Laterne, Laterne, Rücksicht nehmen wir gerne

Veröffentlicht:
von

Mit seinem Vorschlag, die Martins-Umzüge zu entchristlichen, schaffte es ein Politiker der Linken diese Woche in alle Medien. Folgt man seiner seltsamen Logik, so könnten aus "Rücksichtnahme" bald auch andere Veranstaltungen gefährdet sein.

 

Die Partei "Die Linke" ist in NRW eine eher traurige Veranstaltung. Bei der Landtagswahl im Mai 2012 flog sie in hohem Bogen mit nur noch 2,5 Prozent Stimmenanteil aus dem Landtag. Und bisher ist nicht bekannt geworden, dass sie dort seither sonderlich vermisst wird. Und weil es für Parteien außerhalb des Parlaments nicht einfach ist, mediale Aufmerksamkeit zu erregen, glänzt mancher Repräsentant einer solchen Gruppierung mit echten Gaga-Vorschlägen, um zum öffentlichen Gesprächsthema zu werden.

 

 

Hier kommen wir zu Rüdiger Sagel, dem Ex-Abgeordneten der Linken, der 2012 ebenfalls zum Opfer der undankbaren, ignoranten Wähler wurde. Nun ist er Sprecher des NRW-Verbands seiner Partei. In dieser Woche profilierte Sagel sich als wackerer Streiter gegen den heiligen Martin und für die Muslime an sich. Die Martins-Umzüge, schlug er vor, sollten aus Rücksicht auf "den hohen Anteil muslimischer Kinder" in NRW-Kitas in "Sonne-Mond-und-Sterne-Fest" umbenannt werden. Sagel wörtlich: "Ihnen sollte man die christliche Tradition nicht aufdrängen."

 

An dieser Stelle muss ich die Menschen muslimischen Glaubens vor Herrn Sagel in Schutz nehmen. Ich kenne keine Muslima und keinen Muslim, die sich durch St. Martin gestört fühlen. Viele haben inzwischen öffentlich ihre Sympathie für den barmherzigen Mann auf dem Pferd geäußert, der seinen Mantel mit einem Armen teilte, und basteln mit ihren Kindern begeistert Lampions – so wie wir zu Hause und viele andere Familien. Man muss schon sehr weit von einem Glauben entfernt sein, um anzunehmen, man könnte Muslime und Christen so simpel gegeneinander aufwiegeln.

 

 

Aber, lieber Herr Sagel, bekanntermaßen ist ja Homosexualität bei gläubigen Muslimen auch nicht, sagen wir, populär. Wenn Sie also mal wieder öffentliche Aufmerksamkeit erregen wollen, schlagen Sie doch vor, zum Beispiel die vielerorts stattfindenden Umzüge zum Christopher Street Day in "Friede-Freude-Eierkuchen-Feste" umzubenennen und dort Vollbekleidung für die Teilnehmer anzuordnen. Wir wollen doch niemandem unser Verständnis von gesellschaftlicher Freizügigkeit und Liberalität aufzwingen. Nicht wahr?

Doch wahrscheinlich geht es der Linken bei St. Martin nicht nur darum, Kindern ihren Spaß zu verderben und die Kirchen zu ärgern. Sie stört, dass Martin überhaupt einen Mantel hatte und barmherzig sein konnte. Schließlich sollte jeder einen Rechtsanspruch auf ein Stück vom Mantel derjenigen haben, die einen besitzen. Bis es für jeden so wenig Stoff ist, dass dann alle gemeinsam frieren.

Beitrag erschien zuerst auf: rp-online.de

 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Olli Schäfer

Nichts für ungut, aber irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, dass diese Meinung ganz anders formuliert wäre, wenn es sich um die nackten Arschbacken z.B. brasilianischer Sambatänzerinnen handeln würde. ;-)

Gravatar: Joachim Datko

Heute würde man so einen Typen mit Interpol suchen

Nehmen wir die abrahamitische Gottesvorstellung, den Gott der Juden, Christen und Mohammedaner. Heute würde man so einen Typen mit Interpol suchen. Da vernichtet er in einer mystischen Geschichte gleich zwei Städte, Sodom und Gomorrha. Ab in den Knast und später Sicherungsverwahrung. Gut, dass es solche Götter nicht gibt.

Gravatar: MicroHirn

"....schlagen Sie doch vor, zum Beispiel die vielerorts stattfindenden Umzüge zum Christopher Street Day in “Friede-Freude-Eierkuchen-Feste” umzubenennen und dort Vollbekleidung für die Teilnehmer anzuordnen."

Bei der Vollbekleidung würde ich spontan und unmittelbar zustimmen. Was man das sehen muß ist doch teilweise eklig. Niemand muß mit freigelegten Arschbacken rumlaufen und anderen diesen Anblick zumuten.

Gravatar: Crono

Wieder so einer der Homo-Lobby. Möchten Sie Homo-Quoten gesetzlich einführen? Wir haben in der deutschen Gesellschaft größere Probleme, als sich ständig mit so nichtigen Themen zu beschäftigen.
Gehen sie doch zu den GRÜNEN, dort werden Sie gut aufgehoben!

Gravatar: Crono

Ach Datko, immer dasselbes Mantra!
Jetzt erfolgt die Indoktrination von klein auf von : Joachim Datko – Physiker, Philosoph.

Gravatar: Moni

Schließe mich Ihnen an und bestehe auf meinem Recht zur Unfreiheit.

Gravatar: Y. Y.

Mir ist nicht klar, was Sie unter geistiger Freiheit verstehen. Wenn sie bedeutet, immer am gleichen Mantra "Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter" zu kleben, dann ziehe ich geistige Unfreiheit vor.

Gravatar: Joachim Datko

Vorab: Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter

Die Gesellschaft ist fest in den Klauen des Christentums.

Das Christentum, so wie fast alle Religionen, neigt dazu die Gesellschaft zu versklaven.

Früher begann es mit der obligatorischen Taufe von Kleinkindern, gegen deren Selbstbestimmungsrecht. Danach erfolgte die Indoktrination von klein auf. Ich erinnere mich noch an einen Priester, der als Religionslehrer von uns verlangte, seine katholischen Heiligen aufzuzählen. So versuchte er uns sein verkorkstes Weltbild aufzudrängen. Durch den Ethikunterricht kann man sich heute so einem Unsinn entziehen.

Religionen schränken die geistige Freiheit nicht nur des Individuums, sondern ganzer Gesellschaften ein.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Rüdiger v. Wechmar

Es wäre wirklich an der Zeit, dass die AfD jetzt endlich die Werte der Freiheit und Bürgerrechte bei der Debatte um die richtige Islamkritik in den Mittelpunkt stellt. Ja es ist nun einmal so. Nicht nur die Frauenrechte sind in Gefahr, sollte Deutschland bei der Zuwanderung aus gewissen Kulturkreisen langfristig seine kulturellen Wurzeln verlieren, sondern auch Homosexuelle. Die AfD bezieht sich immer gerne auf die Grundwerte. Dann muss sie ihre gespaltene Haltung zu den Homosexuellen ändern, die immer öfters gerade von jungen Einwanderern belästigt und tätlich angegriffen werden. Zudem wäre dies auch eine große Chance für die Partei, denn gerade die politische Linke sitzt mit ihrer Argumentation in der Falle. Propagiert sie doch beständig Verständnis und vorbehaltlose Zuwanderung gerade aus Ländern, die mit unserer liberalen Kultur auf Kriegsfuss stehen und betont gleichzeitig, ihren Einsatz für Frauenrechte und für die Rechte von Homosexuellen. Hier passt doch etwas überhaupt nicht mehr zusammen. Wer diesen politischen Widerspruch nicht aufgreift ist selber schuld...

Gravatar: Frank

Volltreffer, Herr Kelle!

Danke für den Artikel.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang