Trotz sinkenden Stromverbrauchs sind die Kohlendioxidemissionen aufgrund des notwendigen Rückgriffs auf den Energieträger Braunkohle gestiegen (AGEB, S. 37):
Nach Schätzung des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) betrugen im Jahr 2011 die spezifischen CO2-Emissionen der Stromerzeugungsanlagen der allgemeinen Versorgung (d. h. ohne Stromerzeugungsanlagen der Industrie) 0,51 kg CO2/kWh netto: sie sind damit gegenüber dem Vorjahr (0,49 kg CO2/kWh netto) um etwa 4 % gestiegen. Ein derartiger Anstieg der spezifischen Emissionen war seit der Wiedervereinigung in vergleichbarer Höhe nur im Jahr 2007 zu beobachten, in dem ebenfalls aufgrund der Abschaltung einiger Kernkraftwerke ein allerdings nicht ganz so ausgeprägter Rückgang der Erzeugung aus Kernenergie zu verzeichnen war. Die vergleichsweise CO2-intensive Stromerzeugung aus Braunkohle übertraf das Vorjahresniveau und auch der relative Erzeugungsanteil der Braunkohlenkraftwerke an der insgesamt gesunkenen Stromproduktion nahm auf 25 % zu. Der erhebliche Anstieg der Erzeugung aus erneuerbaren Energien und die Änderungen im Stromexportsaldo trugen aber dazu bei, den Rückgang der CO2-freien Stromproduktion aus den Kernkraftwerken aufzufangen.
Doch die entlastende Wirkung durch die verstärkte Nutzung Erneuerbarer Energieträger sollte nicht überschätzt werden. Viel mehr muss man sich zukünftig die Frage stellen, welche Emissionsminderungen erreicht werden könnten, wenn man auf die Förderung der Erneuerbaren Energieträger verzichten würde. Die Notwendigkeit der Integration der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energieträgern in das öffentliche Stromnetz erfordert nicht nur erhebliche Investitionen inklusive ihres ökologischen Rucksacks, sondern beeinträchtigt auch die Effizienz des konventionellen Kraftwerksparks, und zwar umso mehr, je mehr unsteter Strom ins Netz gezwungen wird. Obgleich immer wieder betont wird, dass es aus Gründen der Versorgungssicherheit und des Klimaschutzes keine Alternative zur Energiewende geben würde, scheinen die politischen Verantwortlichen auf ein konsequentes Abwägen von Alternativen offenbar verzichtet. Sonst wären die Opportunitätskosten der Energiewende nicht so hoch ausgefallen.
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