Missbrauchsvorwürfe gegen feministischen TV-Star Lena Dunham

Hat die Schauspielerin und feministische Ikone Lena Dunham ihre kleine Schwester sexuell missbraucht? Für die deutsche Medien, die wie gleichgeschaltet wirken, undenkbar. Sie glauben, dass es Zeitverschwendung ist, sich auch nur einen Augenblick lang ernsthaft mit diesem Vorwurf zu beschäftigen.

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Das Blog Achdomina beschäftigt sich mit den aktuellen Vorwürfen, die Schauspielerin und feministische Ikone Lena Dunham ("Girls") habe ihre kleine Schwester über einen Zeitraum, der sich über lange Jahre erstreckte, sexuell missbraucht. Das sei aus unbedachten Passagen in Dunhams Autobiographie deutlich geworden.

Wenig überraschend ist, dass Dunham augenblicklich von feministischer Seite verteidigt und in Schutz genommen wird. Diese Rettungsversuche zerlegt das Blog Toy Soldiers, zu dessen Kernthemen sexueller Missbrauch gehört.

Bezeichnenderweise ist bereits die Berichterstattung über den Vorfall in den deutschen Leitmedien einhellig. So sieht der "Stern" Dunham als Opfer einer abstrusen Schmutzkampagne von rechtsradikalen Verwirrten, Dunhams Kritiker hätten eine "dreckige Fantasie". Die Süddeutsche Zeitung spricht von einem absurden Vorwurf konservativer Kritiker, der Welt zufolge drehen Antifeministen durch. Einmal mehr wirken deutsche Medien wie gleichgeschaltet: Hier soll dem Leser vermittelt werden, dass es schon verschwendete Zeit wäre, sich nur einen Augenblick lang ernsthaft mit diesen Vorwürfen zu beschäftigen. Als problematisch wird hier nicht Dunhams Verhalten diskutiert, problematisch sei vielmehr, dass "ein paar konservative US-amerikanische Spinner komplett irre geworden" seien, diese "Ultraverklemmten" seien "gestört" und meinten es leider ernst (so Anne Waak in der "Welt").

Das ist eine bemerkenswerte Reaktion in einer feministisch geprägten Medienlandschaft, in der es schon als sexueller Übergriff gilt, wenn ein Mann auf den Hintern einer Passantin blickt oder gar einen Flirt zu beginnen versucht. Männer erscheinen in dieser Szene automatisch als schuldig und ihr Verhalten als skandalös, Frauen als automatisch unschuldig und Vorwürfe gegen sie als empörender Irrsinn. Und dieses Messen mit zweierlei Maß ist in unseren Leitmedien durchgehend Tenor von der linken Süddeutschen bis zur konservativen "Welt".

Aus dem Eintrag der englischsprachigen Wikipedia über Dunham wird die Kontroverse trotz internationaler Berichterstattung selbstverständlich draußen gehalten. (Aus dem Eintrag der deutschen Wikipedia sowieso. Immerhin erfährt man dort prägnant einiges über Dunhams Hintergrund: "Dunham bezeichnet ihre Erziehung als feministisch ausgeprägt. Seit dem Alter von neun Jahren ist sie in therapeutischer Behandlung.")

Diskutiert wird das Thema heute bei Alles Evolution.

Zuerst erschienen auf genderama.blogpsot.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Blobfisch

von transgender und transsexuell
also transphob sind Leute, die etwas gegen Transsexuelle und Transgender haben, so wie homophobe was gegen Homosexuelle und Co. haben.
Oder halt einfach die Ansicht, dass es Transgender nicht gibt, das dürften wohl viele Leute hier vertreten.

Gravatar: p.feldmann

was ist denn "transphob" ?
vermutlich bedeutet es nicht, was die Krankheit unserer Zeit ist: einen Hass u. eine Blindheit auf\ für TRANSzendente Bezüge

Gravatar: Blobfisch

Da ich mich mit dem Thema bislang nicht befasst habe, habe ich eben ganz schnell nachgeschaut und kann Ihnen mitteilen: Es gibt sehr wohl viele feministische Blogs u.ä. die über den Inhalt von Lena Dunhams Buch empört und schockiert sind.

Außerdem ist es wohl so, dass Frau Dunham, und anscheinend auch die deutschen Medien, etwas betreiben, was man als "weißen Feminismus" (white feminism) bezeichnet.
Das bedeutet, dass man sich als Feminist bezeichnet, sich jedoch für die Belange einer Frau nur interessiert, wenn diese Frau weiß ist.
"white feminists" sind meistens rassistisch, transphob und häufig auch homophob.

Bitte assoziieren Sie solche Leute nicht mit Feminismus, wir wollen damit auch nichts zu tun haben.

Gravatar: Dr. Bruno Köhler

Was st noch vergessen habe: Super Beitrag! Der Doppelmoral der Medien astrein den Spiegel vorgehalten.

Gravatar: Dr. Bruno Köhler

Kritische Selbstreflektion war noch nie Stärke der Feministinnen.

Der Lateiner würde sagen: Quod licet jovi, non licet bovi.

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