Nicht provozieren lassen - erst vollständig lesen.

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Das offizielle Portal der katholischen Kirche in Deutschland übt sich und BILD(ungs)tugenden und titelt:

“Ich kann mir Frauen am Altar vorstellen”

Unter der Überschrift findet sich ein Interview mit Kardinal Lehmann. Der Bischof von Mainz ist gewissen Kreisen in der Kirche ein Quell stetiger Provokation. Ehrlicherweise muß man zugestehen, daß er selber daran nachhaltig mitgewirkt hat und zuweilen auch sehr politisch agiert, wo eine pastorale Vorgehensweise sinnvoller wäre. Man erinnert sich beispielsweise nur zu gut an den verzweifelten Versuch im Beratungsscheinsystem zu verbleiben. Die schon ziemlich sophistische Lösung, die damals scheinbar gefunden wurde, war dann später von Rom kassiert worden. Das ist wahrlich kein Ruhmesblatt deutscher Kirchenpolitik. Immer wieder verstand es der erst spät zum Kardinal erhobene Bischof von Mainz und damalige Vorsitzende der DBK bei aller Bestrebung zu integrieren, doch auch immer wieder Akte der Ausgrenzung zu setzen. Seine Haltung zur außerordentlichen Form des Römischen Ritus spricht Bände.

Im hier verlinkten Interview enthält nun durchaus ein gewisses Spiel mit kreativen Gedanken, denen man zurückhaltend bis ablehnend gegenüber stehen kann. Eine blühende Phantasie ist ja durchaus ein Ausdruck von Kreativität. Ich selber kann mir als Science fiction – Fan auch kleine grüne Männchen am Altar vorstellen. Doch was und vor allem wem nützt das?

Kardinal Lehmann selber gibt die Antwort im verlinkten Interview, daß seine Vorstellungskraft keine faktensetzende Kraft an sich ist. Darauf hin führt er aus, daß und warum seine Vorstellung nicht Realität werden kann. So weit so gut. 

Das subtile Spiel mit Überschriften und Schlagzeilen ist sicherlich Bestandteil journalistischen Handwerks, doch frage ich mich gerade, ob katholisch.de es wirklich nötig hat, Überschriften zu produzieren, die ganz offensichtlich bestimmte Gruppen in der Kirche schlicht provozieren sollen. 

Hier kann man nur raten, darauf zu verzichten, auf die Provokation einzugehen.

Immerhin sagt der Kardinal im Interview:

Es gibt von Johannes Paul II. und von Benedikt XVI. Dokumente, die einen sehr hohen Rang an Verbindlichkeit haben und die sagen, dass Frauen nicht geweiht werden können zum Priester.

Das konterkariert die gewählt Überschrift in der Tat vollständig.

Honi soit qui mal y pense...

Beitrag erschien zuerst auf: blog.peter-winnemoeller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lorenz K.

Ich frage mich für welche Menschen es denn eine ausgemachte Provokation ist, Frauen zum Priesteramt zuzulassen?
Ist es nicht vielmehr eine Provokation, auf die man weiß Gott nicht stolz sein sollte, in einer Zeit, in der die Gleichberechtigung von Mann und Frau unstrittig ist, Frauen mit an den Haaren herbeigezogenen Gründen in die zweite Reihe zu stellen?
Da die kath. Kirche eher mit dem Bild eines schwerfälligen Tankers beschrieben werden kann sollte man keine schnellen Reaktionen erwarten. Jedoch nichts spricht dagegen, in dieser Sache Gerechtigkeit zu fordern.

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