Nicht Märkte versagen, sondern Politiker

Marktwirtschaften gibt es überall – Aber nicht in allen Markwirtschaften herrscht Wettbewerbsfreiheit – Erhards „Soziale“ Marktwirtschaft – Marktwirtschaft ist per se sozial – Aus sozial wird heute sozialistisch

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Wer hat’s gesagt: „… so etwas wie Marktversagen gibt es nicht. Marktversagen, ich wiederhole es, gibt es nicht. Da der Markt ein Mechanismus der sozialen Zusammenarbeit ist, bei dem Eigentumsrechte freiwillig ausgetauscht werden, ist der Begriff des Marktversagens ein Widerspruch in sich. Wenn Sie glauben, dass ein Marktversagen vorliegt, gehen Sie hin und prüfen Sie, ob der Staat nicht beteiligt ist. Und wenn Sie feststellen, dass dies nicht der Fall ist, überprüfen Sie es noch einmal, denn Sie haben sich geirrt.“ Es war Javier Milei, Präsident von Argentinien, in seiner Rede auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos am 23. Januar 2025. (Die ganze Rede von Milei hier).

In der Tat, Märkte versagen nicht. Wo immer es Märkte gibt, funktionieren sie auch. Märkte sind Handelsplätze, auf denen Güter getauscht werden, also Waren, Dienstleistungen, Geld. Wo immer gehandelt wird, besteht ein Markt. Weil und solange gehandelt wird, funktioniert der Markt. Jeder, der dort handelt, gibt etwas und erhält etwas. Wenn von Marktversagen die Rede ist, dann kann man sicher sein, dass der Staat dahintersteckt. Nicht Märkte versagen, sondern Politiker.

Marktwirtschaften gibt es überall

Markt und Märkte gibt es in jeder Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, ohne Märkte geht es nicht. In diesem (und nur in diesem) Sinn sind sie alle Marktwirtschaften. Ihr Unterscheidungsmerkmal ist, wie frei sie sind: wie frei von staatlichen Eingriffen (Interventionen) oder wie unfrei durch staatliche Eingriffe. Auch Schwarzmärkte sind Märkte, nur frei sind sie nicht, denn es sind verbotene, sind illegale Märkte – verboten teils meist staatlicherseits, teils auch durch private Eingriffe.

Aber nicht in allen Markwirtschaften herrscht Wettbewerbsfreiheit

Freie Marktwirtschaft besteht aus Märkten, an denen Wettbewerbsfreiheit herrscht, nämlich Freiheit zu Wettbewerb und Freiheit durch Wettbewerb. Um sie im Wirtschaftsleben durchzusetzen und zu sichern, gibt es in Deutschland seit 1957 das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) und schon seit 1896 – aber seitdem mit vielen Novellierungen – das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG). Das GWB soll die Freiheit des Wettbewerbs schützen, das UWG für Anstand (Fairness) im geschäftlichen Umgang sorgen (Beispiel: irreführende Werbung verhindern).

Wer den Begriff Marktwirtschaft verwendet, meint üblicherweise die freie Marktwirtschaft. Will er betonen, dass er ebendiese meint, sagt er „freie Marktwirtschaft“, um sie von nur teilweise freier, von dahinkümmernder und von regulierter Marktwirtschaft ausdrücklich zu unterscheiden.

So kam es zu Erhards „Sozialen“ Marktwirtschaft

Was wir nach 1949 in Deutschland seit Ludwig Erhard „Soziale Marktwirtschaft“ nennen, geht auf den Vorschlag seines damaligen Staatssekretärs Alfred Müller-Armack zurück. Nicht unbegründet befürchtete er, freie Märkte würden eher verschrecken als bejubelt werden. Für ängstliche und sozialismus-anfällige Deutsche wollte er den Begriff aufhübschen und gefälliger erscheinen lassen. Für sie sollte der Begriff „Soziale“ Marktwirtschaft die möglichen und befürchteten Härten absolut freier Marktwirtschaft einhegen, was sich in damaliger Sicht aus (wahl)politischen und humanen Gründen verstehen und akzeptierbar erscheinen lässt.

Marktwirtschaft ist per se sozial

Erhard selbst hat das einmal so formuliert: Man könne kaum erwarten, dass die Menschen ein marktwirtschaftliches System grundsätzlich aufgrund seiner Freiheitsspielräume unterstützen würden, sondern Akzeptanz erzeuge der wirtschaftliche Erfolg und die möglichst breite Teilhabe daran. Wer nun aber das Wort Marktwirtschaft ohne jedes Beiwort verwendet, wird es unausgesprochen wohl deshalb tun, weil deren freien Bestandteile die unfreien überwiegen, wissend also, dass es eine freie Marktwirtschaft der reinen Lehre nicht gibt und wohl nie geben wird. Aber für Erhard war und für andere liberale Ökonomen ist Marktwirtschaft mit ihren unübersehbaren Erfolgen per se „sozial“. 

Aus sozial wird heute sozialistisch

Die Befürchtung, mit dem Beiwort „Soziale“ werde die freie Marktwirtschaft mehr und mehr ausgehöhlt, hat sich bewahrheitet. Die staatlichen Regulierungen wurden ausgeweitet und sind ausgeartet. So wird aus sozial sozialistisch. So ist Erhards und Müller-Armacks Soziale Marktwirtschaft hinübergeglitten in eine schon zu unfreie Marktwirtschaft mit sozialistischen Zügen. Auch Erhard hatte das befürchtet, aber sicher nicht geahnt, dass es so schlimm werden könnte, wie es geworden ist.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Querkopf3.0

Naja, Märkte können durchaus versagen, schon mangels Angebot. Das liegt dann jedoch nicht zwingend an Politikern, wenn die Erzeuger nicht liefern können. Es kann 100 andere Gründe dafür geben. Dass es dann eben keinen Markt mehr gibt, erscheint mir zu selbstgefällig. Nachfrage ist schließlich da und es könnten auch Bestellungen erfolgen. Anderenfalls dürften nach derartiger Logik Märkte gar nicht erst entstehen.
Etwas anderes ist es, wenn Märkte manipuliert werden. Die heißen dann zwar so, sind aber eigentlich keine, weil es dann Planwirtschaft ist, die nur wie Markt aussieht.
Zudem: Was ist an einer Marktwirtschaft per se sozial, wenn Dinge nachgefragt werden, die niemand liefern kann, oder umgekehrt angeboten wird, was keiner braucht? Dass man dann zur Marktbelebung die Politik ruft, ist ja nicht Ursache, sondern Wirkung.
Es ist wiederum eine soziales Problem, wenn mitunter schwer zwischen Politikern und Verkäufern unterschieden werden kann.

Gravatar: karlheinz gampe

Selbst die Bankenkrise hat der Markt bereinigt. Dann griffen Politiker ein Um ihre Kumpels die Victory Ackermänner zu retten. Ackermann war ja auch der Ratgeber der Kriminellen CDU STASI Merkel. Die kriminellen Bankster bekamen ja in der BRD sogar noch Boni statt Knast. Nur Island hat seine kriminellen Bankster verurteilt.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „In der Tat, Märkte versagen nicht. Wo immer es Märkte gibt, funktionieren sie auch. Märkte sind Handelsplätze, auf denen Güter getauscht werden, also Waren, Dienstleistungen, Geld. Wo immer gehandelt wird, besteht ein Markt. Weil und solange gehandelt wird, funktioniert der Markt. Jeder, der dort handelt, gibt etwas und erhält etwas. Wenn von Marktversagen die Rede ist, dann kann man sicher sein, dass der Staat dahintersteckt. Nicht Märkte versagen, sondern Politiker.“ ...

Ja mei: Was im Werte(?)westen längst auch in Sachen Waffengängen zur Normalität gehört?!
https://rtde.podbean.com/e/frieden-oder-nicht-trump-zwingt-eu-buse-zu-tun-und-fur-die-ukraine-zu-zahlen-%e2%80%93-alternativlos/

Gravatar: Klaus Peter Krause

Danke, Herr Hill, für Ihren Hinweis. Ich möchte Ihnen wohl rechtgeben, aber wenn Politiker sich für falsche Entscheidungen ködern und erpressen lassen, so ist das doch auch schon ein Versagen.

Gravatar: karlheinz gampe

Deutschland hat ja schon fast sozialistische Planwirtschaft. Der korrupte Staat regelt den Markt so, dass die Seinen(Graichen) Vorteile durch staatliche regelmentierung erhalten!

Gravatar: Werner Hill

Und auch die Politiker "versagen" nicht (ganz doof sind die ja auch nicht), sondern sie werden ganz einfach zu falschen Entscheidungen geködert oder erpreßt.

Die dahinter stehenden Mächte sind vor allem die US-Globalisten, die einen perfiden Weltherrschafts-Plan verfolgen, um die Menschheit zu verarmen und zu versklaven - mit dem Endziel Great Reset ...

Marktwirtschaft, unabhängige Parteien und Menschen, die sich für ihr Land einsetzen stören da nur ...

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