Mörderisches Versteckspiel

Stephen King hat über Jack Ketchums Roman „Evil“ gesagt, dieses Buch verheiße „den Schrecken nicht nur, sondern löst sein Versprechen auch ein“.

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Ähnliches lässt sich auch über sein Werk „Versteckt“ www.randomhouse.de/Taschenbuch/Versteckt-Roman/Jack-Ketchum/e380994.rhd sagen.

Dabei fängt alles ganz idyllisch an. Daniel lebt in einem verschlafenen Provinzkaff namens Dead River. Hier liegt der sprichwörtliche Hund begraben. Wir befinden uns in den 1980er Jahren, der Zeit bonbonfarbener amerikanischer Fernsehserien wie „Miami Vice“, „Dallas“ „oder „Denver Clan“.

Steven, Kimberley und Casey sind drei reiche Gören aus der Stadt, die ihren Urlaub in Dead River verbringen müssen, weil ihre Eltern es so wünschen. Es könnte der perfekte Sommer werden, als sich Daniel in die schöne Casey verliebt. Stoff für eine der typischen Teeniekomödien der 80er, in grellbunten Farben verfilmt.

Doch nach und nach verändert sich diese kleine Welt. Die Clique sucht immer wieder einen neuen Adrenalinkick, angetrieben von Casey. Daniel wird mitgezogen, mehr aus Liebe zur Angebeteten denn aus Lust am Abenteuer. Die beiden Mädels und die beiden Jungs baden nackt (ein kleiner Angriff auf das prüde Amerika), stehlen im Supermarkt, machen eine Spritztour mit einem geklauten Auto. Casey bringt Daniel dazu, dass er mit ihr an öffentlichen Orten – sogar auf einem Friedhof – schläft. Die Spiele der Beiden werden immer extremer.

Als die Viererbande Verstecken in einem alten „Spukhaus“ auf den Klippen spielt, nimmt das Grauen seinen Lauf – unerbittlich, meisterhaft von Ketchum in Szene gesetzt.

Douglas E. Winter hat festgestellt, Ketchum treibe „ein wesentliches Element des amerikanischen Schauerromans auf die Spitze. Er vernichtet das Trugbild des gesellschaftlichen Zusammenhalts, die Fassade der Ordnung, die wir dem Chaos der Natur und somit auch dem Animalischen in uns überstülpen wollen“.

Auch in m „Spukhaus“, das einst von einem geistig zurückgebliebenen Geschwisterpaar und ihrer Hundemeute bewohnt wurde, bricht das Grauen ein. Die Fassade des perfekten Sommers reißt abrupt. Die vier jungen Leute werden über Nacht erwachsen, übernehmen Verantwortung füreinander. Ob sie ihr Versteckspiel überleben?

Jack Ketchum: Versteckt. Wilhelm Heyne Verlag: München 2013. 243 S. 8,99 Euro. ISBN 978 – 3 – 453 – 67616 – 9.

 

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