Mit 66 Jahren fängt das Steuerzahlen an

Udo Jürgens hatte andere Vorstellungen vom Rentnerdasein, als SPD, Grüne und CDU...

Veröffentlicht:
von

Meine Mutter – inzwischen 91 Jahre alt – sieht oft in das zwangsfinanzierte Staatsfernsehen und hatte in einer sogenannten „Nachrichtensendung“ gehört, daß immer mehr Renten besteuert werden. Nun wollte sie natürlich wissen, ob sie auch betroffen ist. Sie will ja nicht auf die alten Tage noch im offenen Vollzug sitzen wie Uli Hoeneß!

Keine leichte Aufgabe für mich das zu klären, denn ich bin ja kein Steuerberater und auch nicht mehr der Jüngste. Trotzdem frisch ans Werk!

Die Besteuerung der Renten betrifft jedes Jahr mehr Alte. Die Lügenpresse behauptet, daß es an steigenden Renten liegt. Das ist aber nur einer der Gründe. Viel stärker wirkt sich aus, daß der Rentenfreibetrag mit jedem neuen Renteneintrittsjahrgang kleiner wird. Darüber schweigen die Qualitätsmedien natürlich! Entweder die Journalisten sind schlicht zu doof, oder sie wollen das nicht berichten, weil es nicht in ihr versifftes durchgegendertes Weltbild paßt.

Nun gibt es prinzipiell den Grundfreibetrag, der alle Leutchen betrifft, nicht nur Rentner. Er liegt 2015 bei 8.652 € im Jahr. Das sind monatlich 721 €. Dieses Einkommen muß nicht versteuert werden.

Viele Leute haben nicht nur Renteneinkünfte, sondern auch den Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben aus Vermietung und Verpachtung. Oder sie haben auch als Rentner noch Gewinne aus Gewerbebetrieben, Löhne oder den Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben aus selbständiger Arbeit zu versteuern. Andere haben noch Abgeordnetendiäten. Für alle diese Einkünfte zusammengenommen gilt der steuerfreie Grundfreibetrag.

Nun gibt es für die Rente noch einen Rentenfreibetrag. Wer 2005 und früher in Rente gegangen ist, muss 50 Prozent seiner Rente versteuern; In jedem Folgejahr sinkt der Freibetrag um 2 %. Wer 2016 in Rente geht, muß also 72 % seiner Rente versteuern. Ab 2040 wird jeder Rentner seine Rente zu 100 Prozent versteuern müssen. Das bedeutet, daß jedes Jahr die Zahl der steuerpflichtigen Rentner steigen wird, bis eines Tages alle betroffen sind.

Die rotgrüne Politik hat hier wieder mal eine Zeitbombe installiert. Solange die Urheber dieses Gesetzes regieren, passiert nicht viel, so war das Kalkül. Die nächste Generation kann sich mit dem Gesetzeswerk dann rumärgern. So machten Bundeskanzler Schröder und sein Sozius Joschka Fischer am 1. Januar 2005 Politik auf Kosten der Jüngeren. Elf Monate später waren sie abgewählt.

Schlau ausbaldowert, das Ganze, weil es jedes Jahr nur einzelne Rentner betrifft, und nicht alle zusammen. So rupft man die Gans, ohne daß sie schreit! Frau Dr. Merkel regierte mit Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) ab Ende 2005 weiter und das sogenannte Alterseinkünftegesetz der Vorgänger blieb in Kraft. Wie Frau Dr. Merkel ja auch an Hartz IV festhielt, obwohl die CDU als Opposition dagegen pflichtgemäß opponiert hatte.

Jeder zweite Rentner hat sich sein Leben lang nicht ernsthaft mit Steuern beschäftigen müssen. Für viele Leute wird vom Arbeitgeber die Lohnsteuer runtergezogen (in der Finanzsprache: abgeführt) und dann muß man sich nur noch um die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte und um Verpflegungsmehraufwendungen kümmern. Das wars.

Mit 66 soll Hans lernen, was Hänschen nie brauchte: Sich mit einer Steuererklärung rumplagen. Plötzlich muß man anfangen Rechnungen über Gesundheitskosten zu sammeln, um das ggf. als außergewöhnliche Belastung abzusetzen. Dann gibt es noch absetzbare Versicherungsbeiträge und einen höchst unübersichtlichen Altersentlastungsbetrag nach § 24 Einkommenssteuergesetz.

Bis 65 hat man Rechnungen zwei Wochen auf dem Küchenschrank liegen gehabt und dann hat die Frau aufgeräumt und sie weggeschmissen. Damit ist es vorbei, eine Buchhaltung ist erforderlich, um den Steuerberater am Jahresende zu beliefern. Und dem werden die Rentner ausgeliefert sein, wenn sie nicht Vorkenntnisse mitbringen.

Zu den 90jährigen werden Steuerberater zum Hausbesuch kommen, wie das bei Friseuren, Pflegediensten und Fußpflegern auch schon der Fall ist. Das ist schon wieder ein teurer Service, wo mit dem Schinken nach der Wurst geworfen wird. Ein Steuerberaterhonorar beträgt um die 500 €, die abzuführende Steuer wird dazu in vielen Fällen im krassen Mißverhältnis stehen. Und weiß ein 80jähriger überhaupt, was er zum Schluß unterschreibt? In der Regel: Nein! Und werden schwarze Schafe die Hilflosigkeit der Alten ausnutzen? Bestimmt!

Eigentlich kann die Rentenbürokratie selbst ausrechnen, ob eine Steuerpflicht besteht und die Besteuerung selbst vornehmen. Der Arbeitgeber macht das beim Lohn doch auch! Und die Bank macht das bei Kapitalerträgen wie Zinsen ebenfalls! Geht doch! Wozu schicke ich den Leutchen Rente, wenn ich sie gleich zurückhaben will?

Ein unbürokratischer Umgang mit dem Bürger ist angesagt: Der Professor für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft Jörg Meuthen hat es am Wochenende auf dem AfD-Parteitag gesagt: „Unser Parteiprogramm ist ein Fahrplan in ein anderes Deutschland. Das stimmt. Und zwar in ein Deutschland weg vom links-rot-grün verseuchten 68er-Deutschland, von dem wir die Nase voll haben.“

Zu diesem rotgrünen 68er-Horror-Deutschland gehört die Rentenbesteuerung Hundertjähriger. Die muß eigentlich weg, einfach weil sehr alte Leute keinen Streß mehr brauchen.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Diederich Heßling

@H.Roth

Die Kreuzfahrt wäre auch nicht angesagt wenn gleichzeitig in Deutschland zigtausende Kinder hungern!!! Es geht um ein menschengerechtes Auskommen, nicht um Luxus!

Gravatar: H.Roth

Die deutsche Regierung scheint keinen Skrupel zu kennen, nun auch die alten Leute, die Witwen und Witwer zu plündern, zu schröpfen und wenn möglich zu enteignen. Ein blutsaugendes, geldgieriges Monster, das sich seiner Rekordsteureinnahmen rühmt, und gleichzeitig seine "Barmherzigkeit" wie eine Monstranz durchs Land träg!

Wenn erst die 100-Prozent-Rentenbesteuerung da ist, ist ohnehin mehr als die Hälfe der Rentner unterhalb des Grundfreibetrags zu finden und weitere werden in die Altersarmut ge-steuert. Was das für Alleinstehende Rentner, insbesondere für Witwen bedeutet, kann man nur mit Grauen erahnen.

Statt der lang ersehenten Kreuzfahrt am Lebensabend, ist dann vielmehr Schrebergarten und Selbstversorgung angesagt.

Gravatar: Hans-Peter Klein

Lieber Herr Prabel,
ich stimme Ihnen ja in weiten Teilen zu, bis auf:

Links-Grün ist eben auch kein homogener Haufen,das sollte hier langsam auch mal thematisiert werden.

Ich selbst habe mich bis zum 30ten Lebensjahr als Links empfunden, bis ich die dann kennen lernte, die "wahren" Linken, sprich die Hardliner. Dann wurde ich grün, blieb das auch ziemlich lange , bis ich merkte, dass mir grüne Polit-Karrieristen nicht mehr grün waren sondern dort ihr linkes Alt-68er Süppchen kochten inkl. der stink-normalen Polit-Opportunisten wie überall.

Heute würde ich sagen, bin ich wert-konservativ grün, ökologische Ansätze sind mir immer noch ein Hauptanliegen, habe aber auch erkannt, das liberales Denken leider heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist sondern Gefahr läuft, links-grünem Zeitgeist Dogmatismus geopfert zu werden.

Noch prägt der links-grüne Mainstream unseren Zeitgeist von oben herab, Top Down auf Neudeutsch.
Von unten herauf gibt es nun diese neue Opposition mit einer gewissen positiven Aufbruchstimmung.

Aber auch hier ist Vorsicht angesagt, einmal gegenüber echten Rechten, also rechter Ideologie Nahestehenden, und einmal gegenüber Revanchisten, Leute die ich nicht pauschal als rechts einordnen würde, die aber das Rad zurück drehen wollen und die positiven Ansätze und gesellschaftlichen Veränderungen des Reformgeistes der 70er und 80er Jahre nicht anerkennen wollen.

Beides, finde ich , tut dieser neuen Bewegung von unten herauf nicht gut. Viel besser hielt ich es, sich vorurteilsfrei zu bestimmten Themen zusammen zu setzen und tabufrei nach Lösungen zu suchen, die kann mal konservativ, sozial, grün und liberal ausfallen.

Das es hinter den Kulissen aber wie immer um Interessen- und Machtfragen geht, wird politisch der gewinnen, so meine Vermutung, der es schafft den besten Mix aus Tradition und Moderne anzubieten,
bis hin zur Rente für 90 Jährige und Jähriginnen.
Eine Chance für die AfD.

MfG, HPK

Gravatar: Diederich Heßling

AufSteuern sprich Raub ist doch Detschland's System aufgebaut! Von der Wiege bis zur Bahre ist die neuste Devise.
Ich habe dem System vor Jahren den Rücken gekehrt und muß sagen, ohne Steuerzahlung ist die einzig menschengerechte Lebensform.
Das Zwangssystem wird gebrochen werden mûssen! Aber Steuer ist nur ein Teil des staatlichen Raubs. Beim Finanzsystem mit Negativzinsen plus Draghi's Heilsinflation von 2% geht's weiter.
Detschland geht mörderischen Zeiten entgegen!
Ihre hochbetagte Mutter ist zu beneiden, im Gegensatz zu unserer Generation und erst der unserer Kinder. Wie oft sage ich zu mir selbst: wie gut, daß Vater und Mutter das nicht mehr erleben müssen.
Sie würden sich im Grab umdrehen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang