Marx und Engels auf den Sozialistenfriedhof!

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Nachdem die Berliner CDU sich nicht an das Thema herangewagt hat, ist nun Verkehrsminister Peter Ramsauer in die Offensive gegangen. Er hat vorgeschlagen, das Denkmal von Marx und Engels, das jahrelang ebenso unbeachtet wie unpassend in der Grünanlage zwischen Schloss-, und Alexanderplatz stand, nach Beendigung der Bauarbeiten nicht wieder am alten Ort aufzustellen, sondern auf den Sozialistenfriedhof in Friedrichsfelde zu bringen. Natürlich gab es bei den Linken die üblichen Abwehrreflexe. Kulturstaatsekretär André Schmitz (SPD) glaubt darauf hinweisen zu müssen, Geschichte ließe sich nicht entsorgen. Stadtentwicklungssenator Müller (SPD) sekundiert etwas einfallslos, Ramsauers Vorschlag wäre „geschichtsvergessen“. Und natürlich tönt die Linke in Person ihres Fraktionsvorsitzenden Wolf, seine Partei werde „solchen geschichtslosen Phantasien entschiedenen Widerstand entgegensetzen.“ Um zu demonstrieren, dass sich der Widerstand auch lohnt, versteigt sich Wolf zu der Behauptung, das „Marx-Engels-Forum mit Denkmal gehört zur Stadtmitte wie das Rote Rathaus und der Fernsehturm.“ Wirklich?
Während das Rote Rathaus schon seit 1869 an seinem Platz steht und der Fernsehturm immerhin seit 1969 das Stadtbild prägt, ist das „Marx-Engels-Forum“ eine Verlegenheitslösung der untergehenden DDR.
Ursprünglich war das Marx-Engels-Forum für den Platz vor dem damaligen Palast der Republik, der den Namen der beiden Idole der Kommunistischen Bewegung trug, in Auftrag gegeben worden. Neben dem Denkmal sollten Stelen mit ausgewählten Stellen aus den Werken von Marx und Engels die Genesis der kommunistischen Weltanschauung demonstrieren.
Kurz vor der Aufstellung bemerkte man, dass ein solches „Forum“ vor dem Palast sowohl dringend benötigte Parkflächen wegnahm und, das war das Entscheidende, Massendemonstrationen vor dem Palast im Wege stehen würde.
Also entschied man sich kurzerhand, die Anlage hinter den Palast zu verbannen, in die dortige Parkanlage, die flugs in Marx-Engels-Forum umbenannt wurde. Bei den Berlinern war die Wut über die gefällten Bäume so groß, wie heute die der Stuttgarter Parkschützer, nur dass die Hauptstädter keine Gelegenheit hatten, sich anzuketten.  Die Bezeichnung setzte sich beim Volk nie durch. Wie auch . Ein Forum ist ein öffentlicher Platz, auf dem die Menschen zusammenströmen. An dieser Stelle war man zwar mitten in Berlin, aber im Abseits. Marx und Engels bekamen Besuch, wenn eine Schulklasse zu ihnen geschickt wurde, ansonsten saßen sie ziemlich unbeachtet herum. Das Denkmal ist einfach nur langweilig. Kein Grund, es näher in Augenschein zu nehmen. Daraus nachträglich ein Geschichtsereignis zu konstruieren, das unbedingt für die Nachwelt am ursprünglichen Ort bewahrt werden muss, ist Teil der Legendenbildung, die von der Linken seit dem Untergang der DDR betrieben wird.
Dabei ist der von Ramsauer vorgeschlagene neue Standort sogar eine Aufwertung. Statt weiter unbeachtet mitten in Berlin herumzustehen, könnten die Begründer der Wissenschaftlichen Weltanschauung die neue kommunistische Wallfahrtstätte in Lichtenberg bereichern. Außer zu Karl und Rosa, könnten die Genossen fortan auch zu Marx und Engels pilgern. Am Besten wäre es, wenn das Denkmal von Ernst Thälmann, das bis heute den nach ihm benannten „Park“ verunstaltet, ebenfalls auf den Sozialistenfriedhof verlegt würde. Dann wären alle wichtigen Figuren beisammen und würden nicht länger die Weiterentwicklung der Stadt behindern.

Beitrag erschien zuerst auf achgut.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rabold

"Sacko und Jacketti - So wurde angeblich im Ostberliner Jargon dieses Denkmal von Marx und Engels benannt, nämlich nach den Titelfiguren des Filmes Sacco und Vanzetti, zwei italenischen Kommunisten."

Von
Reinhold W. Namenek


Das wollte ich nur mal anmerken. or

Gravatar: Hans von Atzigen

Und die EU, mit der blauen Fahne mit den Sternen gleich mit in den Mülleimer der Geschichte.
Auch so ein Giftmodell zusammengepapt aus UDSSR und Raubritterkapitalismus.

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