Meine Frau meint: Für unsere Kinder nur das Beste!

Veröffentlicht:
von

Gerade jetzt im Wahlkampf treten Familien- und Bildungspolitiker aller Parteien wieder auf und werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass Kinder das Wertvollste sind was wir, die Familien konkret aber auch die Gesellschaft im Allgemeinen, haben. Kinder sind unsere Zukunft, und auch wenn die politischen Parteien unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie diese zu gestalten ist und welche Konsequenzen das haben muss, wird kein Politiker den Mut haben, diesem gesellschaftlichen Axiom zu widersprechen.

Insofern ist auch verständlich, mit welchen Emotionen in der Familien- und Bildungspolitik in Teilen hantiert wird; es wird mit harten Bandagen gekämpft für die eigene als richtig empfundene Einstellung, was das Beste für unsere Kinder ist: Kita oder Betreuungsgeld, frühkindliche Bildung oder Bindungsaufbau in der Familie, sexuelle Frühaufklärung oder behütete Kindheit, Einschränkung kinderfokussierter Werbung oder Stärkung der Kinder zur Abwehr unerwünschter (Werbe-) Einflüsse etc.pp. Die Liste ließe sich noch beliebig verlängern, kaum ein Thema, das nicht Zukunftsthema ist und damit auch unsere Kinder betrifft: Zukunft der EU und des Euro – was immer wir hier tun, wir hinterlassen unseren Kindern ein Erbe, die es „doch einmal besser haben sollen“, wie es schon in den Nachkriegsjahren hieß. Neben diesem großen Bild von Politik sind es die ganz alltäglichen Entscheidungen der Eltern, die denen Kopfzerbrechen machen: neues Spielzeug oder tut’s das alte noch? Wie viel Spielzeug ist notwendig, was ist schon zu viel? Ist die Folgemilch, der Brei, die Kleinkinderkost von der teuren Marke notwendig oder tut es auch das No-Name-Produkt aus dem unteren Regal – oder besser selbst zubereiten? Bücher, erst Bilder- dann Kurzgeschichten – welche sind richtig, was ist pädagogisch wertvoll, und darf ein Bilderbuch auch nur der Zerstreuung dienen? Fernsehen – was und ab wann überhaupt? Ich selber habe zwei noch kleine Kinder, weshalb sich die obigen Beispiele auf diese Altergruppe fokussieren – der Rest steht meiner Frau und mir erst noch bevor, und ich mag gar nicht an die ganzen Entscheidungen denken, die dann zu treffen sein werden.

Denn eines möchte man als Eltern auf jeden Fall, daran richten wir unsere alltäglichen Entscheidungen genau so aus wie unsere Wahlentscheidungen: Für die Kinder nur das Beste! Die obige, zugegeben nicht vollständige Liste der Entscheidungen, hat dabei einen entscheidenden Mangel – sie betrachtet nur kurzfristige „Vorteile“ unserer Kleinen. Natürlich, sie sollen gesund aufwachsen, glücklich behütet in der Familie und doch fit für die kommenden Lebensjahre, gut ausgebildet werden und Sozialkompetenz erwerben, sie sollen „gute Menschen“ werden, sich aber auch in entscheidenden Situationen durchsetzen können … wie schön wäre es, wenn sie einmal eine eigene glückliche Familie gründen würden? Für die meisten ist diese Perspektive schon eine langfristige – aber ist sie das wirklich? Der Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes (dessen Positionen ich ansonsten für grottenfalsch halte, aber folgendes passt einfach zu gut) hat mal geäußert: „In the long run we are all dead – Langfristig sind wir alle tot!“ Für Keynes war dieses polemische Bonmot eine Kritik an Langfristigkeit im Denken einiger Ökonomen (um nur einen Punkt zu benennen, warum Keynes kein guter Ratgeber für Volkswirtschaftler ist), aber faktisch hat er natürlich Recht: Irgendwann müssen wir alle sterben! Anstatt aber mit diesem Faktum zu argumentieren, auf langfristige Planungen zu verzichten oder sie zugunsten kurzfristiger Erfolge geringzuschätzen, sollte es uns eher die Augen öffnen: „Unsre Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.“ heißt es im Psalm 90, 12 in der Bibel.

Was aber kann das nun bedeuten? Wie richten wir unsere Bemühungen um unsere Kinder auf, wenn es um Zukunftsperspektiven jenseits ihrer Lebensdauer geht? Ob ein Kind viel oder wenig Spielzeug hat, ob es teuren oder preiswerten oder selbstgemachten Brei bekommt, das alles hat nur sehr geringen Einfluss auf diese Perspektive. Was sind also die wesentlichen Handlungsfelder, wenn es darum geht, für unsere Kinder wirklich „das Beste“ zu wollen?

„Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.“, so wird Jesus in der Bibel zitiert als seine Jünger verhindern wollen, dass man Kinder zu ihm bringt, damit er sie segne (Matthäus 19, 13-15). Betrachtet man die Situation wird eines deutlich: Jesus heilt Kranke und predigt das Evangelium vom ewigen Leben, er hat – im wahrsten Sinn des Wortes – alle Hände voll zu tun. Was sind da schon ein paar Kinder – man hätte denen doch später von Jesus berichten können, hätte doch ausgereicht, statt den Messias aus seinem Auftrag zu reißen. Hätte es eben nicht, das ist der Punkt, den Jesus hier in aller Kürze ausbreitet: Hindert sie nicht (zu mir zu kommen) – Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich – Betrügt sie nicht um dieses Erbe zugunsten eines kurzfristigen Vorteils. Wenn Kinder das Beste sind, was wir haben, dann sollten wir ihnen auch das Beste zukommen lassen, dann sollten wir sie - jedenfalls als gläubige Menschen – zu Jesus führen. Kinder brauchen die Erfahrung Gottes, damit sie ein empfindliches Sensorium für ihn entwickeln können. Mit ihnen zu beten, ihnen zu erläutern, in guten wie in traurigen Situationen, wie Gott in der Welt wirkt, mit ihnen gemeinsam über Jesus zu sprechen, mit ihnen am Sonntag in die Kirchen zu gehen – das ist das Rüstzeug, mit dem wir unsere Kinder tatsächlich stärken können, und zwar wirklich langfristig!

Dazu kommt unser persönliches Beispiel: wenn wir unseren Kindern beibringen wollen, was wichtig ist, dann sollten wir ihnen auch zeigen, dass wir es für wichtig halten. Kinder, die angehalten werden zu beten, die aber die Eltern oder auch nur Vater oder Mutter nicht beten sehen, werden schnell die Frage stellen, wieso wesentlich für sie sein soll, was die Eltern nicht beachten. Wenn die Eltern sich nicht um ihr Seelenheil scheren, sich nicht so verhalten, wie es ihrem ewigen Leben zuträglich ist, werden die Kinder ihnen in ihrem Verhalten folgen. Damit, und das macht unser Beispiel so dramatisch, setzen wir das ewige Leben unserer Kinder auf’s Spiel. Natürlich kann man mit der Gnade Gottes argumentieren, der von unseren Kindern nicht verlangen wird, was sie nicht haben lernen können. Aber kann das wirklich die Argumentation einer Mutter sein, die tagelang im Internet nach allergiefreier Kleidung recherchiert? Kann das die Argumentation des Vaters sein, der sich über Stunden mit den Hausaufgaben seiner Kinder beschäftigt? „Wird schon gut gehen“ – diese Ausrede gerade an dieser Stelle zu benutzen erscheint gedankenlos, wenn nicht gar zynisch! In einer Meditation habe ich am Wochenende gelesen, dass es unser Wunsch sein müsste, eines Tages im Himmel auf unsere Kinder zu treffen, die sich bei uns dafür bedanken, dass wir ihnen geholfen haben, dorthin zu kommen.

Man muss gar nicht direkt an den Himmel denken, aber glaubt wirklich jemand, dass unsere Kinder eines Tages dankbar dafür sind, dass wir ihnen den teuren Kinderbrei zubereitet haben? Sind wir unseren Eltern heute noch dankbar für die Bilderbücher, die sie uns früher geschenkt haben? Aber wie dankbar werden unsere Kinder sein, wenn wir sie zu Jesus gebracht und ihnen einen „Startvorteil für den Himmel“ verschafft haben. Das ist langfristiges Denken, in Kategorien, die über das Diesseits hinausgehen. Familien- und Bildungspolitik sind weiter wichtige Themen, und ich werde mich weiter über jede Maßnahme echauffieren, von der ich überzeugt bin, dass sie Kindern schadet und mich für solche Maßnahmen einsetzen, die Kindern auf ihrem Lebensweg wirklich helfen. Die Gesundheit – physisch wie psychisch – unserer Kinder ist ein hohe Gut und da ist es richtig, auf die Ernährung, die Kleidung, Medizin, Umfeld, Freunde etc. zu achten. Aber im richtigen Verhältnis betrachtet ist „das Beste für unsere Kinder“ in einer anderen Ebene zu suchen.

Mit Dank an meine Frau, die meinen Unmut über Kita-Wahnsinn und kindgerechte Gender-Erziehung mal wieder ins rechte Verhältnis gesetzt hat!

Beitrag erschien zuerst auf: papsttreuer.blog.de 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang