Nach der Abwrackprämie noch ein Subventionsfass

Nun soll der Steuerzahler Elektroautos finanzieren helfen. Die staatliche Abwrackprämie hat ihre Schuldigkeit getan ...

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... und der  Autoindustrie in Deutschland 2009 einen Rekordabsatz an Neuwagen beschert. Die Prämie ist ausgelaufen, ein Verkaufseinbruch die erwartete Folge. Für 2010 rechnet man mit einem Rückgang der Neuzulassungen auf 2,8 Millionen Autos von zuvor 3,8 Millionen. Der schöne Schub durch die Prämie ist also vorbei.

Aber Subventionen verwöhnen. Folglich muss für die Autobauer nun ein neuer Schub her: das Subventionieren von Autos mit elektrischem Antrieb. Deren Absatz läuft noch nicht. Er soll es aber. Doch die Elektroautos sind bislang nicht überzeugend genug  ausgereift. Subventionen, beschönigend Förderung genannt, sollen es richten helfen.

 

Woran es bei den E-Autos alles hapert

 

Forschung und Innovation (EFI) hat das Vorhaben deutlich genug kritisiert. Aber was kümmert Politiker das „Geschwätz“ von Experten.

 

Deutschland angeblich im technischen Rückstand

 

Gegenüber China und Japan sei Deutschland bei Elektroautos sogar im technischen Rückstand, heißt es. Um ihn aufzuholen, soll Bundeskanzlerin Merkel am 3. Mai zusammen mit Vertretern deutscher Industrieverbände die „Nationale Plattform Elektromobilität“ aus der Taufe heben. Mit ihr will die Autoindustrie gemeinsam mit Chemie- und Elektroindustrie ein neues Subventionsfass aufgemacht sehen. Sie verlangt Forschungszuschüsse und staatliche Förderprogramme nach Vorbild der Abwrackprämie. Sie verweist auf die hohen Entwicklungskosten und die deshalb utopisch hohen Verkaufspreise. Mehrere Subventionsmilliarden Euro dürften letztlich dabei herauskommen. In Brüssel wird schon geplant, die EU-Mitgliedstaaten bei den Elektroautos zur Zusammenarbeit zu verpflichten: zu gemeinsamer Forschung, Kaufanreizen und technischen Standards.

 

Wieso den Rückstand mit Steuergeldern aufholen?

 

Aber wer im Rückstand ist, hat ihn selbst zu verantworten. Wieso soll das der Staat ausbügeln? Staatsgelder sind Steuerzahlergelder. Wieso sollen alle Steuerzahler den Bau und die Käufer dieser Autos subventionieren, zumal dann, wenn sie nachher in China gebaut werden? Nicht alle deutschen Steuerzahler können sich so ein Auto leisten oder wollen sich so ein Auto kaufen, haben selbst also von der Subventionierung nichts. Wurden und werden die Steuerzahler schon für die Folgen der Finanzkrise bei den Banken zu Haftungsopfern gemacht, darf das nun nicht auch noch für die deutschen Autobauer geschehen, weil sich diese bei den Elektroautos international ins Hintertreffen manövriert haben.

 

Subventionen in anderen Staaten  rechtfertigen nicht auch deutsche

 

Wer darauf verweist, daß auch China kräftig zu subventionieren plant, und meint, damit auch deutsche und EU-Subventionen rechtfertigen zu dürfen, treibt an zu einem Subventionswettlauf. Wenn die Chinesen subventionieren, sollen sie es getrost tun. Dann wird es für Deutsche und Europäer billiger, wenn sie chinesische Elektroautos kaufen, statt die eigenen Autobauer zu subventionieren. Dass die Bundesregierung die maßgeblichen Entscheidungen zum Subventionsplan erst einmal verschoben hat und sie erst in einem halben Jahr treffen will, ist kein Trost. In der gegenwärtigen schwierigen Lage sei zusätzliches Geld für die Industrie schwer vermittelbar, lautet die Begründung. Sehr richtig. Aber Regierung und Koalition sollten die Verschiebung als Besinnungspause nutzen und das Vorhaben sang- und klanglos verschwinden lassen. Wenigstens darauf macht die Verschiebung Hoffnung.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Elmar Oberdörffer

@ Dieter H. Buß: Ich bezweifle, daß das von Ihnen vorgeschlagen Akku-sharing akzeptiert werden wird. Es bedeutet für den Besitzer eines Hybrid- oder Elektroautos nämlich, daß er sich nicht darauf verlassen kann, sein Auto vollgeladen vorzufinden, wenn er damit fahren will. Außerdem ist diese Art der Energiespeicherung sehr teuer. Neben den durchaus noch akzeptablen Anschaffungskosten von ca 100 ¤/kWh entstehen durch die begrenzte Lebensdauer der Akkus von ca 1000 Ladezyklen Abschreibungskosten von ca 0,1 ¤/kWh. Das ist nicht akzeptabel.

Gravatar: Dr. Dieter H. Buß

Kostbare Energie

© Dieter H. Buß 30. April 2010
Anschrift am Ende des Artikels


„Bei uns zu Hause kommt der Strom aus der Steckdose“.

Bei aller Naivität der Formulierung dieser Aussage, sollten wir dankbar sein, dass dies so ist. Immerhin leben nach Angaben der UN 1,6 Milliarden Menschen ohne Strom . Machen Sie sich bitte einmal klar, was das bedeutet. Lassen Sie uns etwas Zeit zum Nachdenken nehmen.

Was stimmt denn nun?
„Wenn wir die Kernkraftwerke vom Netz nehmen,
dann gehen die Lichter aus“
oder
Tschernobyl und Ölkatastrophen mahnen uns zur Vorsicht, „denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und ihr Künftiges eilet herzu " (Soviel aus der von Werbeagenturen gerne zitierten Bibel - 5.Mose 35)

Wir sollten nüchtern zur Kenntnis nehmen:
Ohne Elektrizität ist unser modernes Leben undenkbar. Die elektrische Energie ist für uns deshalb so wertvoll, weil wir sie in fast jede andere Energieform umwandeln können.

Umgekehrt ist aber die Umwandlung jeder anderen Energieform in elektrische Energie aufwendig, mitunter sogar sehr aufwendig. Das gilt insbesondere auch für die Umwandlung der Wind- und der Sonnenenergie in elektrische Energie.

Die gebetsmühlenartig wiederholte Aussage, dass uns Wind und Sonnenenergie als elektrische Energie kostenlos zur Verfügung stehe, könnte von „Radio Eriwan“ stammen. Deren Antworten beginnen mit einem im Prinzip ja, aber …“

Ein Beispiel gefällig?
Stimmt es, dass Iwan Iwanowitsch auf dem Roten Platz in Moskau ein Auto gewonnen hat?
Im Prinzip ja – aber es handelt sich dabei um kein Auto, sondern um ein Fahrrad, das Iwan Iwanowitsch auch nicht geschenkt bekommen hat, sondern das ihm dort gestohlen worden ist.

Bevor wir die angeblich „kostenlose“ Wind- und Sonnenenergie unseren Steckdosen entnehmen können, gilt es bei der Energieumwandlung einige „ABER“ zu berücksichtigen.

Die Photovoltaik verursacht noch immer hohe Kosten – sie verringern sich jedoch
von Jahr zu Jahr und es gibt alternative Verfahren der Umwandlung.

Windräder „verspargeln“ unsere Landschaft. Erfreulicherweise wurde in Deutschland am 27. 04. 2010 die erste Off-shore-Anlage – „alpha ventus“ - in Betrieb genommen

Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen und zum Uran wird es Wind- und Sonnen-energie –nehme ich an, so lange die Welt besteht wohl immer geben – aber nicht jederzeit!

„Der Wind bläst, wo er will …“. So steht es schon in der Bibel (Johannes 3:8)
und tagsüber, wenn es ohnehin schon hell ist, scheint (allerdings nur manch-mal) auch noch die Sonne.

Einen hohen Anteil der Investitionskosten für die Anlagen zur Umwandlung
der Sonnen- und Windenergie, die als Einspeisevergütung erstattet werden,
übernehmen alle Stromkunden des belieferten Energie-Konzerns.

Andererseits übernehmen in erster Linie alle Steuerzahler bis heute fast alle Kosten für
die Entsorgung des Atommülls (Stichwort: Asse II) und der Endlagerung stark
radioaktiver Abfälle – ein bisher ungelöstes Problem!

und alle Bürger der Welt nehmen bewusst oder unbewusst die Folgen eines
GAUs in Kernkraftwerken billigend in Kauf (Stichwort: Tschernobyl)
Wenden wir uns folgendem Problem zu:

Energieangebot und -nachfrage unterliegen starken – nicht deckungsgleichen Schwankungen

Um die aus Wind- und Sonnenenergie umgewandelte elektrische Energie optimal nutzen zu können, benötigen wir Energiespeicher zur Nivellierung der Stromnetze.

Wie?

Die „Flachlandtiroler“ sind nicht in der Lage vor ihrer Haustüre ein Wasserkraft Speicher-werk zu errichten. Überschüssige Energie aus Norddeutschland wird beispielsweise an Wasserkraft Speicherwerke in Österreich „verschenkt“ und im Bedarfsfall für teures Geld zurückgekauft. Zusätzlich entstehen dabei große Leitungsverluste.

Welche andere Möglichkeit gibt es?

Ich kann auf einen bereits ...

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Das Elektroauto ist ein totgeborenes Kind und kann auch mit noch so viel Geld nicht zum Leben erweckt werden. Der Hauptmangel ist die gegen eine Benzin- oder Dieseltank lächerlich geringe Energiespeicherfähigkeit der Batterien. Da sind auch keine entscheidenden Fortschritte mehr möglich. In einer eh zum Scheitern verurteilten Technik ist auch ein "technologischer Rückstand" nicht schlimm. Jeder Versuch, ihn durch Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben aufzuholen, ist reine Geldverschwendung. Dem Elektroauto könnte nur zu einem künstlich herbeigeführten Erfolg verholfen werden, wenn z.B. in Großstädten nur noch Elektroautos zugelassen würden. Das wäre ein rein politisch bedingter Erfolg mit der Folge, daß noch mehr Geld der Bürger für unsinnige Politik verschwendet würde.
Die Chefs der Automobilindustrie lügen, wenn sie wider besseres Wissen behaupten, das Elektroauto habe eine Zukunft. Dahinter steht nur ihre Gier, an das staatlich verheißene Forschungsgeld zu kommen. Sie machen sich damit zu Komplizen der technisch unbedarften Politiker, deren wie immer gut gemeinte Aktionen mangels tieferen Verständnisses der Naturwissenschaften, der Technik, der Volkswirtschaft, der Finanzwissenschaft, der Humanwissenschaften in der Regel unerwartete und schlimme Folgen haben.

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