Krieg der Bilder in Gaza: “They would simply shoot at us and kill us”

In ausländischen Medien beginnt eine Kontroverse über die Bilder, welche die Redaktionen aus Gaza erreichen.

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Was wir sehen, sind verletzte und Schutz suchende Kinderweinende Mütter,verzweifelte Väter.

Das ist die brutale Realität in Bildern.

Was wir jedoch auch sehen sollen in den Bildern, die uns von den unabhängigen Pressefotografen der westlichen Agenturen übermittelt werden: Die israelische Armee führt in Gaza einen Kampf, wenn nicht ausschliesslich so doch vorwiegend, gegen die Zivilbevölkerung.

So zynisch es klingen mag, das einzige was in Gaza noch zu funktionieren scheint, ist die Behörde, welche die Statistik der Todeszahlen verantwortlich ist. Akkurat nachgeführt in irgendeinem zentralen Büro in Gaza-Stadt oder sonst wo.

Was wir nicht sehen, sind Kämpfer der Terrororganisation Hamas. Warum eigentlich? Warum gibt es kein einziges Bild, dass Hamaskämpfer beim Abschuss einer der tausend Raketen zeigt?

Der Grund, weshalb wir noch nie ein einziges Bild eines Hamas-Kämpfers in Aktion gesehen haben, ist erschreckend einfach, wie die Antwort eines spanischen Pressefotografen auf eine entsprechende Frage zeigt:

‘It’s very simple, we did see Hamas people there launching rockets, they were close to our hotel, but if ever we dared pointing our camera on them they would simply shoot at us and kill us.’”

Als dieser Tage die New York Times, die mit einem Team von eigenen Fotografen vor Ort ist, gefragt wurde, weshalb sie keine Hamas-Kämpfer zeige, antwortete der Pressesprecher der NYT:“We don’t have any.”

Und weiter:

Our photo editor went through all of our pictures recently and out of many hundreds, she found 2 very distant poor quality images that were captioned Hamas fighters by our photographer on the ground. It is very difficult to identify Hamas because they don’t have uniforms or any visible insignia; our photographer hasn’t even seen anyone carrying a gun.

All die Fotografen vor Ort haben noch nie einen Mann mit einem Gewehr rumrennen sehen?

Vielleicht deshalb, weil sich die unabhängigen Fotografen nicht dort aufhalten können, wo gekämpft wird, sondern dort, wo die Pressestelle der Hamas sie hinschickt. Denn so sieht der Tagesablauf eines Pressefotografen in Gaza aus:

You leave early in the morning to see the houses destroyed the night before. Then you go to funerals, then to the hospital because more injured people arrive, and in the evening you go back to see more destroyed houses.

It was the same thing every day, just switching between Rafah and Khan Younis.

Der italienische Pressemann Gabriele Barbati twitterte, nachdem er Gaza verlassen hatte:

“Out of #Gaza far from #Hamas retaliation: misfired rocket killed children yday in Shati. Witness: militants rushed and cleared debris.”

Nachtrag 3/08/14: Via Twitter erreicht uns ein Link zur Website des in Washington domizilierten“Middle East Media Research Institute”. Dieses hat die Richtlinie der Hamas für den Umgang mit Sozialen Medien übersetzt. Darin heisst es unter anderem:

“Anyone killed or martyred is to be called a civilian from Gaza or Palestine, before we talk about his status in jihad or his military rank. Don’t forget to always add ‘innocent civilian’ or ‘innocent citizen’ in your description of those killed in Israeli attacks on Gaza.

Beitrag erschien auch auf: arlesheimreloaded.ch

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