Mehr deutsche Musik im Radio!

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Die Mißachtung der deutschen Sprache im Hörfunk erreichte Anfang dieses Jahres einen traurigen Höhepunkt, als eine Moderatorin des öffentlich-rechtlichen Nordwestradios erklärte: „Wir spielen grundsätzlich keine deutschsprachige Musik.“

Im Jahr 2013 trugen in Deutschland lediglich 15 Prozent der am häufigsten gespielten 100 Musikstücke deutsche Titel. In Österreich sind es sogar nur vier Prozent. Der Rest ist fast ausschließlich englisch. Trotz der vielbeschworenen Europäisierung, trotz aller Bekenntnisse zur Mehrsprachigkeit sind andere Sprachen kaum zu finden.

Dieser geringe Anteil steht im krassen Gegensatz zur wachsenden Zahl verkaufter deutschsprachiger Tonträger. Im ersten Halbjahr 2014 waren zum Beispiel in der offiziellen deutschen Album-Rangliste von den ersten zehn Musikalben 90 Prozent in deutscher Sprache.

Der wachsende Anteil an verkaufter deutschsprachiger Musik muß sich endlich auch in den Programmen der Hörfunksender widerspiegeln. Ich fordere die Rundfunkkommission der Ministerpräsidenten der Länder auf, die Rundfunkordnung entsprechend zu ändern, um die Präsenz der deutschen Sprache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu stärken. Wer mit mir dieser Meinung ist, unterzeichne bitte die Petition für „Mehr deutsche Musik im Radio“: www.openpetition.de/petition/online/mehr-deutsche-musik-im-radio.

Es geht nicht darum, „Happy Birthday“ zu verbieten. Wir fordern die Verantwortlichen auf, unsere Sprache und Kultur nicht mehr länger zu diskriminieren und die kulturelle Unterversorgung endlich zu beenden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Andreas Schneider

Herr Paulwitz, da "deutsche Musik" in weiten Teilen durch ein ödes Tralala an sog. "Schlagern" repräsentiert wird, wäre ein Weniger dieses Gedudels nicht unbedingt eine kulturelle Einbuße. Sehr wohl gibt es Sender, die eine gewisse Spezialisierung auf diesen Stil vorweisen - und der Alltag zeigt eine dazu passende Klientel an Hörern. So wird jeder Geschmack bedient. Es ist darüber hinaus festzustellen, dass, wenn in "normalen " Programmen" zwischenzeitlich deutschsprachige Musik eingespielt wird, häufig gezappt und ein anderer Sender gewählt wird.

Vielmehr sollte Ihre Forderung an die Kultusministerien gerichtet werden. Als über 15 Jahre lang ehrenamtlich für einen Männergesangverein tätiges Vorstandsmitglied und ebenso mehrjähriger Mitarbeit in Schulpflegschaften und Kindergartenverein habe ich feststellen müssen, dass es die Basisarbeit mit und an Kindern ist, die sehr früh die Weichen stellt. Das "Happy Birthday" mag da als Symptom genant werden, trifft aber auf ein zwar "pädagogisch" durchgestyltes, aber der eigenen Kultur nicht eben zugeneigtes Bildungssystem.

"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" sagt unser Volksmund. Aber auch diese nur zu wahre Aussage findet keine Beachtung mehr. Als ich Anfang der 90er Jahre in Eigeninitiative und mit Unterstützung einiger Lehrer für die Grundschule meines Sohnes eine Singgruppe einrichten und betreuen wollte, bekundeten nur 5 Elternpaar überhaupt Interesse, und zum anberaumten Ersttermin erschien letztlich ein (!) Kind. Der Kinderchor des Nachbarortes, einige Jahre später vom damaligen Chorleiter ins Leben gerufen, hat ebenfalls nur eine kurze Zeitspanne überlebt.

Wie auch bei den Erwachsenenchören, so war das Interesse einfach zu gering, der Nachwuchs blieb und bleibt aus. Diesem Phänomen wird das Radio, zudem im Zeitalter individuell digitalisierter Musik, nicht begegnen können.

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