Lenin über das Selbstbestimmungsrecht der Völker

Für Wladimir Iljitsch Lenin war es immer ein besonderes Anliegen, sich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einzusetzen.

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Bereits vor der Oktoberrevolution pochte er in mehreren Artikeln darauf, das Selbstbestimmungrecht der Völker zu achten, ja er machte die Forderung nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker zur Grundlage seiner Politik. Im April 1916 schrieb er:

„Das Selbstbestimmungsrecht der Nationen bedeutet ausschließlich das Recht auf Unabhängigkeit im politischen Sinne, auf die Freiheit der politischen Abtrennung von der unterdrückenden Nation. Konkret bedeutet diese Forderung der politischen Demokratie die volle Freiheit der Agitation für die Abtrennung und die Lösung der Frage über die Abtrennung durch das Referendum der betreffenden, d.h. der unterdrückten Nation ..."

Das „Dekret über die Rechte der Völker Russlands“ war eines der ersten Dekrete, die Lenin und seine Partei nach ihrer Machtergreifung im Oktober 1917 verabschiedeten. Es garantierte die volle Souveränität und Selbstbestimmung der im Russischen Reich und später in der Union der Sowjetrepubliken lebenden Völker. Dort heißt es:

„1. Gleichheit und Souveränität der Völker Rußlands.

2. Recht der Völker Rußlands auf freie Selbstbestimmung, bis hin zu einer Loslösung und Bildung eines selbständigen Staates.

3. Aufhebung aller und jeglicher nationaler und nationalreligiöser Privilegien und Einschränkungen.

4. Freie Entfaltung nationaler Minderheiten und ethnographischer Gruppen, die das Gebiet Rußlands bewohnen.“

Zur Information für junge Leser, die nicht wissen, wer Wladimir Iljitsch Lenin war. Lenin war kein „Rechtspopulist“, kein Rechtsradikaler oder Nazi, er war ein Linker, genauer: ein Linksradikaler, ein Bolschewik, der Führer der Oktoberrevolution in Russland.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: mah

Das mag ja alles so sein Herr Dr. Ulfig. Die einzigen, die jemals einen Nutzen aus diesem an sich nicht schlechten Dekret gezogen haben, waren die Finnen.
Ich gönne es ihnen (den Finnen) von Herzen. Die waren aber auch unter den mehr als 100 Völkerschaften des Zarenreiches die einzigen, die dieses Kunststück fertig gebracht haben.
In allen anderen Fällen, kam es zum Krieg. Oder Bürgerkrieg.
Und da hat Lenin eisern die "Reichsgrenzen" verteidigt. Bzw. verteidigen lassen.
Was also sagt uns heute also sein Dekret?
Mir sagt es etwas über Verlogenheit. Über bewusste Täuschung auch.
Herr Prabel, wollten Sie uns einfach die Geschichte dieses Lenin-Dekrets erzählen?
OK, Sie haben es getan.
Das Ding wurde nun 1917 erlassen. Über Einordnung und Folgen haben Sie nichts geschrieben.

Tut mir leid, ich kann diesen, Ihren Artikel nicht positiv bewerten.

Gravatar: Verum

Lenin, ein Massenmörder-Einer der für Utopie Millionen auf dem Gewissen hat.Er log,wenn er den Mund öffnete.Kommunisten sind die besten Lügner.
In einer Demokratie sitzen sie im Parlament.Im Kommunismus sitzen die Demokraten im Knast.

Gravatar: Hans Haußmann

Kaum zu glauben, was es alles gibt. Wolfgang Prabel hat Recht. Man sieht ja heute, wie begeistert die Mehrheit der Ukrainer zu Russland gehören wollen. Übrigens: Stalin hat Millionen von Ukrainern verhungern lassen.

Gravatar: Werner N.

@ Wolfgang Prabel. Richtiger Hinweis!

So führte W. I. Lenin 1914 zu >Lage und Aufgaben der Sozialistischen Internationale< aus: ..“Das schlimmste an der jetzigen Krise ist der Sieg des bürgerlichen Nationalismus. (...) Es gibt jetzt keine wichtigere Aufgabe als diese: die Ursachen der sozialistischen Krise klarzulegen und die Aufgaben der Internationale zu analysieren. (...) Von den Aufgaben des Proletariats sagt das `Kommunistische Manifest` klar und deutlich: `Die Arbeiter haben kein Vaterland.` (...) Die sozialistische Bewegung kann innerhalb des alten nationalen Rahmens nicht siegen. (...) Die II. Internationale ist tot, vom Opportunismus besiegt. Nieder mit dem Opportunismus, es lebe die nicht nur von den `Überläufern`, sondern auch vom Opportunismus gesäuberte III. Internationale!“.. (>Sozialdemokrat< 1. Nov. 1914).

Lenin wollte, ..“dass sich die Arbeiterklasse zunächst als Nation konstituiert“.., um Teile der bekämpften „vaterländischen Bourgeoisie“ zu gewinnen. Für ihn war das jedoch nur der oben erwähnte `Opportunismus`. Parallel dazu setzte er sich von Anfang an vehement für die `Sozialistische Internationale` ein.

Gravatar: Gernot Radtke

@ Wolfgang Prabel. - Tatsache ist, daß der russische Imperialismus in den Staatsgrenzen der Sowjetunion seine bisher größte Ausdehnung erfahren hat, von wegen Separatismus oder Sezessionismus. Der kam erst, nachdem die Sowjetunion kollabierte (pleite und desorganisiert war). Daß Lenin mit einigen seiner Äußerungen heute als Nationalist und also Rechtspopulist durchgehen würde, wie Dr. Ulfig richtig anmerkt, darf aber bei einer 'Dialektik' als Denkprinzip nicht verwundern, in der noch jeder logische Widerspruch zur Einheit von Gegensätzen umgebogen (umbehauptet, umgelogen) wird, bis auch das Widersinnigste noch gut zusammenpaßt. Drum traue nie einem Kommunisten oder Linken! Die lügen über ihre schönen Paradieseshöllen ohne Ende. Leichenberge, höher als der Himalaya, haben sie in ihren historischen Paradiesen aufgeschichtet. Und schon Lenin hat damit angefangen. Zwar alles bekannt, aber den eingefleischten Totalitaristen hat die Wahrheit noch nie gestört. Theoretisches dient Totalitaristen jeglicher Couleur nur der ideologischen Drapierung (Aufhübschung) ihres radikalen Machtwillens; ist völlig beliebig, je nachdem, wie es gerade um ihn steht. Wenn es ihnen opportun erscheint, paktieren die Teufel, vgl. Hitler-Stalin-Pakt, auch untereinander. Von wegen Demokratie- und Völkerrechtsdiskurs.

Gravatar: Stephan Achner

Warum jetzt diesen Lenin-Beitrag? Ich verstehe den Kontext noch nicht.

Sich mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker zu beschäftigen, ist wohl stets sinnvoll - gerade in der heutigen Zeit, wo man alles, was mit "Volk" zu tun hat, platt machen will. Aber ist es nicht besser, sich mal damit zu befassen, welche wichtigen Persönlichkeiten aus der Vergangenheit sich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker herausragend engagiert haben und was diese Leute dann in der Realität daraus tatsächlich konkret gemacht haben - ggf. mit der Waffe in der Hand als Freiheitskämpfer?

Nicht nur bei Lenin habe ich so meine Probleme mit dem Thema "Theorie und Praxis".

Gravatar: Wolfgang Prabel

Lenin schrieb über das Selbstbestimmungsrecht der Völker wirklich nach Tagesform. Die Aussagen wechselten wöchentlich, manchmal täglich, wie er es gerade brauchte. Der Autor erzählt uns nur die Geschichte von Dr. Jekyll und nicht die von Mister Hyde. In der Praxis mißachtete Lenin die Unabhängigkeitsbestrebungen zum Beispiel der Ukraine und der moslemischen Turkvölker, der Georgier und Armenier. Angeblich haben sich alle freiwillig für Rußland entschieden. Wer es glaubt, wird selig. Alle wurden mit massiver Gewalt auf Linie gebracht. Nicht erst unter Stalin.

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