Kleinstaaten statt Krieg und Vertreibung

An der Quelle der Flüchtlingsströme aus dem Vorderen Orient steht die brutale Diktatur der Islamisten. Immer sind es Minderheiten, meist nicht-muslimische, die massakriert und vertrieben werden. Frieden wäre möglich, wenn sie in eigenen Kleinstaaten leben.

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Frankreich versucht es mit Bomben. Die USA probieren es schon länger, gemeinsam mit den Briten und den Kanadiern. Jetzt hat auch Berlin verkündet, daß es ohne militärische Intervention nicht gelingen werde, den Terrorstaat an der weiteren Vertreibung hunderttausender Menschen aus Syrien und dem Irak zu hindern. Das Kalifat hatte es auch angekündigt: Man wolle Millionen nach Europa treiben. Alle wissen es schon lange: An der Quelle der Flüchtlingsströme aus dem Vorderen Orient steht die brutale Diktatur der Islamisten. Der diktatorische Charakter der Islamisten gilt aber auch für den Irak, für Syrien, für Libyen. Seine Intoleranz und sein Fanatismus führen zu Krieg und Vertreibung. Es gibt andere Gründe für die Kriege und andere friedlichere Formen des Islam, aber auch sie basieren auf  Formen der Diktatur, seien es nun Monarchien oder Präsidialregime. Demokratie ist in dieser Region eine Fata Morgana. Es gibt sie de facto nur in Israel, partiell auch im Libanon.

Die gemäßigteren Formen der Diktatur entsprechen sicher nicht den Wunschvorstellungen westlicher Politiker, haben aber immerhin den Vorteil, daß sie nicht Krieg und Vertreibung propagieren und auslösen. Das ist der Fall in Algerien und Ägypten. Wären die Muslimbrüder in Ägypten nicht gestürzt worden, hätten wir es jetzt auch mit einer Flüchtlingswelle der Kopten zu tun. Immer sind es Minderheiten, meist nicht-muslimische, die massakriert und vertrieben werden. Die Frage der Minderheitenrechte im Islam ist überhaupt die Schlüsselfrage einer Friedensordnung im Vorderen Orient. Und damit auch des Versiegens der Flüchtlingsströme. Vor gut dreißig Jahren erschien in Beirut und Paris ein Buch aus der Feder der Orientalisten Laurent und Annie Chabry, das wissenschaftlich die Lage der Minderheiten in Nahost analysierte. Es kam zu dem Schluss, daß Frieden möglich wäre, wenn die nicht-islamischen Minderheiten in einer Kette eigener, miteinander verbündeter Kleinstaaten lebten. Da sind schon Israel und die Juden, der Libanon und die Christen. Hinzu könnten kommen die Kurden und die Drusen. Kleinstaaten statt Krieg und Vertreibung, das wäre ein Plan, über den die Diplomatie nachdenken sollte.

Vielleicht ist die Wirklichkeit schneller, denn den nächsten Kleinstaat könnten die Alawiten bilden, jene Minderheit, die mit dem Clan Assad seit 1970 blutig und diktatorisch Syrien beherrscht und von einem Großsyrien träumte, das auch den Libanon und  Jordanien umfasst. Aus Großsyrien wird nichts. Das Reich der Assads schrumpft. Aber daran hat der Vater des jetzigen Diktators, Hafez el Assad, den die libanesischen Intellektuellen den arabischen Bismarck nannten, stets gedacht. Denn immer war auch die Furcht im Kopf der Assads, vom Meer fanatischer Sunniten überflutet zu werden. Deshalb bauten sie das alawitische Siedlungsgebiet an der Küste von Lattakia bis Tarsus systematisch aus. Dort gibt es für die 1,4 Millionen Alawiten Straßen, Universitäten, Häfen, alles, was ein Kleinstaat so braucht. Und es gibt die Russen, die diesen Rückzugsraum jetzt militärisch „betreuen“. Mit ihnen muss man wohl reden, wenn man den Quellraum der Flüchtlingsdramen halbwegs befrieden will. Die Amerikaner machen es schon. Die Israelis und andere Regionalmächte auch.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Elliot Rodger

Die fatale Fehlbestimmung des Islams als "reine Religion" ist ein gemeingefährlicher Irrtum.
Der Islam ist nicht ausschließlich eine Religion, sondern auch eine politische Ideologie, eine Staatsordnung, ein Rechtssystem, ein Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell, eine Erziehungs- und Sozialisationsgrundlage und eine Morallehre.

Gravatar: H.Roth

@ Gernot Radtke 22.09.2015 - 18:01

Herr Datko ist zu beneiden! Er hat eine Maschine erfunden, die ihm sogar das Denken abnimmt. Weniger fortschrittliche Menschen, wie Sie und ich, müssen sich noch selbst damit abmühen! Wie viel einfacher ist das Leben doch, wenn man sich den Denkschweiß sparen kann, und einen Automaten hat, der zuverlässig auf bestimmte Schlagworte anspringt und einen odere mehrere der fünf einprogrammierten Sätze abspielt! Dann macht das Antworten darauf natürlich keinen Sinn, da haben Sie völlig recht.

Gravatar: H.Roth

@ Joachim Datko

Leider haben Sie da keine zuverlässigen Informationsquellen zu Rate gezogen. Wer auch immer den Begriff "Abrahamitische Religionen" erdacht hat, der irrt, und Sie mit ihm. Die Juden und die Christen beten zu dem "Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs". Das ist nicht der Gott des Islam. Und würden Sie einmal die Beschreibung Gottes in der Bibel mit der Beschreibung Gottes im Koran vergleichen, könnten sogar Sie erkennen, dass es keine Gemeinsamkeiten gibt.
Diese unterschiedlichen Gottesvorstellungen haben auch unterschiedliche Werte hervorgebracht. Während christlich und jüdisch geprägte Staaten immer freiheitliche, demokratische Ordnungen hervorgebracht haben, entwickelten sich muslimische Staaten immer zu grausamen, unterdrückenden Diktaturen. Diese Entwicklung kann man übrigens auch an anderen "Staaten ohne Bibel" in der Geschichte beobachten.

Gravatar: Gernot Radtke

@ H. Roth

Datkos frohe Botschaften sind immer dieselben. Wie ein Automat nudelt der immer denselben Spruch ab. Wenn er wenigstens unterhaltsam wäre! Fehlanzeige. Der lebt oder verwest seinen Atheismus, ohne uns durch irgendeine Selbstbeseeltheit, irgendeinen (Sprach-) Witz von dessen Vorzügen überzeugen zu können. Mit so einer Tristesse würde ich mich nie vors Publikum trauen. Popularisierung eigenen Trübsinns, materialistischer Leere, Anti-Entertainment, ‚wie jage ich mein Publikum aus dem Saal‘ – dafür steht der Mann. Fassen Sie ihn besser nicht mehr an! Schlimm genug, daß er es immer noch nicht merkt. „Philosoph“ nennt er sich auch noch. Vielleicht ist das sein bester Witz, den er uns aber auch schon mehrfach erzählt hat.

Gravatar: H.Roth

Die Teilung Indiens in Pakistan und Indien, zeigt, dass es durchaus Sinn machen kann, Staaten nach Religionen zu trennen, um andauernde, blutige Auseinandersetzungen einzudämmen. Eine Aufteilung des Nahem Ostens in Kleinstaaten würde zwar nicht dauerhaften Frieden bringen, aber besser wären allemal kleine, überischtliche Brandstellen, als ein Flächenbrand, wie er aktuell wütet. Nur wer soll die Aufteilung vornehmen? Als England im Nahen Osten noch die Vormachtstellung hatte, und das Osmanische Reich wieder neu in einzelne Staaten aufteilte und Herrscher (Schahs) einsetzte, die England gegenüner loyal waren, gab es eine gewisse Ordnung. Eine solche Ordnung wiederherzustellen kann nur durch erneute "Kolonialisierung" gelingen, wenn überhaupt.

Gravatar: Gernot Radtke

Eine Kette von Kleinstaaten, nach Ethnien und Religionen getrennt. Klingt gut. Aber es fehlt noch eins, was man sehr schön, historisch vielfach belegt, in Herfried Münklers ‚Imperien‘-Buch nachlesen kann (H.M.: Imperien. Berlin 3. Aufl. 2005 (Rowohlt)): der Hegemon, der das ganze Staatengezwerge zusammenhält. Ohne diesen fielen die Zwerge alle nach kürzester Zeit wieder übereinander her. Wer soll dieser Hegemon sein? Das kann nur einer sein mit ordentlichen militärischen Muckis (also nicht die UNO oder Luxemburg). Türkei, Iran, Ägypten, USA, Rußland (die Saudis fallen aus; das ist ein Staatskonstrukt kämpferischer und republikanischer Totalimpotenz mit 30.000 dem Luxus verfallenen Öl-Prinzen). Die EU? Die ist nicht mal sich selber ein Hegemon und hängt in ihrem Bestand vollständig von den USA ab (die EU ist in allem ein Scheinkonstrukt; eine Bürokratenerfindung; machtlos nicht nur in Griechenland; außerdem mit offenen Grenzen der sozialabgefederten Hartz4-Besiedlung durch hunderttausende Muslime freigegeben). Also, da müßten sich einige Kandidaten, die sich zu allem Unglück auch noch selber nicht geheuer sind, erst untereinander einigen, wer im Orient den Hegemon geben soll. Wie soll das gehen? Dann müßten 4 von 5 Hegemonieanwärtern ihre Ansprüche aufgeben und auf den 5. übertragen. In einer der Haupt-Ölregionen der Welt. Forget it! Kansse vergessen. Ährlich.

Gravatar: Joachim Datko

Zu Roth 22.09.2015 - 08:26

Zitat: "Der Islam und der Atheismus haben den gleichen Vater. Er wird auch Vater der Lüge genannt."

Der Islam zählt zu den abrahamitischen Religionen. Judentum, Christentum und Islam haben dieselbe Gottesvorstellung.

Siehe z.B.:
-- http://www.kidsweb.de/religionen_spezial/abraham_religionen.html

-- http://www.kaththeol.uni-muenchen.de/lehrstuehle/religionspaedagogik/personen/1leimgruber/materialienlg/materialien-ws12-13/seminar-irl/abrahm_religionen.pdf

Gravatar: H.Roth

@ Joachim Datko

Die atheistischen Religionen Marxismus, Rationalismus und Humanismus sind ein Fluch für die Menschheit, sie sind Diebe des Selbstbestimmungsrechts ganzer Völker.

Der Islam und der Atheismus haben den gleichen Vater. Er wird auch Vater der Lüge genannt.

Gravatar: Joachim Datko

Die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam sind ein Fluch für die Menschheit, sie sind Diebe des Selbstbestimmungsrechts ganzer Völker.

Zitat: "Es kam zu dem Schluss, daß Frieden möglich wäre, wenn die nicht-islamischen Minderheiten in einer Kette eigener, miteinander verbündeter Kleinstaaten lebten."

Man denke auch an den 30jährigen Krieg, so ein Irrsinn.

Bildung ist das adäquate Mittel gegen religiöse Indoktrination.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Jürg Rückert

Viele Kleinstaaten als Lösung? Dann gibt es, wie die Geschichte lehrt, viele kleine Kriege.

Hauptgründe für die Flüchtlingsströme sind
- die bisher nie erreichte Anzahl an Erdenbewohner
- die gute Kommunikation und die besseren Reisewege
- das Wissen um das Wohlstandsgefälle
- die Lockrufe insbesondere aus D, aber auch vom Posauner von Lampedusa basierend auf einem morbiden Barmherzigkeitswahn
- nicht zu vergessen die rücksichtslosen Interessen der USA, die die Zertrümmerung des Iraks, Libyen und jetzt Syriens betreiben und lauter Fetzen von Staaten im Elend produzieren.

Auch Europa zerfällt jetzt in hunderte von Stämmen. Die brutalsten werden sich durchsetzten.

Und das alles geschieht mit dem ausdrücklichen Segen der Papstkirche! Marx und Overbeck sehnen sich nach ihrem Martyrium. Mit welchem Recht ziehen sie uns alle mit? Ich empfehle ihnen eine Reise nach Palmyra - bevor sie noch mehr Unfug anrichten!

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