Meinungsfreiheit an deutschen Universitäten

Der israelische Historiker Martin van Creveld von der Uni Trier ausgeladen.

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Der israelische Historiker Martin van Creveld sollte an der Universität Trier als Gastprofessor Vorträge zum Thema „Krieg und Frauen“ halten. Nach seinem ersten Vortrag „Männer, Frauen, Kriegsspiele und Kultur“ wurde er von der Universität ausgeladen. Er behauptete darin unter anderem, dass viele Frauen es genießen würden, dabei zuzuschauen, „wie Männer sich gegenseitig abschlachten“. Man muss dieser These und auch anderen Meinungen des Wissenschaftlers nicht zustimmen. Es geht hier um die Frage, wie es um die Meinungsfreiheit und um den Umgang der Universität mit Andersdenkenden steht.

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Trier, bestehend aus linken Hochschulgruppen, hat die Thesen von van Creveld als „frauenfeindlich, militaristisch, anti-israelisch, vulgärwissenschaftlich und methodisch primitiv“ bezeichnet und seine Ausladung gefordert. Die Universitätsleitung, allen voran der Dekan des Fachbereichs Ulrich Port, beugte sich dem Druck des AStAs und löste den Vertrag mir dem Gastprofessor auf. Der Dekan räumte ein, dass ihm seine Thesen über Frauen und Krieg nicht bekannt waren. Erst eine Stunde vor dem Vortrag habe ihm eine Assistentin den Wikipedia-Eintrag über den Gastprofessor vorgelegt. „Erst zu diesem Zeitpunkt ahnte ich, was da auf uns zukommt“, sagte er dem SPIEGEL. Und weiter: „Hätte ich schon früher mehr über van Creveld gewusst, wäre ich kategorisch gegen seine Gastprofessur gewesen ... Das, was er über Frauen äußert, ist nicht wissenschaftlich, sondern eine Anreihung von Klischees, die insbesondere mit dem aktuellen Stand der Geschlechterforschung nichts zu tun haben.“

Demnach müsste man das Fach „Gender Studies“ abschaffen, denn es zeichnet sich durch Voreingenommenheit, unzulässige Verallgemeinerungen, Sexismus und Männerfeindlichkeit aus. Es werden dort männerfeindliche Klischees verbreitet, die dem Stand der wissenschaftlichen Forschung nicht entsprechen. Man dürfte auch prominente Feministinnen wegen männerfeindlicher Äußerungen nirgendwo einladen, wie z.B. Alice Schwarzer („Alle Männer sind potentielle Vergewaltiger“) oder Thea Dorn („Männer sind wie Hunde“).

Offensichtlich wird jede Meinung, die der feministischen Sicht widerspricht, als „frauenfeindlich“ bezeichnet. „X ist frauenfeindlich“ ist ein Totschlagargument. Der Feminismus wird in unserer Zeit als eine heilige Lehre betrachtet, der man wie dem Christentum im Mittelalter nicht widersprechen darf. Dabei war der Feminismus ursprünglich eine kritische Theorie, die auch ihre eigenen Voraussetzungen in Frage stellte.

Martin van Creveld hat die Reaktionen der studentischen Vertreter und der Hoschulleitung kritisiert. Die Resonanz auf den Vortrag war in seinen Augen überwiegend positiv: „Es gab einen beachtlichen Applaus, gefolgt von einer Diskussion, die länger dauerte, als der Vortrag selbst.“ „Anstatt mich direkt mit den Vorwürfen zu konfrontieren, haben sich linke Organisationen zu Wort gemeldet, deren Vertreter bei der Vorlesung nicht anwesend waren“, erklärte der Historiker. Bei einem an den Vortrag anschließenden Abendessen mit Trierer Professoren habe keiner der Hochschullehrer seine Äußerungen kritisiert. Die Universitätsleitung hat den Historiker als „Koryphäe“ bezeichnet.

Martin van Creveld hat in Trier erfahren, „dass einige deutsche Studenten nichts aus der Bücherverbrennung von 1933 gelernt“ haben. Unter den deutschen Akademikern gebe es „Feiglinge, die die Meinungsfreiheit und ihre Kollegen opfern würden, damit sie sich keinen Ärger einhandeln.“

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Nonkonformer

Die Feigheit v. Professoren, aber auch v. Studenten, ist das Skandalöse an dem Vorgang! Wehret den Anfängen! (Der Repressionen, der Unfreiheit, nein, wir haben sie längst, wir sind kein freiheitlicher Rechtsstaat mehr, sondern ein "Linksstaat", der sich im Kampf gegen (rechts) und das Recht befindet!

Gravatar: Meinung

Die Frage stellt sich mir immer wieder, wie kann jemand wie Sie, Herr Ulfig einen Doktortitel erlangen? Offenbar halten Sie aussagen wie "dass viele Frauen es genießen würden, dabei zuzuschauen, „wie Männer sich gegenseitig abschlachten“" für wissenschaftlich!
Und dann das gerede von Diktatur ... das ist einfach lächerlich

Gravatar: Gert Teska

Auch hier wieder: Die Masse der Studenten tut nichts dagegen. Was z.B. machen diejenigen, die die Vorlesung von Herrn Creveld gehört und applaudiert haben? Wo bleibt die Front der Verteidiger der freien Meinungsäußerung?

Wer sich beklagt, daß im Dritten Reich so wenig Widerstand existierte, der muß jetzt spätestens auf die Barrikaden gehen.
Philipp Jenninger
Martin Hohmann
Eva Herrmann
Nolte
Martin Walser
Sarrazin
Gerhard Löwenthal

Und jetzt Martin von Cleveld !

Warum lassen wir uns ohne Widerstand unsere Freiheit stehlen?

Gravatar: Christoph Sprich

Das artet ja in Gender-Meinungs-Terror aus. Ich frage mich aber wirklich, warum man ihn dann erst eingelanden hat?

Gravatar: Gerhard

Wo bleibt die Solidarität der deutschen Professoren mit van Creveld? Gibt es Solidaritätserklärungen und Proteste? Im real existierenden Sozialismus gab es mehr Solidarität von Professoren mit von dem kommunistischen Regime angegriffenen Kollegen als hier in der Bundesrepublik. Nichts ändert sich. In der Nazizeit haben deutsche Professoren auch das Maul gehalten - eine feige Sippschaft. Ich habe überhaupt keinen Respekt vor diesen Leuten.

Gravatar: krass

Aus Kommunismus wurde Feminismus. Dann gibt es noch Apfel-mus und anderes Mus.

Gravatar: Bruno

Schockierendes Beispiel, wie sehr die Hochschulen heute unter der feministischen Knute stehen.

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