Der Überblick zeigt, dass die Familienpolitik zwar unterstützend wirken kann, die Realisierung von Kinderwünschen aber von einer Vielzahl weiterer Faktoren abhängt. Zu nennen sind hier beispielsweise die Anzahl an eigenen Geschwistern der potenziellen Eltern oder auch der Bildungsstand und die Erwerbsbiografie der Partner. Von zentraler Bedeutung sind zudem der Wandel der gesellschaftlichen Rollenbilder und die Wertschätzung gegenüber Familie und Kindern. Vorherrschende Einstellungen etwa zur Müttererwerbstätigkeit und Fremdbetreuung von Kindern können die Wirkung familienpolitischer Maßnahmen begünstigen, aber auch hemmen.
Der Begriff Familienplanung passt schon in den meisten Familien nicht zur erlebten Realität. Für den Staat gilt erst recht, dass man die Fertilität der Bevölkerung kaum planen, geschweige denn in eine gewünschte soziodemographische Richtung lenken kann. Aus liberaler Perspektive bestehen ohnehin Zweifel am politischen Anspruch sich aus gesamtwirtschaftlichen Erwägungen gestaltend in die Privatangelegenheiten der Bürger zu mischen.
Beitrag erschien zuerst auf: liberalesinstitut.wordpress.com
Kommentare zum Artikel
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Wer sich Kinder nicht leisten kann, sollte keine bekommen. Im liberalen Staat (Selbstverantwortung) muss jeder für sich selbst erst einmal sorgen und dazu gehört, sich nichts anzuschaffen, was man nicht bezahlen kann.
@ Dr. Arndt
Sehr einleuchtend, was Sie schreiben!
Recht haben Sie mit der Feststellung, dass der Staat die Familien schwerlich unmittelbar planen oder unmittelbar effektiven Einfluss auf die "soziodemographische Entwicklung" nehmen kann. Und richtig ist auch ihr Hinweis auf die Problematik dieses Anspruches aus liberaler Perspektive. Andererseits: Mit Rahmenbedingungen betreibt der Staat sehr wohl konkret Bevölkerungspolitik. Etwa in dem Sinne, dass er Regelungen schafft, die es dem Bürger als halsbrecherisches Risiko erscheinen lassen, Kindern das Leben zu schenken, eine Familie zu gründen und nicht nur als Arbeitsmonade durch die Gegend zu ziehen? Wenn Mütter im Alter kaum abgesichert sind? Kommunen bei Familienkarten nur zwei Kinder und maximal einen Hund kennen, nicht aber ein drittes oder viertes Kind? Wenn Wohnungsbaugesellschaften die Haustierfrage geklärt haben, nicht aber ein drittes Kinderzimmer einplanen? Das ist sehr wohl Bevölkerungspolitik, wenn auch negative durch "Gedankenlosigkeit" oder "Einfallslosigkeit". Wenn Lebenswünsche - und ein drittes Kind wünschen sich nachweislich viele Familien, nicht realisiert werden, weil die Rahmenbedingungen kontraproduktiv sind, dann ist das keineswegs liberal, sondern es ist die Begrenzung von potentiell realisierbaren Lebenschancen.
Dr. Patricia Arndt, Verband kinderreiche Familien Deutschland e.V.