Medizin und Geschichte

Oft schon haben Krankheiten die Geschichte beeinflusst.

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Kollektive wie individuelle Krankheiten haben den Verlauf der Geschichte beeinflusst. Es sei nur an die dramatischen Folgen der sog. Justitianischen Pest des 6. Jahrhunderts erinnert, die, neben den Zermürbungskriegen mit den Persern, das Byzantinische Reich so geschwächt hat, dass es sich teils selbst aus dem Orient zurückziehen musste, teils von eigentlich weit unterlegenen arabischen Armeen überrannt werden konnte. Auch der spanische Siegeszug in den beiden Amerikas wäre nicht so reibungslos verlaufen, hätten die Röteln und andere Seuchen, gegen die die autochthonen sog. Indianer keine Abwehrkräfte hatten, nicht Millionen von ihnen getötet.

Auch Krankheiten einzelner Herrscher haben zu fatalen Fehlentscheidungen geführt. Der Psychiater Prof. Volker Faust hat die Problematik in einem Artikel schön zusammengefasst (http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/macht.html) und Beispiele genannt. Auch die Alzheimer-Erkrankung könnte heute in der Politik eine zunehmende Rolle spielen. Sie beginnt zunächst unbemerkt und schleichend, was sie natürlich gefährlich macht. Sie äußert sich anfangs nur in minimalen Charakterveränderungen und seltsamen, aber für die Umwelt noch nachvollziehbaren Entscheidungen. Eine gewisse Starrköpfigkeit kann hinzukommen. Starre Mimik und ausdruckslose Augen können begleitend auftreten, aber als Erschöpfung missdeutet werden. Es könnte sein, dass sich in Zukunft (wie schon in der Vergangenheit) herausstellen wird, dass auch heute wesentliche Entscheidungen von Politikern getroffen wurden, die nicht mehr gesund waren. Nur die Krankheit hat sich gegenüber früher geändert. Die Öffentlichkeit muss grundsätzlich mit der Möglichkeit unmerklich erkrankter Politiker rechnen und auch demokratische Staaten müssen Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen, d. h. diagnostische Früherkennung fördern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans Meier

Mein lieber Herr Professor schauen, bzw. hören Sie mal https://www.youtube.com/watch?v=BeorPjEwEYg

Ich sitze oder wusele in meinem Souterrain-Studio und hab gerade diese Musik gefunden, die mir als Privat-Jazz-Bläser so gefällt, und wie ich mich an meine Kindheit erinnere.
Da hab ich an alten Röhrenradios gefummelt und das Berauschende waren Chardasch-Zigeuner-Stücke und ich hätte am allerliebsten noch eine Solisten-Stimme noch oben drüber gepfiffen.

Ich kann immer noch kein Ungarisch, aber ich hab seit Jahren frei von der Anstalt, wo ich einen der tollsten Jobs hatte, aber böse Idioten-Kollegen, die Arschlöcher, ohne Kultur ohne Respekt und ich bin ihnen siegreich entkommen.
Sie werden es auch schaffen!

Gravatar: Adorján Kovács

@Martin Schmid
Welche „(Irr)Lehren”? Sie bleiben zu allgemein, weil da nämlich nichts ist, was einem Problem auch nur ähnlich sähe. Außerdem habe ich mit Zahnmedizin wenig zu tun.

Gravatar: Martin Schmid

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Dr. Dr. Kovacs,
[...] Als zifgfach promiviertem Professor kann ich zu Ihren (Irr)Lehren nur hoffen, dass die LZÄK und BZÄK Ihre Gedankenausbrüche nicht lesen, denn ansonsten denke ich, dass Sie zick-zack ein massives, berufsrechtliches Problem haben - betreffend Ihrer Approbation. Wenn dies schon erfolgt ist, empfehle ich gerne gleichgesinnte Kollegen für Zahnmedizin- und Berufsrecht.

[Gekürzt. Die Red.]

Gravatar: Thomas Rießler

Politiker sind sind ebensolche Egoisten, wie sie schon immer waren. Der Unterschied zu früher besteht meines Erachtens lediglich darin, dass ihre Lügen dreister geworden sind, weil die Mehrheit ihres Publikums infolge Gehirnwäsche nicht mehr rational denken, sondern nur noch einen Abgleich mit abgedroschenen Phrasen vornehmen kann und deshalb die Lüge als solche gar nicht mehr als solche wahrnimmt, sondern als Wohltat interpretiert. Je dreister die Lüge ist, die sich ein Politiker erlauben kann, desto größer ist seine Macht.

Gravatar: Adorján Kovács

@Martin Schmid
In den USA ist die Gesundheit des Präsidenten seit Roosevelt und Kennedy ein öffentliches Thema. Das ist nicht nur kein Widerspruch zur Rechtsstaatlichkeit, sondern ein Teil von ihr.

Gravatar: Christof Sebrun

Nicht zu vergessen, das pathographische Essay von Prof. Armin Geus, einen bedeutenden Wohltäter der Menschheit betreffend...

Gravatar: nLeser

Monarchien scheinen auch diesbezüglich transparenter zu sein.

Gravatar: ropow

Du liebe Zeit, sind Sie sich eigentlich im Klaren darüber, was Sie mit diesem Anstoß losgetreten haben könnten?

Vielleicht wird man bald weitere seltsame Symptome bemerken: Die Wortfindungsstörungen („Ich bedaure den Rücktritt von Guttenberg auf das - Allerhärteste“), den verdrehten Satzbau („Alles, was noch nicht geschehen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist“), die Einschränkungen beim Lernen von neuen Informationen (Internet = Neuland), das Überspielen von Ausfällen (etwa der Unfähigkeit zum Wetter passende Kleidung zu wählen durch Wahl des immer gleichen - Hosenanzugs), das Durcheinanderbringen von natürlichen Reihenfolgen (zuerst Grenzöffnung für jeden - dann erst 9-Punkteplan zur inneren Sicherheit), die Antriebsminderung („Aussitzen“) - und das ist nur, was mir bisher so aufgefallen ist.

Und nun?

Gravatar: Martin Schmid

Nun hat Herr Kovacs endlich alle Grenzen des Rechtsstaatlichen überschritten. Bravo, nun wird klar, wessen Geistes Kind Sie sind.

Gravatar: Bernd

Konstatiere! Frau Merkel weist eindeutig Symthome auf.

Gravatar: Helene

Das Beänstigende ist ja, daß man diese Möglichkeit, an die man vorher gar nicht dachte, nicht mehr für ausgeschlossen hält.

Gravatar: bernhard Lassahn

FEMINIS IS CANCER - Feminismus ist Krebs. Mit dieser Parole (die, wie ich meine, gar nicht mal neu und auch nicht von ihm ist,) trumpft Milo Yonoupolus, der "poster-boy" und Medienstar in den alternativen Medien auf. Mehr dazu bei anderer Gelegenheit. Es ist eine Provokation. Natürlich. Ich würde es so sagen: der Feminismus hat das Immunsystem unserer Gesellschaft geschwächt, er hat den Zusammenhalt der Gesellschaft zerstört und alle moralisch und intellektuell peu a peu korrumpiert. Das gilt auch für die damit einhergehende Sprachzersetzung, der für ebenfalls peu a peu nachgeben haben (oder glaubt jemand im Ernst daran, dass die Bezeichnung "Studierendwerk" gerecht ist und man mit Gender-Sternchen Transsexuellen hilft - jetzt mal ganz ehrlich?). Nun haben eine schwachen sozialen Körper mit geringen Widerstandskräften. Und nun kommen die Seuchen ..

Gravatar: Gernot Radtke

Wer seine Fluglizenz behalten will, muß regelmäßig zum Arzt. Überhaupt muß dies jeder, der andere gewerblich befördert. Jeder? Nein. Politiker auf der Brücke des großen Volksschiffs brauchen das nicht. Da genügt ggf. der Hauptschulabschluß, wenn sie nicht sogar gänzlich blind durch jedes Meer fahren dürfen, das sie vor den Bug kriegen. Anfang der 1980er 'steuerten' Breschnew, Andropow, Tschernenko das ihnen und der kommunistischen Partei gehörende Sowjetimperium sogar noch vom Sterbebett aus, als sie selber schon jahrelang siech, fasttot und/oder senil waren. Als dann endlich ein Gorbatschow kam, war alles zu spät. - Eigenartig, warum vor allem diejenigen sich für unersetzlich halten, die ihrem Gemeinwesen einen riesigen Schaden nach dem anderen zufügen. Eine Verblendung, an der auch unsere Kanzlerheroine schwer trägt und sich die Fingernägel abkaut. Diagnose: Ontologische Dissonanz oder: Mehr scheinen als sein.

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