Nach Erdogan jetzt Putin

Zwei extrem unerfreuliche Besuche. Nach dem Türken-Premier Erdogan folgt nun der russische Präsident Putin in Wien. Der einzige Unterschied: Putin kommt auf Einladung; Erdogan hingegen hat sich selbst eingeladen.

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(mit nachträglicher Ergänzung)

Eingeladen hat Heinz Fischer. Damit ist der Bundespräsident einer überflüssigen und Österreich in ganz Westeuropa schädigenden Anbiederung an Russland schuldig. Putin ist seit seinem Einmarsch in der Ukraine von keinem einzigen EU-Land bilateral empfangen worden. Jetzt aber von Österreich ohne irgendein Anzeichen eines russischen Einlenkens im Gegenzug für Putins Empfang! (Dessen lange vor dem Ukraine-Einmarsch vereinbarte Teilnahme an den Normandie-Siegesfeiern firmiert ja politisch wie protokollarisch weit unter einem bilateralen Staatsbesuch!).

Damit macht sich Heinz Fischer letztlich zu einem Mittäter bei der ersten militärischen Verschiebung europäischer Grenzen seit dem zweiten Weltkrieg, die ohne jede Bedrohung, ohne jede gravierende Menschenrechtsverletzung erfolgt ist. Der einzige Grund für den Einmarsch: Putin hat sich darüber geärgert, dass die Ukraine mehrheitlich lieber nach Europa als nach Russland geht.

Es ist geradezu ein Hohn, dass Fischer Putin einen Tag nach Bekanntwerden der Verdreifachung der russischen Militärpräsenz an der ukrainischen Grenze empfängt. Dass der Besuch einen Tag nach der Erklärung des schwedischen Außenministers Bildt über das Rollen von russischen T-64-Panzern zu den Russlandfreunden in der Ostukraine erfolgt. Dass er drei Tage nach dem Friedensversuch Kiews erfolgt, der von Moskau nur mit immer weiteren Bedingungen beantwortet wird.

Schon diese drei Fakten wären – jedes für sich – Anlass genug, die Einladung an Putin auch noch im letzten Augenblick wieder rückgängig zu machen. Aber nichts dergleichen geschieht.

Ach ja, der Bundespräsident und sein Außenminister (der offenbar nur theoretisch von einer anderen Partei gestellt wird) werden Putin den einen oder anderen kritischen Satz sagen. Und kaum haben sie diesen Satz herausgebracht, werden sie gemeinsam aus dem Tafelsilber in den Räumen der alten Habsburger dinieren. So sieht österreichische Empörung über Aggressionen aus.

Apologeten Russland wie Fischer kommen gern mit der Frage, ob dem Autor Dialog nicht lieber wäre als Krieg. Natürlich ist er das. Nur lässt Moskau diese Alternative leider nicht zu! Putin hat in den letzten Wochen sooft gelogen, sooft er den Mund aufgemacht hat. Daher ist ein Dialog sinnlos. Und schon gar nicht ist ein sinnvoller Dialog mit solchen politischen Leichtgewichten wie Fischer und Kurz möglich. Mehr als bezeichnend für das Gewicht der beiden (von Herrn Faymann wollen wir gar nicht reden) ist etwa, dass kein einziger der 28 EU-Außenminister bei ihrem montägigen Zusammentreffen den Wien-Besuch Putins auch nur erwähnte.

Aber ist man für Krieg, wenn man den Dialog mit diesem Putin für sinnlos hält? Nein. Ganz und gar nicht. Genau den Krieg kann jedoch nicht ein „Dialog“ verhindern, der von lauter Lügen begleitet wird, sondern nur ein geschlossenes Auftreten aller demokratischen Rechtsstaaten. Krieg verhindern können nur entschlossene Sanktionen. Und nicht der unsinnige Vertrag über eine neue Pipeline, die irgendwann einmal an der Ukraine vorbei geht.

Da beruhigt es, dass Westeuropa durchaus anders agiert als Fischer. Unter der Führung von Angela Merkel werden möglicherweise schon diese Woche weitere Sanktionen fixiert. Österreich hat sich ohne Wenn und Aber an diesen Sanktionen zu beteiligen. Nur so kann ein Krieg verhindert werden.

Es zeigt sich nämlich, dass entschlossene Sanktionen für Russland durchaus sehr schmerzhaft sind. Die Investitionen sind signifikant zurückgegangen. Russische Oligarchen haben bereits eine hohe Geldsumme aus ihrer Heimat heimlich abgezogen. Schon nach wenigen Wochen musste Moskau zugeben, dass das russische Sozialprodukt deutlich zurückgegangen ist. Also Sanktionen wirken durchaus. Und bei einem Putin, der ja durchaus rational sein Machtkalkül anstellt, ganz besonders. Es sei denn, Putin kann meinen, dass Fischer und Kurz ein Gewicht in Europa wären.

Zumindest von Sebastian Kurz hätte man sich eines zu wünschen: Dass er genauso klar wie beim türkischen Premier redet. Aber da verschlägt es ihm zumindest bisher die Rede. Aus Unerfahrenheit? Oder weil er auf dem Weg nach oben den kurzsichtigen Interessen mancher Wirtschaftsmenschen zu folgen versucht?

Wenn es der zweite Grund sein sollte, dann sollte man Herrn Kurz daran erinnern, dass einst ein Generalsekretär der Industriellenvereinigung sogar mit einem Anstecker für Import von noch mehr Türken geworben hat. Heute braucht die IV die Türken nicht mehr und schon hat sie das Interesse verloren. Noch viel weniger ist eine Strategie gegen einen Kriegstreiber durch die Wirtschaft denkbar.

Erst wenn klar ist, dass Militär heute keine Grenzen verschieben darf, dass solche gewaltsame Änderungen zurückzunehmen sind, kann über das Selbstbestimmungsrecht geredet werden. Dann kann nicht nur, dann soll auch dringend darüber geredet werden. Dieses Recht ist richtig und notwendig für eine Stabilisierung der Ukraine – und vieler anderer Länder. Es darf aber niemals zum Vorwand für Kriege werden.

Sonst hätte ja einst etwa auch Hitlers Einmarsch in Österreich und in der Tschechoslowakei mit Selbstbestimmung zu tun. Was 1938 so manche Westmächte ja in der Tat so gesehen haben. Damals hat nur Mexiko gegen Hitlers Invasion protestiert. Viele andere haben hingegen 1938 (mit dem Kopf im Sand) gesagt, die Österreicher haben nach dem ersten Weltkrieg eh in großer Mehrheit zum Deutschen Reich gewollt, also ginge Hitlers Einmarsch schon in Ordnung. Und seine „Abstimmung“ sei eine Form der Selbstbestimmung gewesen. Dass nach seriösen Forschungen bei einer freien Abstimmung die Österreicher jedoch 1938 mehrheitlich nicht zu Hitler wollten (obwohl 1919 eine große Mehrheit zweifellos nach Deutschland wollte), wurde damals von den Anhängern des Dialogs um jeden Preis geflissentlich übergangen.

Ein Recht, eine demokratische Entscheidung kann immer nur unter der Möglichkeit aller Seiten stattfinden, den eigenen Standpunkt friedlich und frei darzulegen, kann es nur bei einer geheimen und sauberen Abstimmung geben. Die hat es 1938 ebenso wenig gegeben wie jetzt im Süden und Osten der Ukraine. Ebenso gab es damals wie heute Anhänger des Dialogs, die bei allen unangenehmen Fakten wegschauen. Damals wie heute waren die Aufgabe von Prinzipien um des lieben Friedens willen grundfalsch.

Weiterlesen auf: anderas-unterberger.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Rießler

Ihre Witze verstehe ich nicht und auch Ihre Orthographie erscheint mir seltsam. Es muss sich hier wohl um einen fremden Kulturkreis handeln.

Gravatar: Crono

Herr Rießler,
ich weiß es nicht, wie alt Sie SCHON geworden sind; aber, in der Politik gibt es keine Freunde, sondern Nationalinteressen. Natürlich - jetzt was für Sie - abgesehen von unserem grossen Freund (und Befreier): U.S.A. :-)
Somit ist Ihr Beitrag lächerlich und nichtsbringend.

Gravatar: elgrie

"Testballon" , so nennt man Artikel wie Ihren, Herr Underberg.

Gravatar: yepp

Hut ab vor unseren Nachbarn Oesterreich, wo es scheinbar noch Politiker mit einer intakten Wirbelsäule gibt.

Gravatar: Thomas Rießler

Interessanter Blog über ein politisch brisantes Thema, Herr Underberger. Ansonsten hätten Sie keine Putin-Freunde am Hals.

Gravatar: MAX

Der Beitrag von Underberger ist vollkommen unsachlich und entstellt die Wahrheit
in noch nicht dagewesener Weise.
Nicht Putin , sondern die USA/NATO sind die eigentlichen Kriegstreiber dieser Welt
und ohne Mandat in den IRAK und andere Länder einmarschiert.

Gravatar: Crono

Herr Unterberger,
mich freut es außergewöhnlich, das Herr Putin nach Wien kommt, gratuliere. Einen Politiker dieses Formats möchte ich auch in der BDR sehen und hören.
Man verziehe Ihnen an Ihnen durchgezogene politische Gehirnwäsche, daraus folgende fanatische Verblendung und erstaunliche Kurzsichtigkeit in der Weltpolitik.
Nichtsdestotrotz danke für Ihren überflüssig langen propagandistischen Artikel.

Gravatar: Johann Ploder

Sehr geehrte Herr Andreas Unterberger, ihr Artikel ist beschämend und völliger Nonsens!
Sie haben außerdem die Dreistigkeit von „Anbiederung Österreichs an Russland“ zu fabulieren und einen gewählten Präsidenten dafür schuldig zu sprechen. Ja sind sie denn von Sinnen?
Russland ist im Gegensatz zur USA und NATO (*siehe Bosnienkrieg 1992) nicht in die Ukraine einmarschiert. Die Krim ist und war immer schon „russisch“ und militärischer Stützpunkt der Schwarzmeerflotte. Es waren auch immer Soldaten zur Sicherung der Militäreinrichtungen stationiert und durch einen Pachtvertrag besiegelt.
Die Russische Föderation, als größten Landstrich Europas zu provozieren, mit
undemokratischem Auftreten der USA und der widerlichen EU, Russland aus G8 zu
verweisen, zu „sanktionieren“ und zu „bestrafen“, ist an beispielloser Dummheit und
Menschenverachtung wohl nicht zu überbieten. Sanktionen können einen Krieg nicht verhindern, dies ist nur durch Dialoge und bedachte Entscheidungen zu erreichen, Herr Unterberger!
Diese unfähigen Regierungen, allen voran USA, sowie die Vorzeige‐Europäer Deutschland, Frankreich und Italien gefährden den Frieden Europas. Die NATO, einst für den Frieden und zur Sicherung der Grenzen Osteuropas ins Leben gerufen (Warschauer Pakt), nun zum Angriffsbündnis und USA‐Handlanger verkommen, hat durch die NATO
Ost-Erweiterungpolitik den „Rubikon“ eindeutig überschritten. Russland wird vom Westen
bedroht, eingekesselt und provoziert.
Wen werden diese Sanktionen tatsächlich treffen, Herr Unterberger?
Schlussendlich werden die Wirtschaft und die Bevölkerung Russlands davon
betroffen, nämlich Mütter mit ihren Kindern, ja Herr Unterberger, Russen bekommen auch liebenswürdige Kinder. Den russischen Oligarchen wird es durch Sanktionen weiterhin an nichts mangeln. Wie kann man nur so einfältig denken!
Sie sollten sich auch mit der blutigen russischen Vergangenheit und dem leidfähigen Volke
auseinandersetzen.
Auch die vom Westen herbeigeführte faschistische Putschregierung (Svoboda) in Kiew sollte sie ebenso nachdenklich stimmen, wenn sie schon den Einmarsch Hitlers in ihrem Artikel erwähnen.
Zum Wahlausgang der Krim möchte ich sie darüber informieren, dass bei einer Wahlbeteiligung von mehr als 90 %, und davon kann der Westen nur träumen, die Mehrheit für den Anschluss an Russland votierte. Ihr Vergleich mit dem Einmarsch Hitlers in Österreich und der damaligen Tschechoslowakei in Verbindung mit Selbstbestimmungsrecht ist blanker Hohn und völliger Schwachsinn!
Anscheinend betrachten Sie Weltgeschichte nicht als Ganzes und erkennen nicht, dass
jegliche Art des Faschismus, Rassismus und Medienhetze brandgefährlich ist.
Lesen sie das Buch von Zbigniew Brzeziński, „Die einzige Weltmacht -Amerikas Strategie der Vorherrschaft“.
Und in der Ukraine wird nichts produziert, was der dekadente Westen kaufen würde.
Russland gibt vielen Ukrainern Arbeit und Einkommen. Was soll den die Ukraine in diesem Hühnerhaufen „EU“? Wer soll den zukünftigen Wohlstand der Ukrainer bezahlen? Sie, ich
oder die nächsten Generationen? Homo Sapiens Sapiens?
Es geht nur um Geopolitik und Interessen – hier wie dort!
Präsident Putin ist mehr Demokrat als all diese Polit-Kasperln in Brüssel zusammen, den Drohnenkönig und „Friedensnobelpreisträger“ Obama mit gezählt.
Post Scriptum: Östereich war und bleibt ein "neutrales" Land!
Bundespräsident Heinz Fischer hat den EU-Mitgliedern eine Lehrstunde in Diplomatie und Respektverhalten gezeigt. Hut ab! Und sie sollten auch mehr Respekt aufbringen.
Vielen Dank!
MfG. Johann Ploder

Gravatar: Lukas Imfeld

Heinz Fischer beweist Rückgrat und fällt nicht auf jede NATO Propaganda herein.

Auffallend, dass als die Krim der Urkaine ohne Abstimmung angegliedert wurde niemand aus dem "demokratischen " Westen rebelliert hat :-)
Das Völlkerrecht wird und wurde vorallem von den Angelsächsichen Staaten ausgehend massiv und wiederhohlt gebrochen.

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