New York, Madrid, London, Paris, Brüssel: Was man daraus lernen könnte

Brüssel ist nur ein weiterer Mosaikstein im Bild des weltweiten islamistischen Terrors. Wer glaubt denn, dass der Staat uns vor sowas schützen kann?

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Geht es nur mir so, oder ist das ein generell einsetzender Effekt? Als ich am Mittwoch die erste Nachricht auf mein Handy über eine Explosion im Brüsseler Flughafen erhielt mit dem Hinweis, dass über dem Gebäude Rauch stünde, setzte von mir eine Assoziationskette ein: Anschlag – Islamisten – Opferzahlen – Nicht schon wieder! Dass es sich bei so etwas auch nicht um einen Anschlag handeln könnte, wohlgemerkt mit dem stichpunktartigen Wissen, kommt in meinem Gehirn gar nicht mehr vor. Und dann gehen mir zynische Gedanken von der angeblichen „Religion des Friedens“ durch den Kopf. Es hätten auch belgische Separatisten sein können, oder Linke, die gegen die EU und die Wirtschaft im Allgemeinen kämpfen – aber mal ehrlich: Wenn ein Flughafenterminal gesprengt wird – wer war das dann? Eben! Als es dann zu Beginn hieß, es werde von einzelnen Todesopfern berichtet, gingen mir die Entwicklungen der Terrornacht von Paris durch den Kopf: Die Opferzahlen schrauben sich bei sowas immer mehr in die Höhe, was nur natürlich ist, da die Situation nach solchen Anschlägen eben unübersichtlich ist. Man hofft dann, dass die „Zähler“ irgendwann still stehen – so genau weiß man es aber nicht, und in diese Gedanken mischt sich dann ein „Nicht schon wieder!“ ein.

Grüße aus Brüssel

Das Schlimme ist: Die Assoziationskette hat sich wieder bestätigt! Es war natürlich ein Anschlag, wie wir jetzt wissen sogar zwei. Es waren tatsächlich Islamisten, die mit ihrer menschenverachtenden Ideologie alles in den Tod reißen, was eben geht. Die Opferzahlen sind – nach meinem Kenntnisstand – bei 34 stehen geblieben – und auch wenn es zynisch klingt: Vergleicht man das mit anderen Anschlägen ist das noch glimpflich abgegangen. Als ich hörte, dass eine Terminaldecke eingestürzt sei, hatte ich eher mit Zahlen in die Hunderte gerechnet. Und ja: Schon wieder! Und dieses „Schon wieder“ ist das eigentliche Problem: Man rechnet zwar nicht zu jeder Tag- und Nachtzeit mit dem Terror, weiß aber sehr wohl, dass er einen zu jeder Tages- und Nachtzeit treffen kann. Man fängt mit dem „Schon wieder!“ auch direkt mit einer politischen Einordnung an, anstatt der Opfer zu gedenken und für sie und ihre Angehörigen und Freunde zu beten. Der etwas verunglückte Post von Beatrix von Storch mag dafür ein Beispiel sein.

Dabei meine ich nicht die vielfach zitierten jovialen „Grüße aus Brüssel“ sondern den abschließenden Hinweis „Hat aber alles nix mit nix zu tun.“ Als Politikerin sollte sie es besser wissen, aber solche Äußerungen sind in erster Linie nicht eine Frage mangelnder Empathie sondern der Gewöhnung an den Terror – und die Hilflosigkeit nicht nur gegenüber diesen Taten sonder der vorhersagbaren Reaktionen: Entsetzen, Beileidsbekundungen, Zusagen der Unterstützung … und direkt die Mahnung, dass derartiges aber ja nicht von Rechtspopulisten genutzt werden dürfte … das ist die vorab getätigte gesellschaftliche Ächtung jedes Versuchs, sich mit dem Thema Islamismus konstruktiv auseinanderzusetzen. Und wie bestellt und zur Bestätigung von Storchs schreibt dann Irina Studhalter, stellvertretende Vorsitzende der Grünen Jugend Luzern, auf einem inzwischen gelöschten Tweet: „Ich habe Angst. Nicht vor dem Islam, nicht vor Terror – sondern vor der rechtspopulistischen Hetze, die folgen wird.“ Gegen solche Äußerungen und andere – zumindest intelligenter formulierte – Mahnungen, jetzt ja nicht zu übertreiben, regt sich dagegen kein Widerstand, dabei sind doch beide Äußerungen – „Hat alles nix mit nix zu tun“ und „Ich habe Angst. Nicht vor dem Terror.“ – in gleicher Weise unpassend bis zynisch. Frau Studhalter hat nur den Vorteil auf der vermeintlich richtigen – grünen und linken – Seite zu stehen.

Das mediale Trommelfeuer setzt auch direkt ein: Dass gleich mehrere Zeitungsredaktionen an einem solchen Tag die Zeit und die Kapazitäten dafür einsetzen zu beobachten, wie AfD-Politiker in ihren Stellungnahmen auf die Terroranschläge reagieren, um ihnen im Nachgang rechtspopulistische Hetze vorzuwerfen, spricht schon für sich. Dass ein von mir ansonsten geschätzter Journalist zum von-Storch-Tweet kommentiert, jetzt würde „die Hetzrendite“ eingefahren, macht mich sprachlos. Bei aller um sich greifenden Verwirrung und bei aller Analyse, welche wirtschaftspolitischen und historischen Bedingungen als „mildernde Umstände“ für den Terror herhalten sollen: Die AfD hat in Brüssel nicht mitgebombt! Das hat übrigens auch nicht Angela Merkel oder andere Politiker, denen das aus deren gegnerischen politischen Lagern nun vorgeworfen wird.

„Follow the instructions of authorities“?

Am Ende ergeben sich all diese Kommentare und Gegenkommentare, all diese wenig hilfreichen Angriffe gegen den politischen Gegner und die Mahnungen an die Menschen, nicht zu schnell zu urteilen, aus einem Zustand, das man wohl am besten mit dem Wort Hilflosigkeit beschreibt. Und wenn man es noch so gerne hätte: Sicherheit gegen fanatischen Terror wird es nicht geben, nicht in den USA, nicht in Frankreich oder Belgien und auch nicht in Deutschland. Und jeder, der etwas anderes vorgibt, will bestenfalls sanft beruhigen oder – realistischer – verfolgt ganz andere Ziele. Symptomatisch vielleicht das Ende eines Tweets von Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, mit der Aufforderung „Follow instructions of authorities“. Ich vermute, es war anders gemeint, und ich will ihn dafür nicht kritisieren, und doch stellt sich die Frage: Wollen wir den Behörden, letztlich also auch der Regierung, wirklich weiter folgen?

Glaubt eigentlich irgendjemand da draußen, dass ein solches Folgen einen Nutzen in Form von Sicherheit haben könnte, mal ganz abgesehen von den aufzugebenden Freiheiten? Noch einmal, Sicherheit wird es nicht geben. Vielleicht ist es für Lieschen Müller ja beruhigend, wenn der Innenminister am Abend in den Nachrichten berichtet, die Gefahrensituation sei kritisch, aber man sei gewappnet. Mich überkommen dabei lediglich Zynismusanfälle: Die Grenzen weitgehend offen, Tausende unregistrierte Migranten in Deutschland unterwegs, ein Abkommen mit der Türkei im Köcher, das eine Flut von syrischen Flüchtlingen bescheren wird, die eigene Bevölkerung komplett entwaffnet, Herkunft und Religion von Gewalttätern als unerheblich eingestuft, selbst zaghafte Kritiker von Zuwanderung und Islam medial geächtet – Sind das die Vorstellungen von Sicherheit, von denen der zuständige Innemninister spricht? Ist das die „Entschlossenheit gegen Terroristen“ von der Regierungssprecher Steffen Seibert gesprochen hat?

Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe keine Lösung! Aber meine These ist: Die, die behaupten, eine zu haben, haben auch keine! Das mag ernüchternd sein, vielleicht auch für den einen oder anderen beunruhigend – oder auch klärend: Erwarten wir doch von der Regierung nicht eine Quadratur des Kreises, verlangen wir doch von Merkel, de Maizière, Maas und anderen nicht, was sie nicht liefern können. Lassen wir sie aber auch nicht in dem Glauben, dass wir ihnen glauben würden, dass sie auch nur für ein Mindestmaß an Sicherheit sorgen könnten. Und wenn in den nächsten Wochen wieder Konsequenzen gefordert werden, die noch am ehesten uns unbescholtene Bürger betreffen – Bargeldabschaffung, weitere Einschränkungen des privaten Waffenbesitzes, verschärfte Überwachungsmaßnahmen – mit dem Argument, damit könne die Sicherheitssituation verbessert werden, dann machen wir doch einfach mal eines: Lachen wir sie aus, die immer noch glauben, wir würden ihnen glauben!

Das einzige, was dem Kampf gegen den Terror dienen mag, ist etwas ganz anderes: Wehrhaftigkeit! Es muss für einen Terroristen mit unabsehbaren Konsequenzen verbunden sein, wenn er sich mit seiner Waffe auf den Weg macht; er muss mit Gegenwehr rechnen, wie sie ihm die in den meisten Fällen zu spät kommende Polizei nicht entgegenstellen kann. Anschläge wie die in Brüssel lassen sich so vielleicht nur bedingt verhindern aber wie viele Menschen wären in Paris wohl nicht umgekommen, wenn ein halbes Dutzend Besucher im Bataclan eine Waffe getragen hätten? Wie wäre die Silvesternacht in Köln ausgegangen, wenn ein paar Männer beherzt, und zur Not bewaffnet eingegriffen hätten, die sich so gar nicht haben trauen können? Die Zentralisierung des Gewaltmonopols beim Staat führt ganz offensichtlich nicht zu mehr Sicherheit; ob aus Unfähigkeit oder aus Unwillen der Verantwortlichen ist dabei eine andere Frage. Aber was lässt uns glauben, ein Mehr dieser Zentralisierung, ein noch ausgeprägteres Gewaltmonopol, könnte helfen?

Beitrag zuerst erschienen auf papsttreuerblog.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: KritischeStimme

Die Nato hat mit Einsatz von Terroristen experimentiert um ihre Ziele zu erreichen in Syrien,Lybien+Irak.Jetzt richtet sich der Terror gegen Europa.EU-NatoMinister haben dies jahrenlang in NatoKreisen besprochen,gebilligt+ausgefuehrt auch Westerwelle+Steinmeier.In Wirklichkeit haben sie mit Feuer gespielt.
Gerade durch den Krieg mit Terroristen gegen Assad,die groesste Armee(200.000 Mann) die Terroristen bekaempft,ist die Situation in Syrien so eskaliert,haben ISIS Terroristen sich etablieren koennen und kommen die Fluechtlinge nach Europa.Der Krieg gegen Assad zieht das Konflikt in die Laenge und vernichtet die einzigste Moeglichkeit die Terroristen zu vernichten bevor sie in Europa zuschlagen. Es gibt hypokrite Politiker die sagen dass Assad sich nicht haette verteidigen duerfen,also er ist der Schuldige

Gravatar: Gero Pischke

Das sehe ich genauso, sehr geehrter Herr Honekamp. Abschreckung funktioniert immer. Und auch der ungeübte Bewaffnete wird immer noch eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit haben als der Unbewaffnete. Und alles lässt sich trainieren. Es ist schon sehr komisch, dass der Alliierte Kontrollrat gleich nach dem Krieg Waffenbesitz in Deutschland verbieten ließ. Ja, was für ein Zufall! Die US-Amerikaner haben ein verfassungsmäßiges Recht Waffen zu tragen um damit eine tyrannische Regierung beseitigen zu können und somit auch ein echtes Überlebensinstrument bei Angriffen gegen ihre Person. Uns Deutschen will man das nicht zugestehen ... so wie den Deutschen und Juden vor dem Krieg auch kein Waffenbesitz zustand. Wie kuschelig für die Regierung! Sie hat nie etwas zu befürchten. Echt praktisch.

Gravatar: Diederich Heßling

"Und wenn in den nächsten Wochen wieder Konsequenzen gefordert werden, die noch am ehesten uns unbescholtene Bürger betreffen – Bargeldabschaffung, weitere Einschränkungen des privaten Waffenbesitzes, verschärfte Überwachungsmaßnahmen – mit dem Argument, damit könne die Sicherheitssituation verbessert werden, dann machen wir doch einfach mal eines: Lachen wir sie aus, die immer noch glauben, wir würden ihnen glauben! "

Bravo!
Die beste Aussage zum Politklamauk der letzten Monate und Jahre!!!
LACHEN WIR DIESE IRREN EINFACH AUS!!!
Und machen endlich das Gegenteil von deren verbrecherischen Vorgaben! Egal ob Brüssel oder Berlin! Alles ist wider die Menschheit gerichtet.

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