Moderne Hexenjagd

Die Hexenjagd auf Thilo Sarrazin geht weiter! Er hatte bekanntlich die berühmte „rote Linie“ überschritten und, bis auf seine völlig überflüssigen und dämlichen „Genthesen“, bloß die Wahrheit gesagt. Unklug, denn man weiß das doch: So etwas ist in Deutschland mittlerweile verboten, wenn es nicht dem Mainstream entspricht. Wenn es „Des Kaisers neue Kleider“ enttarnt. Unglaublich und bizarr, dieses Schauspiel.

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Doch nicht Sarrazins Buch, sondern die Szenarien seiner Auftritte machen Angst. Der Spiegel- Redakteur Matthias Matussek, wohl unverdächtig, ein Faschist zu sein, hat eines erlebt: „Nun habe ich sie gesehen, die Sarrazin-Leser. Mit eigenen Augen. Ich war eingeladen, auf einem Podium mit Sarrazin zu diskutieren in der Berliner Urania, und da ich kein ‚nächstenliebeloser Christ’ (Anm. der Redaktion: So nennt „Die Zeit“ Anhänger von Sarrazin) sein wollte, nahm ich an. Das äußere Bild: vier Polizeiwannen, fürsorgliche Belagerung, vertrauenerweckende atombombensichere Schutzund Zweck-Architektur der siebziger Jahre. Thilo Sarrazin trifft ein, im Schlepptau vier Bodyguards und ebenso viele Kamerateams, und einer ruft ihm zu mit mutiger Reporterhartnäckigkeit: ‚Herr Sarrazin, sind Sie ein Volksheld?’ Wie ruft man so was sarkastisch und in Anführungszeichen? Sie lassen Sarrazin auch im Vorbesprechungszimmer nicht aus den Augen: Sie stehen draußen in den Blumenrabatten und filmen durchs Fenster, wie Sarrazin ein Brötchen nimmt – ‚Guck mal, wie komisch der das Brötchen isst’.“

Wie gesagt: Eine Hexenjagd. Die bald auch seinen Lesern gelten wird. Der Grüne Cohn- Bendit nennt sie schon jetzt verächtlich „verängstigte Bildungsbürger“. Arroganz und Unverschämtheit! Dabei teilen viele integrierte Migranten Sarrazins Thesen, wie etwa das Maulbronner Stadtratsmitglied der SPD Yasar Meral: „Seine“ SPD solle Thilo Sarrazin nicht aus der Partei werfen. Das entschiedene Nein überrascht. Der Deutsch-Türke hätte guten Grund, wütend auf den Bundesbank-Vorstand zu sein. Meral könnte Sarrazin zurufen: „Sieh her, hier steht ein Beispiel für gelungene Integration.“ Könnte die umstrittenen Thesen des Genossen zu muslimischen Migranten mit seiner Biografie widerlegen. Könnte.

Stattdessen äußert Meral Sympathie für Sarrazin. „Er hat ein gravierendes Problem angesprochen“, betont der SPD-Stadtrat. Ebenso wie der ehemalige Berliner Finanzsenator diagnostiziert auch Meral eine mangelnde Integrationsbereitschaft bestimmter Einwanderergruppen. Sorgen bereitet dem Kommunalpolitiker vor allem der politische Islamismus, der von muslimischen Staaten nach Deutschland getragen werde. Auch nach Maulbronn. Und in die Moschee der Klosterstadt. Dort beteten zwar „normale und friedliebende Menschen“, die aber von „politischen Kräften“ beeinflusst werden würden, berichtet Meral und fügt hinzu: „Ich weiß von vielen Muslimen, dass sie das nicht möchten. Es hat aber keiner den Mut, sich dagegen zu wehren.“

Ein anderes Beispiel: René Stadtkewitz, dessen Einfamilienhaus schon abgefackelt wurde, ist kein Mitglied der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus mehr. Sein Verbrechen: Er ist dem Druck nicht gewichen und hat seine Einladung an den rechtsliberalen niederländischen Islamkritiker und Politiker Geert Wilders nicht widerrufen. Das reichte für ein „Raus“! Jetzt hat er mit Gesinnungsgenossen eine neue Partei gegründet. „Freiheit“ heißt sie. Wieder eine neue. Der neue Faschismus scheint zu bekannten Weimarer Verhältnissen zu führen.

Szenenwechsel: Der „Marsch für das Leben“, eine alljährliche friedliche Demonstration von Abtreibungsgegnern am Samstag, den 18. September, in Berlin. Ein Teilnehmer berichtet: „Wir haben es nun selber erfahren, was es heißt, als Christ in Deutschland angeschrien, ausgelacht, bespuckt, verhöhnt zu werden – nur, weil wir uns für die Kleinsten, die Schützenswertesten in unserer Gesellschaft, für die ungeborenen Kinder eingesetzt haben. Etwa 200 Gegendemonstranten, die mit dem Slogan ‚1000 Kreuze in die Spree!’ zu Störungen aufgerufen hatten, versuchten unsere friedliche Kundgebung massiv durch Gebrüll, Trillerpfeifen und andere Aktionen zu bekämpfen. Ein wenig beängstigend war es schon: ‚Hätt’ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben!’ oder ‚Die Deutschen sterben aus, wir klatschen laut Applaus’ skandierten sie. Mindestens genauso schlimm waren die Plakate mit eindeutigem Spott, Verleumdungen oder antichristlichem Inhalt. Eine besonders furchtbare Darstellung war ein Kreuz, auf dem man eine Puppe (ein Baby) genagelt hatte.

Die Häme und der Hass, mit dem meist junge Menschen die antichristlichen Sätze brüllten, waren schon ziemlich massiv. 44 unserer Kreuze wurden uns entwendet und von den Antifa-Demonstranten in die Spree geworfen. Der Satz des italienischen Schriftstellers Ignazio Silone kam einem in den Sinn: ‚Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus!’

Und wie frappierend die Ähnlichkeit zwischen unseren weißen Kreuzen, die wir in den Händen hielten, und jenen weißen Kreuzen, die wir am Tag vorher zwischen Reichstag und Brandenburger Tor gesehen hatten, jenen Kreuzen, die an die vom DDR-Regime an der Berliner Mauer erschossenen Flüchtlinge erinnern. ... Faschismus im Gewand des Antifaschismus, hat es das nicht schon einmal in der deutschen Geschichte gegeben?!

Wir haben uns nicht provozieren lassen, wir haben schweigend und still betend unsere 1.000 Kreuze durch das Zentrum Berlins von der Marienkirche zur Hedwigs-Kathedrale getragen. Bei uns kam kein Hass auf. Im Gegenteil. Es war eher Mitleid mit diesen schreienden jungen Menschen. ‚Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun’ – das kam uns in den Sinn. (…) 1800 Teilnehmer, also etwa 600 mehr als im Vorjahr. Die Mainstream Medien sprechen wie im Vorjahr wahrheitswidrig von 200 Teilnehmern.“

Eisige Zeiten für Demokraten und Christen. Kaum noch etwas, das selbstverständlich ist, auf das man sich verlassen könnte. Es bröckelt an allen Ecken und Enden: Umgang mit Leben, Blasphemien, Schweigen von Hirten und C-Politikern oder Verbänden ... Nein, man wird müde, all das wieder aufzuzählen, das verärgert und wütend stimmt.

Doch das ist der Punkt: Wir kehren zurück zu Zeiten der Normalität, wie sie für Christen sooft schon galten. Weltweit werden Christen ermordet, gefoltert, verfolgt. Weiterhin geschieht das, was Christus einst prophezeite. Tendenz steigend. Doch bei uns geht es bedeutend sanfter zu. Also, zunächst mal auf das Positive schauen. Was haben wir schon zu erleiden? Dass man uns auf Elternabenden entgeistert anschaut, wenn wir unsere Positionen vertreten? Dass man staunt, wenn wir nicht über einen blasphemischen Witz mit lachen? Dass man uns „Fundamentalisten“ nennt, nur weil wir die Kirche nicht bloß für ein Sozialinstitut oder einen netten Gemeindeverband halten? Dass man bei Demos und Bekenntnissen gegen uns hetzt und gewalttätig wird?

Pfingsten hat uns Christen eine besondere Tugend geschenkt und eine wichtige Aufgabe anvertraut: Tapferkeit und Bekenntnis. Nicht einschüchtern lassen, nicht nur beten, sondern handeln. Ich weiß, ich wiederhole mich: sein Wort tun, Leserbriefe schreiben, sich beschweren bei Medien, die das öffentliche Klima prägen oder gar verpesten. Sollen sie uns ruhig in eine Ecke pressen, das ist Christen immer wieder passiert. Oft gar in Ecken von Arenen oder KZs. Und wenn wir bei Diskussionen und Versammlungen zittrig aufstehen, um unser Wort zu tun, während andere lächeln oder toben: Was soll’s? Es geht um die Wahrheit, die niemand von uns gepachtet hat, doch an die wir glauben und die wir lieben. Es geht um die Freiheit, für Demokraten und Christen! Allen Widerständen zum Trotz!

Wir sollen arglos sein wie die Tauben, aber auch klug. Vorschlaghammer und Dauerfeuer auf gutmütige, aber andersdenkende Menschen sind natürlich nicht gemeint. Doch gegenhalten gegen Neoheidentum, Verunglimpfung und böswillige Attacken – das sollte selbstverständlich sein. Ginge es um unsere eigene Familie, wäre dies kein Thema. Geht es aber um Gott und seine Kirche – mit vielen Fehlern behaftet, da von Menschen „verwaltet“ – sollten wir da nicht kämpfen!? Das ist nicht jedermanns Sache. Kein Problem. Doch wer nicht mit Worten und öffentlichkeitswirksamen Taten die Wahrheit verteidigen kann, der sollte diskret beten. Auch auf Veranstaltungen, bei Verleumdungen in den Medien – nicht nur hören und lesen, um sich dann innerlich empört zu beschweren: „Das gibt’s doch nicht!“

Auch das gehört zu Christusnachfolge und Glaube: Demütigungen und diabolische Entwicklungen auszuhalten, und ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten die Stirn zu bieten. Das tägliche Plärren, Marktgeschrei und das stetige öffentliche Scharren in den Startlöchern, um endlich wieder Angriffspunkte auf bekennende Christen zu entdecken und auszuschlachten – das alles kann verärgern, zermürben, ermüden. Doch es kann auch stärken und ermutigen. Ja, es kann auch Freude bereiten, sich gegen das Spießertum des „Mainstream“ zu wehren!

Wieder einmal können wir hier auf unseren Papst als Vorbild schauen: Wie war die Stimmung in England, bevor er dort eintraf? Diffamierungen, Pöbeleien, ja manch einer wollte ihn gar verhaften. Benedikt XVI. aber ließ sich nicht beirren. Im Sturm eroberte er die Herzen der Briten, die gar auf Bäume kletterten, um ihn sehen zu können. Durch seine Milde, sein Lächeln – doch auch durch seine klaren und mutigen Worte im Dschungel und in der Hölle des Relativismus. Ein echter Fels! Selbst die Meldungen über Terroranschläge auf den Pontifex verunsicherten ihn nicht. Wir sollten Benedikt dankbar sein und dafür beten, dass Gott ihn uns noch lange als Papst erhalte! Denn es geht um nichts weniger als um die höchsten Güter: Wahrheit und Freiheit!

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dr. Heinz Schenk

Thilo Sarrazin hat vor allem eines erreicht; frühere und höhere Pension!

Gravatar: bürger

Preußens Glanz ist Sachsens Gloria

Gravatar: Gockeline

Warum hat die politische Klasse das Volk nie angehört?
Die politische Klasse wollte ihre Bildung dem Volk aufdrängen.
Sie war sich sicher,so wie sie denken müßen alle denken.
Das ist Bildung!
Meist macht die Bildungselite mehr Fehler und kann sie nicht erkennen.
Wenn das Volk der Bildungselite erklärt,dass sie auf dem Holzweg sind,
denkt die Bildunsgelite nicht nach sondern erklärt das Volk für dumm.
Probleme gehen nicht vom Volk aus,sondern von der Bildungselite.

Gravatar: Marti

Der Terror und die Einschüchterung gegen Andersdenkende durch das linksgrüne Establishment nimmt immer faschistoidere Züge an.

Zum Glück beginnt unter den Bürgern ein Aufwachen. Man erkennt auch, das die jetzige, angeblich bürgerliche Koalition schon längst vor linksgrün kapituliert hat.

Man schaut der Abschaffung Deutschland tatenlos zu und hofiert den Islam.

Die neue Partei von Stadkewitz ist für mich eine große Hoffnung.

Das Problem Islam ist das brennendeste Problem, das angegangen werden muss, Kinderlosigkeit und Überalterung kommen gleich danach.

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