Krippe der Bildung wegen?

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Zumindest in manchen Medien wird fleissig die Maxime nachgebetet: Je früher weg von zu Hause, desto besser fürs Kind. Dieser gesellschaftliche Konsens ist nicht nur kontra-intuitiv, er wird zunehmend kritisch hinterfragt. Hier ist ein weiteres Beispiel:

Wenn man einmal absieht von dem – höflich formuliert – eingeschränkten Bildungsbegriff der OECD und den umstrittenen Erhebungsmethoden und wenn man auch noch das “Erwachsenen-PISA” ernst nimmt, muss man notwendigerweise den Schluss ziehen: Die Krippe kann`s nicht richten! Die Daten sprechen dagegen, geben einen positiven Zusammenhang zwischen Krippenbetreuung und PISA/PIAAC-Leistungen nicht her, im Gegenteil!

Denn die jüngsten Ergebnisse der europäischen statistischen Erhebung (Gesis – Informationsdienst Soziale Indikatoren, ISI 48) zu den Betreuungsformen für Kinder unter drei Jahren weisen aus, dass ausgerechnet Finnland unter allen westeuropäischen Ländern seine Kleinkinder lieber von den Eltern betreuen lässt, als sie in die eine oder andere Form der Fremdbetreuung zu geben. Und das, obwohl die Voraussetzungen für die Krippen-Betreuung in Finnland mit dem Rechtsanspruch – wie jetzt auch in Deutschland – und einer besseren finanziellen wie personellen Ausstattung vorbildlich sind.

Rainer Böhm, Kinderarzt, verweist (hier) auf die aktuelle Forschung von U3-Krippenkindern:

Am beunruhigendsten war indes der Befund, dass Krippenbetreuung sich unabhängig von sämtlichen anderen Messfaktoren negativ auf die sozioemotionale Kompetenz der Kinder auswirkt. Je mehr Zeit kumulativ Kinder in einer Einrichtung verbrahten, desto stärker zeigten sie später dissoziales Verhalten wie Streiten, Kämpfen, Sachbeschädigungen, Prahlen, Lügen, Schikanieren, Gemeinheiten oder häufiges Schreien.

Neuere Ergebnisse zeigen vor allem den starken Anstieg des Stresshormons Cortisol:

Entgegen dem normalen Verlauf an Tagen im Kreis der Familie – hoher Wert am Morgen und kontinuierlicher Abfall zum Abend hin – stieg die Ausschüttung des Stresshormons während der ganztägigen Betreuung  im Verlauf des Tages an – ein untrügliches Anzeichen einer erheblichen und chronischen Stressbelastung.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Laura

"Noch nie hatten wir soviele gestörte kinder wie heute." So ist es und trotzdem wird in den Medien weiterhin die Lobeshymne auf die staatliche Massenerziehung gesungen. Die Medien sind die 4. Gewalt im Staat, die den Bürgern das Hirn wäscht. Damit ist sie wirkungsvoller als alle anderen Kräfte zusammnen.

Gravatar: Melanie G.

Krippe der Bildung wegen..

und ich sage..das Kind gehört zur Mutter der Bindung wegen...
natürlich auch moh aus vielen andere gründen.
So ein kleines Kind in die Krippe zu stecken , das ist schlimm für das Kind.
Wer so daherredet, als wäre das nur zum Nutzen. der hat noch keine Krippe genauer betrachtet, die Kinder über einen längeren Zeitraum dort beobachtet, der kennt sie nur vom Grüß Gott sagen und Aufwiedersehen.
Ich kann ihnen sagen, was in Krippen passiert, ich habe genügend von innen, von der Betreuung, vom Ablauf, von Fließbandwickeln und v. mehr gesehen.
Was das Kind im Kleinkindalter lernen muß und lernen kann, das lernt es genausogut zu Hause, da gelten erst mal ganz andere Lerninhalte.
Aber da redet man heute gegen eine Wand.
Noch nie hatten wir soviele gestörte kinder wie heute.

Gravatar: Gassenreh

Niemand kann sich an die ersten drei Lebensjahre direkt und konkret erinnern, da dort komplexe Reifungs- und Verschaltungsvorgänge in den Gehirnen ablaufen, in welche nur sehr behutsam eingegriffen werden sollte.
So toll sind Krippen für 0 - 3jährige Kleinstkinder nicht, für die seltsamerweise linke und gewerkschaftsnahe Parteien als auch Wirtschaftslobbyisten) wie wild trommeln: „Befreit die Mütter von ihren Kindern und fesselt sie an die Maschinen“
Nicht nur die Familie, sondern vorallem die Schwächsten, die Kinder, werden möglicherweise ernste Probleme bekommen und damit die Zukunft unseres Volkes (Siehe auch in den hierzulande weitgehend unbekannten Studien z. B. von Prof. Annica Dahlström, Uni Göteborg: Innerhalb der letzten 15 – 20 Jahre einen Anstieg psychischer Erkrankungen bei schwedischen Mädchen um 1000 Prozent (Depressionen um 500 Prozent; Suizidrate finnischer Mädchen ist die höchste in Europa):
Die Krippe scheint eine Einrichtung zum Wohlergehen von Erwachsenen zu sein, denn ein bezüglich der sehr frühen Krippenaufbewahrung nicht ausreichend beachtetes Problem (neben zu erwartender erhöhter Stresshormonausschüttung infolge "learned helpnessless" und Wachstumshormonmangel infolge reduziertem Langsamen-Wellen-Schlaf in der Krippe) ist die mögliche Störung bzw. Verzögerung der frühkindlichen Sprachentwicklung zu befürchten. Ein wichtiger Unterschied zwischen Tier und Mensch ist die Sprache auch als Basis des Denkens. Mangelnde primäre (besonders 0 - 1,5 Jahre) frühkindliche Sprachentwicklung hat oft die Folge von Lese- und Rechtschreibstörungen und letztlich ungünstiger kognitiver Entwicklung. [Auch Migrantenkinder müssen das basale Denken in der jeweiligen Muttersprache beginnen zu lernen].
Dadurch ist zu befürchten, dass der wichtigste Schatz, den Deutschland besitzt, nur ungenügend sprachlich und kognitiv entwickelt vorliegen wird. (Siehe Ärztereport der Barmer Ersatzkasse vom Januar 2012 mit bereits jetzt schon ca. 40% sprachgestörten Kindern im Alter von 5 - 6 Jahren (Gründe: Zunahme Tagesmütter: 2006 ca. 14%, bereits 2010: 23%;; enorme Lärmpegel in Kitas); logopädische Behandlungskosten etwa 1 Milliarde Euro).
Warum heißt es Muttersprache und nicht Vatersprache?
Bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist, zumal in diesem Zeitraum zumindest zwei kürzere Phasen besonders begierigem Sprechlernen des Kleinkindes individuell verschieden auftreten (siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 3. Auflage, Logos-Verlag, Ansbach, 2013)

Gravatar: Birgit

Sehr einleuchtend, was Sie schreiben, Herr Bloch. Danke

Gravatar: Michael Bloch

Dass die Krippenbetreuung favorisiert wird, haben wir dem Einfluss der Wirtschaftslobby zu verdanken: die Wirtschaft will die Mütter als Arbeitskräfte (oder soll ich besser sagen: Arbeitssklaven) in der Wirtschaft. Je mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, umso geringer können die Löhne ausfallen. Daher dürfen die Mütter nicht wegen Kindererziehung "ausfallen". Das und nur das steckt dahinter!
Dem Staat ist es recht, denn erwerbstätige Mütter zahlen Steuern, daher unterstützt er das. Und damit das nicht so auffällt, wird es als "Bildung" für die Kinder verkauft: damit die Mütter kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihre Kinder abliefern und stattdessen am Fließband stehen und Geld für die Aktionäre schäffeln.
Diese totale Ökonomisierung der Gesellschaft muss gestoppt werden, um Schlimmeres zu verhindern. Man kann es nicht oft genug wiederholen: die Bestandserhaltung eines Volkes (und die müssen wir allein unserer Renten wegen anstreben) erfordert im Schnitt drei Kinder pro Familie, doch drei Kinder machen so viel Arbeit, dass dies mit einer Erwerbstätigkeit der Mutter nicht mehr zu vereinbaren ist.

Gravatar: geli

So ist es! Warum nur behaupten so viele Leute in den Medien, dass Krippen oder auch Ganztagskitas und Ganztagsschulen gut für Kinder wären? Das Gegenteil ist der Fall!
Wer solche Behauptungen aufstellt, muss sich doch an die eigene Kindheit erinnern und sich fragen, ob er die Ausweitung der institutionellen Betreuung, also die Abwesenheit von Zuhause, als Kind wohl so gut gefunden hätte.
Es gehört doch nicht viel Phantasie zu der Vorstellung, wie sich Kinder in solchen Massenbetrieben fühlen müssen. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.

Gravatar: Ulrike

Krippe verschafft nicht Bildung sondern Fehlbildung durch Mangel an Bindung. Krippenbetreuung ist ein Verbrechen an der kindlichen Seele.

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