Nach 25 Jahren: Die DDR lebt

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Heute, am Tag der Berliner Jubelfeiern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls, schreibt Harald Martenstein im „Tagesspiegel“ einen grandiosen Beitrag, der zusammenfasst, was viele Leser der „Freien Welt“, wie ich den Kommentaren seit Jahren entnehme, auch fühlen: „Die DDR lebt. Zumindest zum Teil. In einigen Bereichen nähert sich das vereinigte Deutschland immer mehr dem Zustand an, in dem die DDR gewesen ist.“

Folgende Punkte führt Martenstein an:

1. Die früher hervorragende Infrastruktur der BRD ist marode wie in der DDR.

2. Das erfolgreiche dreigliedrige Schulsystem der BRD ist abgeschafft, die DDR-Einheitsschule wird eingeführt.

3. Das früher in der BRD positiv besetzte Wort „Bildungsbürger“ ist (wie in der DDR, wo es ein Feindbild bezeichnete) heute abgewertet, der „Bildungsbürger“ verweigert sich angeblich dem Fortschritt und den offiziellen (linken) Idealen.

4. Die traditionelle Familie als Leitbild ist abgeschafft, Ganztagsschule und zwei berufstätige Eltern sind heute wie in der DDR die Norm, staatliche Krippenplätze für fast jedes Kind werden angestrebt.

5. Die harte Währung der BRD ist beseitigt, der Euro ist eine weiche Währung, die international immer weniger Wert hat.

6. Die (noch händische) Bespitzelung aller Bürger in der DDR ist von einer noch viel effektiveren Überwachung aller Deutschen durch Computer ersetzt worden.

7. „Auch in der DDR gab es [...] mehrere Parteien, die allerdings alle die gleiche Meinung vertraten... [...]. CDU, CSU, SPD, Grüne und Linkspartei sind allesamt im Kern sozialdemokratische Parteien, mit graduellen Unterschieden...[...]. Wann gibt es wieder einmal eine leidenschaftliche Grundsatzdebatte in unserem Parlament, eine echte? Sind wir wirklich alle einer Meinung? Oder ist da irgendwas mit dem Pluralismus passiert und wenn ja, was?“

8. USA und Kapitalismus sind heute wie in der DDR negative Begriffe.

9. Die Illusion, Wachstum bzw. Wohlstand mit Sozialismus erreichen zu können, beherrscht heute, wie in der DDR, die Landschaft.

10. Deutschland ist wie die DDR ein Schuldenstaat geworden und will das jetzt durch einen vernünftigen Sparkurs ändern, der aber besonders scharf kritisiert wird, weil die Illusionen der DDR in den Köpfen sitzen.

Man könnte noch die Ideologisierung der Politik erwähnen, die sich besonders durch das allseits vertretene Gender Mainstreaming zeigt, sowie die de-facto-Einschränkung der Meinungsfreiheit durch die political correctness, deren Nichtbeachtung zwar nicht mit Gefängnis, aber doch mit sozialer Stigmatisierung bestraft wird. Inwieweit Merkel, Gauck, Schwesig & Co. noch geistig und psychisch von der DDR zehren, will ich an dieser Stelle nicht erörtern.

Da kann man nach 25 Jahren Zusammenwachsen dessen, was zusammengehört, nur sagen: Von der DDR lernen heißt aus der Niederlage siegen lernen!

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karin Weber

PS:

Sie haben die 10 Punkte kristallklar analysiert. Man kann sie so sehr gut zitieren und damit argumentieren. Das ist in Sachen öffentlicher Meinungsbildung sehr wichtig.

Man erkennt an dieser Tatsachenbeschreibung allerdings auch, wie weit dieser Staat bereits korrumpiert wurde. Als Ex-Ossi habe ich immer gedacht, das überwunden zu haben. Das mich/uns mal so was wieder einholt, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Gravatar: Horst Bender

Herr Martenstein hat noch zwei wichtige Punkte dieses Treppenwitzes der Geschichte vergessen:
Die Planwirtschaft feiert seit der Wiedervereinigung fröhliche Urständ, so z.B. im Bereich des Gesundheitswesens und in der Energiewirtschaft.

Gravatar: Andreas Schneider

Tscha! Honecker hatte also doch Recht:

"Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf."

Gravatar: solosunny

Ja, und das Schlimme ist: Nicht mal ein Ausreiseantrag nutzt was ;-( und lohnt nicht. Es bleibt nur die Strasse mit Kerzen und Gebeten - aber vielleicht ist es das...?

Gravatar: Bolko Sena

Beziehen Sie die willigen Helfershelfer der Lügen-Medien ruhig in Ihren Beitrag mit ein. Ohne diese könnten Merkel und Konsorten nicht so zum Schaden unseres Landes schalten und walten. Nach wie vor unfaßbare 41% in den Umfragen für die Union (besser Merkel) - hat der Durchschnitts-IQ in den letzten Jahren hier dermaßen abgenommen??!
Oder kommen die über 60jährigen - Merkels Hauptwählergruppe - zwecks Horizonterweiterung mit dem Internet nicht klar?

Gravatar: Karin Weber

Ganz so war es nicht. Ich habe Samstag und Sonntags nie arbeiten müssen. Sicher gab es auch Berufe die das mussten, weil es notwendig für das öffentliche Leben, Gesundheit etc. war, aber die Mehrheit der Bürger hatte Wochenende. Das ist hier und heute nicht anders.

Gravatar: Gerd Müller

Daß die Bundesrepublik sich in eine neue DDR wandelt, merken wir, die ehemaligen DDR-Widerständler schon lange.
Leider ist das „dümmlich gemachte“ Deutsche Volk von heute, vorwiegend das Westdeutsche, so von den Medien eigelullt, daß sie eher demjenigen der Warnungen ausspricht steinigen, als selbst ihre Rückschlüsse zu ziehen.

Ich sagte vor kurzem einen westdeutschen Mitbürger, der der Meinung war „Die Linke" sei doch gut für Thüringen...:
" Ihr merkt nichts, ihr wählt eine kommunistische Jugendfunktionärin zum Bundeskanzler, einen Stasigünstling zum Bundespräsident und ihr bringt es auch fertig, Kommunisten die Regierungshoheit in Thüringen zu ermöglichen !"

Der Mann war sehr perplex, schien aber nach diesem Spruch aus seinen Träumen aufzuwachen, denn er sagte: "So habe ich das noch gar nicht gesehen."

Ja, wenn nicht bald mehr Menschen anfangen, die Dinge so zu sehen wie sie sind und nicht nur so, wie sie uns von verlogenen Politikern vorgemacht werden, dann wird es ein böses Ende geben und zwar für jeden von uns !

Gravatar: Bolko Sena

Deprimierend...

Ein letztes bißchen Hoffnung setze ich in die AfD, aber da hat meine anfängliche Euphorie auch schon abgenommen. Die AfD-Spitze nähert sich mir dem Parteien-Mainstream zu sehr an, wobei ich hoffe, daß dies nur (erfolgreiche) Taktik ist...

Gravatar: Adorján Kovács

Na, na, Sie wollen doch nicht etwa die Sonntagsruhe der Redaktion beseitigen? Dann wären wir ja endgültig in der atheistischen DDR angekommen...

Gravatar: Sören Hader

Ja, vielleicht lebt die DDR auch in Foren und Internet-Blogs weiter. Zumindest funktionell. Okay, in Sachen Zensur scheint(!) eine Seite wie die Freie Welt der DDR nicht Konkurrenz zu machen. Aber in Sachen Kommunikationsabläufe ist man der ehemaligen DDR gnadenlos unterlegen. Zwischen der Schabowski-Pressekonferenz und tanzenden DDR-Bürgern auf dem Berliner Kuh'damm vergingen keine 5 Stunden. In dieser Zeit schafft man es nicht, einen einzigen Kommentar freizuschalten! Mit anderen Worten, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

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