Neue Studie warnt vor der globalen Überfettung

Laut einer globalen Studie gibt es inzwischen mehr Menschen mit Übergewicht als mit Untergewicht. Dies obwohl der armutsbedingte Hunger in den letzten Jahren nicht nennenswert verschwunden ist. Die Forscher warnen: 2025 könnte jeder fünfte Mensch zu fett sein.

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Übergewicht, oder Fettleibigkeit ist eine recht neue Krankheit. Die aktuell laufende Epidemie begann nach den beiden Weltkriegen. Damals als “Wohlstandsbauch” verharmlost, leiden inwischen sehr viele Menschen an einem zu hohen Körperfettanteil. Als die Menschen der westlichen Welt in den 50er-Jahren fett wurden, dachte man, das höre irgendwann auf. Doch  die gut 700 Forscher der NCD Risk Factor Collaboration  haben nun gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) BMI-Daten von 20 Millionen Erwachsenen in 186 Ländern ausgewertet und fanden dabei heraus, dass die Menschheit seit vielen Jahrzehnten konstant fetter wird.

55 Millionen Menschen haben sogar so viel auf den Rippen (BMI größer 40), dass Körperfunktionen wie Atmen oder Toilettengänge erschwert sind. Schriebt man den Trend für die Zukunft fort, dann wird jeder fünfte Mensch, also 20 von 100, im Jahr 2025 einen BMI größer 30 haben. In Deutschland liegt der Durchschnitts-BMI der Frauen bei 25,6, der der Männer bei 27,1. Damit liegen die Durchschnitte im Bereich des Übergewichtes. Der globale BMI liegt bei 24,2 , wobei hier tatsächlich auch sehr arme afrikanische Länder mit einfließen. Den niedrigsten BMI in Europa erreichen die Frauen in der Schweiz (23,7).

Die Studie zeichnet aber auch noch ein anderes Bild: Die Schere zwischen Dick und Dünn geht, analog zur Vermögensverteilung, immer mehr auseinander. Der weltweite Trend zu Übergewicht dürfe die Probleme vieler Menschen, die nicht genug zu essen bekommen, nicht überschatten, schreiben die Autoren der Studie. In Südasien sei fast ein Viertel der Menschen untergewichtig. In Zentral- und Ostafrika wiegen etwa 12 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer zu wenig. Zirka 25% der Frauen in Bangladesch und Indien erreichen kein Normalgewicht. Was ist denn das bitte für eine perverse Welt in der die einen krankhaft fett werden und andere verhungern?

Insgesamt, per Saldo, wird die Menschheit immer dicker, während viele unter Hunger leiden. Die Gründe sind einfach: Der Mensch ist dazu veranlagt, in Zeiten des Überflusses Reserven anzulegen. Für die meisten Menschen ist Überfluss ein Dauerzustand. Hinzu kommt, dass die Industrie unsere Gier nach Zucker gnadenlos ausnützt. Eine weitere Herausforderung ist die gesellschaftliche Einstellung. Überfettung wird noch immer verharmlost. Für viele stellt Übergewicht eine neue Normalität dar. Es wird einfach so hingenommen wie das Wetter.

Beitrag zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tobi

Wenn sich eine Studie rein auf einen Bodymaßindex (BMI) bezieht, um eine Übergewichtigkeit festzustellen, kann ich sowieso nur den Kopf schütteln.

Der BMI ist einer der losesten Anhaltspunkte für Über- und Untergewicht, da hier beispielsweise nicht zwischen Muskel- und Körperfettmasse unterschieden wird. So fallen dieser Statistik sicher viele Bodybuilder und Kraftsportler in den Bereich übergewichtig bzw. fettleibig obwohl sie das sicher nicht sind.

Wenn ich etwas weiter denke kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen, dass ältere Menschen einen höheren BMI haben dürfen als junge, bis sie in den kritischen Bereich kommen. Schließlich sinkt der Muskelanteil ja mit dem Alter deutlich.

Gravatar: Dirk S

@ Stefan

Zitat:"
Ich frage mich ob hoher Zuckerkonsum wirklich generell als eine Hauptursache von Fettleibigkeit angesehen werden kann. "

Es gibt eine statistische Häufigkeit dahingehend, dass Menschen, die viel Zucker konsumieren, auch tendenziell übergewichtig sind. Was natürlich erst einmal wenig über die Ursachen des Übergewichts aussagt, da eine Korrelation noch lange keine Kausalität ist.

Zitat: "
Gibt es handfeste Beweise, dass Zucker eine Hauptursache von Fettleibigkeit ist?"

So wie Sie fragen, ist die Antwort: Nein. Es gibt Korrelationen (was statistikunerfahrene Naturen und/oder Bevormunder als "Beweis" ansehen) und das wars.
Was den ganzen Komplex mit Übergewicht, Verdauung von Nahrung (und damit der Zuckergewinnung im Körper) etc. betrifft, weiß man inzwischen, dass das alles etwas komplexer ist, als man vorher dachte. Allein der Einfluss des Mikrobionoms im Darm und dessen Zusammensetzung ist eine Variable, deren Einfluss derzeit intensiv erforscht wird.

Zitat:"
Wenn wir Zucker als Hauptursache darstellen,"

Es ist einfach und leicht, irgendetwas als "Hauptursache" darzustellen und deshalb wird das auch immer wieder gerne getan. Zumal Zucker ja auch in Verbindung mit Diabetes (der "Zuckerkrankheit") gebracht wird, obwohl der Zucker erst einmal mit der eigentlichen Ursache des Diabetes (egal ob Typ 1 [eine Autoimmunerkrankung] oder Typ 2 [eine zunehmende Unempfindlichkeit der Körperzellen gegen Insulin, korelliert hervorragend mit dem Alter und ist wohl genetisch bedingt]) nichts zu tun hat. Ist aber egal, in beiden Fällen kann man von interessierter Seite den Betroffenen "selbst Schuld" vorwerfen, wenn man erst einmal die die "Schädlichkeit von Zucker" in die Köfe der Menschen gehämmert hat. Was voll und ganz im Sinne von Bevormundern und Stigmatisierern ist.

Zuckerfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Stefan

Ich frage mich ob hoher Zuckerkonsum wirklich generell als eine Hauptursache von Fettleibigkeit angesehen werden kann. Ich kenne Leute (wie meinen Bruder (50)), die jeden Kaffee und Tee den sie trinken stark zuckern (5 Teelöffel aufwärts), bei süssen Speisen ordentlich zulangen, keine Kalorien zählen und dennoch immer eine schlanke Figur haben. In Indien gibt es Zuckerbauern (die zwar nicht reich, aber auch keineswegs arm oder unterernährt sind), die den selbst produzierten frischen Zuckerrohrsaft (viel süßer als Cola, Fanta etc.) regelmäßig selber als Durstlöscher trinken. Sie sehen alle schön schlank aus, wie dieser junge Mann der den frisch gepreßten Zuckerrohrsaft am Strassenrand verkauft: https://www.youtube.com/watch?v=ai5vxR-Q6vI

Gibt es handfeste Beweise, dass Zucker eine Hauptursache von Fettleibigkeit ist? Wenn wir Zucker als Hauptursache darstellen, und es stellt sich in Zukunft heraus, dass die wesentliche Ursachen andere sind, oder, dass Zucker nur in manchen Fällen Fettleibigkeit verstärkt....

Gravatar: Dirk S

Nachtrag:

Zitat:"
Zirka 25% der Frauen in Bangladesch und Indien erreichen kein Normalgewicht. "

Im aktuellen Spektrum ist ein Artikel, der über das Arsen-Problem im Trinkwasser besonders auch in diesen Regionen (und überhaupt in Asien) behandelt. Also könnte ein überaus wichtiger Faktor für die häufige Untergewichtigkeit von Frauen in Indien und Bangladesch die häufige Arsenvergiftung der Menschen in diesen Regionen sein.

Arsenfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: H.Roth

"Den niedrigsten BMI in Europa erreichen die Frauen in der Schweiz."

Sieh an! Und das, obwohl es das reichste Land Europas ist. Mir ist auch schon aufgefallen, dass in der Schweiz nicht so viele fette Leute sind. Das könnte auch mit den hohen Lebensmittelpreisen zusammenhängen, oder? Fair bezahlte Qualität statt minderwertige Quantität, könnte auch den deutschen Durchschnitts-BMI wieder etwas senken. Nirgendwo sonst in Europa ist Essen so billig im Verhältnis zum Einkommen wie in Deutschland. Sicher, damit sich der satte Konsument hin und wieder mal einen schönen deutschen Neuwagen gönnt.

Ansonsten warten wir einfach mal die politische Entwicklung ab. Ich nehme an, die WHO-Studie ändert sich ganz schnell, wenn es hierzulande wieder Krieg gibt...

Gravatar: Dirk S

Na ja, wenn die WHO mit beteiligt ist, dann sollte man das alles mit vorsicht genießen.

Zitat: "Doch die gut 700 Forscher der NCD Risk Factor Collaboration haben nun gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) BMI-Daten von 20 Millionen Erwachsenen in 186 Ländern ausgewertet und fanden dabei heraus, dass die Menschheit seit vielen Jahrzehnten konstant fetter wird."

Denen ist aber doch hoffendlich klar, dass der BMI schon Europäer eher schlecht beschreibt und bei vielen andern Anpassungen von Menschen an deren Lebensbedingungen (oder denen ihrer Vorfahren) nicht sinnvoll einsetzbar ist. Man kann den BMI aus eurozentische Normativität kritisiern. Oder auch als völligen Unsinn (was der BMI auch ist).

Zitat:"
55 Millionen Menschen haben sogar so viel auf den Rippen (BMI größer 40), dass Körperfunktionen wie Atmen oder Toilettengänge erschwert sind.
"
55 Millionen von ca. 8 Millarden sind rund 0,7%. Klingt plötzlich gar nicht mehr so dramatisch. Stellt sich die Frage, wie die relative Anzahl der problematisch Übergewichtigen in früheren Zeiten war.
Ebenso stellt sich die Frage, in wieweit das alles mit den Alter korrelliert und damit auch ein Effekt der zumehmenden Lebenserwartung ist.

Zitat:"
Schriebt man den Trend für die Zukunft fort, dann wird jeder fünfte Mensch, also 20 von 100, im Jahr 2025 einen BMI größer 30 haben. In Deutschland liegt der Durchschnitts-BMI der Frauen bei 25,6, der der Männer bei 27,1. Damit liegen die Durchschnitte im Bereich des Übergewichtes.
"
Ein BMI um die 30 ist eigentlich nicht so ein Riesenproblem und außerdem gibt es Korrekturtabelllen, die mit zunehmenden Alter einen höheren BMI als "zulässig" erklären. Auch da, Korrellation mit dem Alter?

Zitat:"
Der globale BMI liegt bei 24,2 , wobei hier tatsächlich auch sehr arme afrikanische Länder mit einfließen. "

Und vor allem afrikanische Völker, die von Natur aus einen niedrigen BMI haben, weil sie sehr groß und dünn sind. Die sind an ein Gebiet angepasst, in dem sie ihren Körper durch Transpiration kühlen müssen und das führt nun mal eben zu einem großen Körper (wegen der Oberfläche) bei geringen Gewicht. Folglich zu einem kleinen BMI. Und da das nicht wenige sind, ziehen die den "Welt-BMI" nach unten.
Das Gegenteil dazu sind die Inuit, die eher klein und massig sind und damit eher einen hohen BMI haben. Die haben aber wenig Einfluss auf den Gesamtwert, weil es eben wenige sind.

Zitat:"
Die Schere zwischen Dick und Dünn geht, analog zur Vermögensverteilung, immer mehr auseinander. "

War auch zu erwarten. Futtern kostet und daher können sich wohlhabendere Menschen auch eher Übergewicht finanziell leisten. Wer sich nichts zu essen leisten kann, wird eher selten übergewichtig sein. Eine echte statistische Nulpe.

Zitat:"
Der weltweite Trend zu Übergewicht dürfe die Probleme vieler Menschen, die nicht genug zu essen bekommen, nicht überschatten, "

Wat denn nu? Geht es da um Übergewicht oder um Hunger? Oder ist das der Versuch, 2 Dinge in einem Zusammenhang zu bringen? Ohne auch nur im entferntesten den vermeindlichen Zusammenhang zu benennen? Oder sollen nur die "Übergewichtigen" gebrandmarkt werden?

Zitat:"
In Südasien sei fast ein Viertel der Menschen untergewichtig. "

Und warum? Was ist Anpassung an den Lebensraum, was hat andere Gründe? Wirtschaftssystem? Bevölkerungswachstum? Entwicklung des durchschnittlichen Sterbealters?

Zitat:"
In Zentral- und Ostafrika wiegen etwa 12 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer zu wenig. "

Wie schon zuvor. Nur dass gerade in diesen Gebieten der lange schlacksige Körperbau vorherrscht. Eben aus klimatischen Gründen.

Zitat:"
Zirka 25% der Frauen in Bangladesch und Indien erreichen kein Normalgewicht. "

Auch wieder, was für Gründe liegen vor? Wie sah es früher aus? Und gerade wenn es sich um Frauen dreht: Wie sieht das gesellschaftliche/ traditionelle Schönheitsideal aus? Wie ist die Entwicklung der Bevölkerung und der Landwirtschaft? Was hat es an staatlichen Eingriffen gegeben?

Zitat:"
Was ist denn das bitte für eine perverse Welt in der die einen krankhaft fett werden und andere verhungern?"

Was hat das mit pervers zu tun? Hinter solchen Vorwürfen steht die naive Annahme, dass nur die Verteilung des Essens "gerecht" geregelt werden müsse und schon ist alles gut. Klappt so aber nicht. Die Realität ist anders. Die meisten Hungerkatastrophen sind Katastrophen mit Ansage: Überbevölkerung, Bevölkerungsexplosionen, staatliche Eingriffe, Bürgerkrieg, "Entwicklungshilfe" am Bedarf vorbei.

Zitat:"
Insgesamt, per Saldo, wird die Menschheit immer dicker, während viele unter Hunger leiden. "

Gibt es für die Behauptung auch einen vernünftigen Nachweis? Also halbwegs brauchbare Tabellen über sagen wir mal 300 Jahre? Natürlich nicht, aber man kann ja mal was behaupten, sollen doch die Kritiker sich um Beweise kümmern.

Zitat:"
Die Gründe sind einfach: "

Sind sie nicht. Z.B. der Einfluss des Mikrobionoms des Darmes ist noch in der Erforschung. Eigentlich ist man noch am Anfang, die Zusammenhänge zu verstehen.

Zitat:"
Der Mensch ist dazu veranlagt, in Zeiten des Überflusses Reserven anzulegen. "

Das ist bei allen Lebewesen so.

Zitat:"
Für die meisten Menschen ist Überfluss ein Dauerzustand. "

Nur in der westlichen Welt. Sowas kann nur jemand mit einem eurozentrischen Weltbild behaupten. In Wirklichkeit ist für die wenigsten Menschen Überfluss Alltag.

Zitat:"
Hinzu kommt, dass die Industrie unsere Gier nach Zucker gnadenlos ausnützt. "

Eher eine Herausforderung für die Schule und für die Hersteller von Leselupen. Mal einfach die Zutatenliste lesen und wenn Zucker ganz vorne steht (gleich hinter Wasser) einfach nicht kaufen. Das nennt sich dann Eigenverantwortung. Und ist ganz einfach. Man muss nur Lesen. Gegebenenfalls mit einem Sichtverstärker.
Außerdem müssten demnach Pommes eine gute Ernährung sein, da die kaum Zucker enthalten...

Zitat:"
Eine weitere Herausforderung ist die gesellschaftliche Einstellung. "

Ach Gott, die Gesellschaft ist schuld? Quark, jeder ist erst mal selbst dafür verantwortlich, was er/sie/es isst. Und auch dafür, seinen eigenen Teller zu füllen.

Zitat:"
Überfettung wird noch immer verharmlost. "

Erstens gibt es keine vernünftige Definition von Übergewicht, solche "Lösungen" wie den BMI kann man in die Tonne kloppen. Also, bitte erst einmal eine anständige Definition und dann kann man weiterreden.
Und wer Übergewicht und Überfettung gleichsetzt, sollte sich mal Gedanken darüber machen, ob von der eigenen Seite es überhaupt um ein Problem oder nur um den Wunsch nach Bevormundung geht.

Zitat:"
Für viele stellt Übergewicht eine neue Normalität dar. "

Und? Solange es den Leuten gut geht, was solls? Die Sache mit dem Normmenschen ist bisher immer schief gegangen und hat nur Leid und Massenmord nach sich gezogen. Dann lieber Übergewicht.

Zitat:"
Es wird einfach so hingenommen wie das Wetter. "

Liebe Bevormunder, was ihr für euch entscheidet gilt nicht für andere. Also seit doch gute tolerante Menschn und lasst "Übergewichtige" in Ruhe, ja? Ihr müsst euch ja nicht mit denen abgeben. Also, nehmt es hin, dass es Menschen gibt, die nicht so sind wie ihr. So wie das Wetter.

Bevormundungsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Markus Evers

Welch ein Blödsinn, eine solch globale Statistik zum Übergewichts-Problem heranzuziehen! Eine "globale Überfettung" wird es demnach nicht geben. Überfettet werden höchstens Europäer und Nordamerikaner. Der Rest hat dieses Problem nicht an der Backe.

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