Kommt Chinas Lehman-Moment?

Wird Chinas Lehman-Moment die riesige Spekulationsblase an den Aktienmärkten zum Platzen bringen?

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Aufmerksamen Lesern dürfte aufgefallen sein, dass ich schon länger nicht mehr über die gigantischen Spekulationsblasen an den Aktien- und Immobilienmärkten geschrieben habe. Das wird sich jetzt ändern, da es immer deutlichere Signale gibt, die den Beginn einer Baisse ankündigen.

Alle historisch bewährten Kennzahlen der Fundamentalanalyse kommen zu dem gleichen Ergebnis: Der US-Aktienmarkt befindet sich in einer riesigen Spekulationsblase, der größten aller Zeiten. Daran ändern auch die von den Zentralbanken künstlich extrem niedrig gehaltenen Zinsen nichts.

Fed-Präsident schloss einst das Platzen der Immobilienblase aus

Dass diese Spekulationsblase bisher nicht geplatzt, sondern immer noch größer geworden ist, verleitet viele Marktteilnehmer zu der Annahme, sie werde niemals platzen. Ganz ähnlich argumentierte Alan Greenspan einst in Bezug auf die Immobilienblase: Weil es noch nie eine Immobilienbaisse gab, die das ganze Land gleichzeitig erfasste, so der damalige Fed-Präsident, könne es das auch in Zukunft nicht geben.

Die Realität belehrte ihn auf spektakuläre Weise eines Besseren: Die Blase platzte, und die Insolvenz von Lehman Brothers vor fast genau 13 Jahren hätte 2008 fast das gesamte Finanzsystem in den Abgrund gerissen.

Chinas Immobilienmarkt unter Stress

Sie denken jetzt vielleicht: „Das ist aber schon lange her.“ Dann schauen Sie nach China. Hier können Sie gerade live miterleben, wie schnell es auf dem Weg nach unten gehen kann. Wie schon bei der Finanzkrise 2008 ist auch hier wieder der Immobilienmarkt die Quelle der Verwerfungen.

Im Blickpunkt steht Evergrande, der zweitgrößte chinesische Immobilienentwickler, der einen gewaltigen Schuldenberg in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar aufgebaut hat und jetzt zahlungsunfähig zu sein scheint. Laut Bloomberg werde Evergrande nicht in der Lage sein, die am 20. September fälligen Zinsen für Kredite zu bedienen. Der Aktienkurs ist seit April dieses Jahres um 96% eingebrochen. Obwohl es sich um ein chinesisches Unternehmen handelt und hauptsächlich chinesische Banken von seiner Pleite betroffen wären, ist die Ansteckungsgefahr für die fragilen internationalen Aktienmärkte enorm.

China könnte dieses Mal der Auslöser sein

Deshalb könnte China dieses Mal das Zünglein an der Waage sein und dafür sorgen, dass auch im Rest der Welt die drastisch überbewerteten Immobilien- und Aktienmärkte bald den Weg nach unten einschlagen,

Seien Sie gewarnt, auch diese Spekulationsblase wird nicht von Dauer sein, auch wenn viele Menschen das kaum noch glauben können und ähnlich denken wie einst Alan Greenspan. Es gehört sogar zu den typischen Merkmalen von Spekulationsblasen, dass sie von den meisten Marktteilnehmern nicht erkannt oder sogar geleugnet werden. Deshalb sollten Sie sich davon nicht beeindrucken lassen.

Das gilt umso mehr, da die Fehlentwicklungen und Ungleichgewichte, die von der aktuellen Spekulationsblase hervorgerufenen werden, sehr viel größer sind als damals. Deshalb sollten Sie darauf vorbereitet sind, dass ihr Ende noch schwerwiegendere Folgen haben wird als damals.

Erste Anzeichen auch hier: Schwache Unternehmensgewinne

Bedenken Sie Folgendes, wenn Sie die bullishen Kommentare über die jüngsten Unternehmensgewinne und die Gewinnschätzungen für 2022 lesen: Im Januar 2020, das heißt bevor die drakonischen Covid-Maßnahmen eingeführt oder auch nur vorstellbar waren, beliefen sich die Gewinnschätzungen der Wall Street-Analysten für die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen für das Jahr 2021 auf 193,90 $ pro Aktie.

Jetzt, nachdem die Ergebnisse für das erste Halbjahr vorliegen, beträgt die Schätzung 198,50 $, als lediglich 2,4% mehr. Dennoch notiert der S&P 500 heute 40% höher als im Januar 2020.

Für das kommende Jahr 2022 stellt sich die Lage kaum anders dar. Im Januar 2020 schätzten die Analysten für den S&P 500 die Unternehmensgewinne auf 216,30 $ pro Aktie. Heute prognostizieren sie 217,40 $, also ein halbes Prozent mehr.

Letzte große Aufwärtswelle könnte abrupt enden

Diese Zahlen bestätigen auf beeindruckende Weise die oben erwähnten Kennzahlen der Fundamentalanalyse, die eine historische Überbewertung des US-Aktienmarktes zeigen: Der 40%-ige Kursanstieg des S&P 500 seit Januar 2020 hat gar nichts mit der realwirtschaftlichen Entwicklung zu tun. Er ist ausschließlich spekulativer Natur und stellt vermutlich die letzte große Aufwärtswelle der nunmehr größten und umfassendsten Spekulationsblase aller Zeiten dar. Kaum auszudenken, was geschehen wird, wenn diese Blase platzt.

Sehr wichtige Indikatoren geben klare Warnsignale

Inzwischen mehren sich die Zeichen, dass wir uns dem Ende dieser hochspekulativen Episode nähern, die in fast jeder Hinsicht alle früheren Rekorde gebrochen hat. Die Entwicklungen in China könnten das Fass zum Überlaufen bringen. Zumindest geben sehr wichtige Börsen-Indikatoren seit einigen Wochen Warnsignale, die typischerweise in der Endphase einer Hausse auftreten.

Welche Indikatoren das sind, lesen Sie in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren. Deren Verlauf zeige ich Ihnen regelmäßig in meinem Wochenupdate. Hier können Sie also nachverfolgen, ob sich die Lage weiter zuspitzt oder ob ich vielleicht wieder Entwarnung geben kann.

Die aktuelle Lage ist überaus spannend, und es steht viel auf dem Spiel. Jetzt ist nicht die Zeit, unvorsichtig zu sein. Passend zur aktuellen Situation, erscheint übernächsten Dienstag meine neue Themenschwerpunkt-Ausgabe „Gold, Silber und Minenaktien – Überblick, Bestandsaufnahme und Empfehlungen“. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Vermögen mit meinen Top-Favoriten aus dem Edelmetall-Bereich schützen und vermehren können – jetzt Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos testen. Die neue Themenschwerpunkt-Ausgabe gibt es als Geschenk dazu.

Zum Autor:

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Autor des gerade erschienenen Buchs „Die Wohlstandsvernichter - Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten“ (261 Seiten, 19,99 €, ISBN 978-3-89879-896-9, FinanzBuch Verlag ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH) und Chefredakteur des kritischen, unabhängigen und erfolgreichen Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“ (www.krisensicherinvestieren.com). Dieser Wegweiser schützt und vermehrt das Kapital seiner Leser mit konkreten Investments und wertvollem Hintergrundwissen abseits des Mainstreams.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: karlheinz gampe

@fishman

Die Notenbanken kaufen mehr Staatsanleihen. Durch Minuszins werden die Aktienmärkte mehr von Anlegern getrieben. Käufer kann auch der Staat sein, der würde dann Aktien auf Pump kaufen! Was man bekanntlich ja nicht tun soll. Aber Politiker haben gezeigt, dass sie ungebildet, geistesschwach und sogar geisteskrank (irre) sein können. Nicht umsonst gilt eine verlogene CDU Kriminelle, die rote DDR Merkel weltweit als geisteskrank wegen ihrer irren Politik. Normal war früher!

Gravatar: fishman

In diesem Bericht fehlt wegen der Ausgewogenheit, daß die Notenbanken zur Zeit ein große Käufer von Aktienpaketen sind und so die Aktienmärkte vor Zusammenbrüchen stabilisieren. Das können sie auch einige Zeit durchhalten. Es ist die gleiche Marktverzerrung durch die Notenbanken, die auch für den überbordenden Immobilienmarkt sorgt. China wird wahrscheinlich seinen Immobiliengiganten Evergrande nicht unter die Arme greifen. Aber die Partei wird die betroffenen Banken unterstützen, die die Verluste schultern müssen. Die Firma ist dann ein Übernahmekandidat. Vielleicht gibt es auch westliche Investoren, denen es diesmal an den Kragen gehen wird. Wegen verlockender Zinsgewinne haben sie vorher das Risiko nicht gescheut. Früher war die Deutsche Bank bei solchen Großpleiten immer vorne mit dran. Mal sehen wer es diesmal ist. In diesem Zusammenhang stellt sich die eigentliche Frage. Wie lange können die Notenbanken dieses Spiel der unendlichen Geldschöpfung noch durchhalten? Wahrscheinlich wenn sie die Markte generell so in Unordnung gebracht haben, das ein Wirtschaften an sich nicht mehr kalkulierbar ist! Dann beginnt der von den Roten und Linken so lang ersehnte Staatskapitalismus und der gesamt wirtschaftliche Abstieg wie wir das von der DDR und anderen kommunistisch regierten Ländern kennen, wenn die Politik nicht zu einem Schuldanerkenntnis fähig sein sollte. Die Völker sind schon vorher gut mit diversen Zwangsmaßnahmen und Pandemien madig und willenlos gemacht worden, daß die Mehrheiten sich fügen werden sobald die Zeit gekommen ist.

Gravatar: Hajo

Von Geldwechslern im großen Stil kann man doch nicht verlangen, daß sie ihre eigene Methodik in Frage stellen und da die Brüder im Geiste alle weltweit untereinander verflochten sind ist ein weltweiter Zusammenbruch der Währungen nicht auszuschließen, denn da kann ein Domino-Effekt entstehen und gerade die Amis als Hauptschuldner der Chinesen könnten zuerst ihr blaues Wunder erleben und dann wären wir dran.


Vermutlich wird aber die kommuniste Regierung Chinas einen Zusammenbruch unter allen Umständen verhindern, denn die 40-jährige Aufbauarbeit wäre dann umsonst gewesen und einen Crash dieser Art können sich sich nicht erlauben und vorher werden ganze Batallione von Beteiligten ins Gras beißen und die KPC verkündet Friede, Freue, Eierkuchen, ähnlich wie bei Corona, wobe die Wellen trotzdem im Westen ankommen könnten und die haben nichts entgegen zu setzen und dann bricht halt der Laden zusammen und die anderen freut es, sind sie doch nochmal mit heiler Haut davon gekommen.

Gravatar: karlheinz gampe

Chinesische Aktien halte ich nicht für überbewertet sondern günstig USA ist jedoch teuer so wie sie auch schreiben. Immo-Aktie sollte man meiden. Ausschlaggebend für die Hausse ist die 0 oder - Zinspolitik. Wenn man Inflation dazu nimmt, ist ein explosives Gemisch aufgrund der Unfähigkeit von ungebildeten kriminellen Politikern entstanden, die schon Ausprägung von Geisteskrankheit zeigen. Ich glaube jedoch auch weiterhin, dass Aktien Geld vorzuziehen sind, denn in der Ferne winkt eine Hyperinflation.

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