräsidenten gewünscht. Und bei einem hypothetischen Rücktritt der sichtlich angeschlagenen „Mutti“ (so nennt man sie in der Berliner Fraktion) Angela Merkel würde sich eine Mehrheit der Bürger Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als Nachfolger wünschen. So eine Umfrage des „Stern“. Der „FOCUS“ titelt schon über ihn: „Kanzler in Reserve“. So darf man wohl bald wieder mit einer Kampagne gegen den jungen Hoffnungsträger rechnen.  

Dass die parlamentarische Demokratie dem Volk aus historisch schlechter Erfahrung nicht über den Weg traut, ist bekannt und mag berechtigt erscheinen: kaum Volksbegehren, keine Direktwahl bei hohen Ämtern, kein imperatives Mandat. Doch die Bevölkerung hat sich längst gewandelt. Der durchschnittliche Deutsche in den fünfziger Jahren war kein überzeugter Demokrat, aber zufrieden. Heute ist der durchschnittliche Deutsche ein überzeugter Demokrat – und unzufrieden. Die Menschen in Deutschland fragt man heute zu allem und stets dürfen sie wählen: vom Premiumtarif beim Handy bis zu Stromlieferanten und Bahntarifen – als Kunde lebt jeder Deutsche in der Illusion von Teilhabe und Mitbestimmung. Doch das Erfolgserlebnis, das er bei der Abstimmung zum Eurovision Song Contest als Privileg genießen darf, wird ihm bei der Wahl des Bundespräsidenten verwehrt. Lena dürfen wir wählen, aber nicht Gauck oder Wulff.  

Nein, man nimmt das Volk einfach nicht wahr. Warum ignorieren arrogante Politiker, obwohl es in den Zeitungen stand (!); dass 70-80 % der deutschen Bevölkerung bei einer Volksbefragung genau so entscheiden würden, wie es in der Schweiz bei der Abstimmung über ein Minarettverbot geschehen ist? Fließen da arabische Petro-Dollars in irgendwelche Taschen? Als Helmut Schmidt im Sinne des Volkes einst tapfer sagte „Das Boot ist voll!“, hätte Deutschland vor der türkisch-arabischen Invasion noch gerettet werden können. Nicht die Millionen europäischer Zuwanderer sind gemeint, die sich friedlich eingeordnet haben, hier fleißig arbeiten, Deutsch lernen und mit uns leben, sondern die ständig nachgewanderten Sippen und Großfamilien, bildungsferne Schichten, die unser gesamtes Sozialsystem zum Kollaps brachten. So analysiert der Sozialwissenschaftler Gunnar Heinsohn in der FAZ: „Der wahre Reichtum der Nationen besteht in der Intelligenz ihrer Bevölkerung. Hierzulande sorgen Sozial- und Einwanderungspolitik jedoch dafür, dass wir auf Dauer verarmen werden. Denn Talente aus dem Ausland werden dorthin gehen, wo sie nicht mehr als die Hälfte ihres Einkommens versteuern müssen.  

Doch halt, wir haben Juli, und nicht November. Das französische Parlament hat ein landesweites Burka-Verbot verabschiedet. Die Abgeordneten in Frankreich stimmten mit 336 zu einer Stimme für den Gesetzentwurf, der Ganzkörperschleier wie die von muslimischen Frauen getragenen Burkas oder Niqabs aus der Öffentlichkeit verbannt. Frauen, die gegen das Verbot verstoßen, sollen zur Zahlung von 150 Euro oder zu einem Kurs in Staatsbürgerkunde gezwungen werden. Männern, die ihre Frauen zur Verschleierung zwingen, drohen eine Geldstrafe von 30.000 Euro und ein Jahr Gefängnis. Kein Eingriff in die Religionsfreiheit, sondern ein Gesetz zum Schutz der Frau!  

Blicken wir auf Deutschland: Das Bundesverfassungsgericht hält religiös begründete Proteste vor Frauenarztpraxen prinzipiell für erlaubt. Es hob gegenteilige Entscheidungen auf und verwies den Fall zurück an das Landgericht München. Karlsruhe wertet die Proteste als wahre Tatsachenbehauptungen, die den Arzt nicht in seiner Privatsphäre träfen. Das Thema Schwangerschaftsabbrüche sei „ein Gegenstand von wesentlichem öffentlichem Interesse“.  

Auch das macht Mut: Aus einer vom ORF in Auftrag gegebenen Umfrage geht hervor, dass die „68er-Pfarrer-Generation“ eher romskeptisch ist und dass sich jüngere Pfarrer wieder stärker an Rom orientieren möchten. Das merkt man an allen Ecken und Enden dieser Republik. Natürlich: Auch unter den „68er-Pfarrern“ gibt es fantastische und loyale Priester. Doch viele ihrer Amtsbrüder „interpretierten“ ihr Priestertum recht arrogant. Und endlich ist es an der Zeit, dass diese eitlen Herrschaften ihren Dienst quittieren, jene Geistlichen und Religionslehrer, die jahrzehntelang den katholischen Glauben mit subjektiven Glaubenszweifeln oder selbstgestrickten theologischen Theorien verseucht haben – und so auch Hunderttausenden jungen Menschen den Weg zum Christusglauben, der Loyalität zu Rom und der Kirche mit einschließt, verbaut haben. Doch die wichtigste, wenn auch eher unscheinbare Meldung stammt aus Rom: Papst Benedikt XVI. hat die Gründung einer Behörde zur Neu- Evangelisierung in der säkularisierten westlichen Welt angekündigt. Der Papst betonte, dass der Prozess der Säkularisierung in einigen Regionen der Welt zu einer „schweren Krise des christlichen Glaubens und der Kirche“ geführt habe. Zugleich erfülle jedoch auch den Menschen des Dritten Jahrtausends in den „Wüsten der säkularisierten Welt“ ein „Hunger nach Gott“.  

Weiß Gott – der Papst ist Realist! Das einstige „christliche Abendland“, bedroht von Neoheidentum, Laizismus und Islam-Expansion, bedarf also dringend der Neu-Evangelisierung, der Mission. Eigentlich unfassbar. Doch die ersten Schritte sind mit dieser Erkenntnis und dem Handeln des Pontifex getan. Nun liegt es nicht nur an Rom, sondern an uns Laien und Priestern, das Anliegen des Papstes engagiert umzusetzen. Vielleicht könnte uns Laien der hellblaue Kaschmir-Pulli des Bundestrainers helfen, der ja bekanntlich jene mystische Kraft ausströmt. Die Geistlichen aber sollten treu bei „Schwarz“ bleiben und so ihre Loyalität mit Rom bekunden. Auch wenn sie uns in diesen Tagen leid tun dürften. Ganz in Schwarz – während die Sonne vom Himmel brennt! Doch tun wir nichts, wird bald nicht nur die Sonne brennen!  

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe der KOMMA (Nr. 72)



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