Meinungsfreiheit: Ich frag ja nur mal so …

Was bedeutet Meinungsfreiheit heute noch? Darf man eine abweichende Meinung haben und sie verbreiten? Und wenn man die Meinungsfreiheit beschränken will: Wer entscheidet darüber? Ich? Sie? Das Oligopol? „Die Medien“? Der Staat?

Veröffentlicht:
von

Nur mal in den Raum gestellt:

Wenn Meinungsfreiheit nicht nur bedeutet, dass man eine eigene Meinung haben darf (was eher Gedankenfreiheit bedeuten würde … und alle summen „Die Gedanken sihind frei …“) sondern diese auch sagen und verbreiten darf, und …

… wenn Meinungsfreiheit auch bedeutet, dass man das Recht hat, jede Meinung zu hören oder zu erfahren; …

… wenn Meinungsfreiheit aber natürlich nicht bedeutet, dass man verpflichtet ist, eine Meinung zu verbreiten oder zu verteidigen, die man nicht teilt, und …

… Meinungsfreiheit auch bedeuten kann, andere Meinungen zu bekämpfen (ohne ihre Verbreitung zu verbieten oder unzulässig zu behindern); …

… wenn es darüber hinaus marktbeherrschende Oligopole gibt, die Meinungen und Meinungsträger (also Zeitungen oder Magazine oder Bücher) vertreiben, und …

… wenn diese Oligopole sich gemeinsam dazu entschließen, eine Meinung, die sie nicht nur nicht teilen sondern bekämpfen wollen, oder von deren Verbreitung sie sich Nachteile befürchten, nicht weiter zu verbreiten, und …

… wenn manche sogar so weit gehen, die entsprechenden Meinungsträger physisch vernichten zu wollen (keine Angst, nicht verbrennen, nur shreddern); …

… wenn das dann dazu führt, dass man diese Meinung im oben genannten Sinne nicht mehr ohne gehörigen Aufwand erfahren kann, und …

… wenn man sich im Gegenteil im Zweifel beim Bemühen, diese Meinung zu hören oder zu lesen, dem Verdacht aussetzt, eine bestimmte, gesellschaftlich nicht opportune Meinung zu vertreten, was für denjenigen, der die Meinung vielleicht nur hören will, Nachteile ermöglicht, und …

… wenn dann demjenigen, der diese Meinung äußert oder geäußert hat, damit nicht nur jede realistische Chance genommen wird, diese Meinung weiter in einem Umfang zu verbreiten, der Relevanz entfalten könnte, sondern …

… wenn man es ihm auch unmöglich macht, andere, harmlose Meinungen und Inhalte zu verbreiten, die mit der obigen Meinung gar nichts zu tun haben, …

… ist dann Meinungsfreiheit noch gegeben?

Und wenn nun tatsächlich jemand mit guten Gewissen meint, eine gewisse Beschränkung der Meinungsfreiheit sei im Sinne der öffentlichen Ordnung oder der gesellschaftlichen (um nicht zu sagen Volks-) Moral schon in Ordnung: Wer entscheidet dann, welche Meinung frei geäußert werden kann, und welche nicht? Ich? Sie? Das Oligopol? „Die Medien“? Der Staat?

Und wenn meine Leser zu denen gehören, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, was sie zu lesen haben und worüber sie sich bitte selbst ein Bild machen wollen, dann werden die hier fündig: Manuscriptum – und nicht vergessen: Muss man nicht lesen, aber man kann … noch … zum Glück und offenbar nicht selbstverständlich!

Zuerst erschienen auf papsttreuerblog.de

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hans

Ich verhalte mich jedem Fremdling gegenüber freundlich, höflich und hilfsbereit. Sobald ich aber spüre, dass der Fremdling sich mir gegenüber ablehnend, aggressiv und anmachend verhält ergreife ich angemessene Schutz- und Gegenmaßnahmen.
.
Trotzdem bin ich gegen das "politische Konzept" der Völkerwanderungen und Volksvermischungen. Mich deshalb "Fremdenhasser" zu nennen ist sprachlich und inhaltlich völlig daneben.

"Man kann Menschen lieben und trotzdem politische Konzepte ablehnen - umgangs- linkssprachlich auch hassen genannt."
Gleichnis: Ich mag hohen Schadstoffausstoß bei Dieselfahrzeugen nicht, deshalb hasse ich doch nicht alle Dieselfahrer und erst recht nicht die dieselfahrenden Damen, sondern bin für ein technisches und politisches Konzept der Schadstoffreduzierung.

Massive kurzfristige Volksvermischung hat noch nirgendwo und niemals funktioniert. Wer anderer Meinung ist kann mir gerne Beispiele nennen - ich bin gerne lernbereit - aggressive Anmache werden allerdings mein Lernvermögen blockieren.

Beispiele, bei denen Volksvermischung nicht funktioniert hat:
Juden und Ägypter damals in der Bibel (Plagen), Masseneinwanderung in Amerika (Verdrängung und Vernichtung der Ureinwohner),
Austausch der Bevölkerung in Nord-Ostpreußen (damals Kornkammer und Vorzeigeland - heute teilweise heruntergekommen), Jugoslawien (Krieg, Teilung und heutzutage Flucht in den "goldenen Westen"), Europäer in Afrika (zeitweilig verfolgt, vertrieben, vernichtet - aber umgekehrt soll es funktionieren?), USA (immer wieder Straßenkämpfe man könnte auch von Bürgerkrieg reden).

Beispiele für erfolgreiche und überwiegend homogene Bevölkerung bzw. Strukturen: Japan, Südkorea, Deutschland nach dem Krieg,
Natürlich gibt es dazu auch Gegenbeispiele. Denn gesellschaftlicher Erfolg hängt nicht nur von der Homogenität ab, sondern von der politischen Verfassung, den Institutionen, den Lernbedingungen, etc.
Hinweis: Diese Zeilen sind auf der Grundlage unseres Grundgesetzes (u.a. freie Meinungsäußerung) geschrieben. Wer dagegen vorgeht ist gleichzeitig gegen diesen Staat und dieses Grundgesetz.

Gravatar: Will Munny

Ich habe DAS BUCH vor einigen Tagen bestellt, gestern erhalten, und lese es gerade. DAS BUCH liest sich recht flüssig, ist witzig geschrieben und - zumindest bis jetzt - bei weitem nicht so derb wie sein Vorgänger. Vielleicht bestelle ich DAS BUCH noch ein paar Mal und leg' es irgendwo aus, grad' zum Fleiß!

Übrigens: Ihre treffende Analyse zum Thema "Wahrnehmung von Rechten am Beispiel Meinungsfreiheit" lässt sich auch auf andere Bereiche, wie beispielsweise das "Notwehrrecht" und seine Einschränkung durch die deutsche Waffengesetzgebung ausdehnen.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Sie haben Recht, Herr Honekamp. Jede auch noch so gut gemeinte Einschränkung der Meinungsfreiheit zerstört sie. Meinungsfreiheit existiert nur dann, wenn jede auch noch so abstruse oder falsche Meinung repressionsfrei geäußert werden kann. Da in Deutschland die Leugnung des Holokaust strafbar ist, gibt es in Deutschland keine Meinungsfreiheit.

Gravatar: Hermann Roland

Danke für diese wichtige Hinweise.
Nehme das zum Anlass und bestelle diese blasphemische
Politikum.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang