Kleiner Denksport oder was „Homophobie“ mit Chemie gemein hat

Ich für meinen Teil bin heterophil. Korrekt müsste das Wort natürlich heterosexuellphil heißen, denn ich liebe ja nicht grundsätzlich das Andere= hetero, sondern meine sexuelle Orientierung, wie es so schön modern heißt, ist auf das andere Geschlecht fixiert. Weil ich heterophil bin, kann ich nicht heterophob sein.

Veröffentlicht:
von

Wir kennen aus der Chemie lipophile (altgriech. lípos „Fett“ und philos „Liebe“) und lipophobe Substanzen. Also fettlösliche, da fettliebende und fettunlösliche/fettabweisende Substanzen. Lipophile Substanzen können auch hydrophob, also wasserabstoßend (hýdor „Wasser“, phóbos „Furcht“) sein. Nun, bei uns Menschen ist es ja auch so, die Chemie stimmt zwischen zwei Menschen oder sie stimmt nicht. Ich für meinen Teil bin heterophil. Korrekt müsste das Wort natürlich heterosexuellphil heißen, denn ich liebe ja nicht grundsätzlich das Andere= hetero, sondern meine sexuelle Orientierung, wie es so schön modern heißt, ist auf das andere Geschlecht fixiert. Weil ich heterophil bin, kann ich nicht heterophob sein. Ich könnte aber natürlich, was ich aber nicht bin, homophil sein; ich könnte natürlich auch homophob sein, was man mir manchmal unterstellt, was ich aber auch nicht bin. Was ist nun mit homosexuell orientierten Menschen. Sie sind homophil, was eigentlich auch ein völlig falsches Wort ist, denn es müsste natürlich auch hier homosexuellphil heißen. Diese können natürlich aber auch heterophil sein, -gibt es ja wohl auch; sie können natürlich auch heterophob sein, wobei ich dieses Wort eigentlich noch nie gehört habe. Aber homophob können sie nicht sein, weil sich das ja ausschließt.

Was ist nun des Pudels Kern? Nun, was ich eigentlich damit sagen will: nur weil ich heterophil bin, muß ich ja nicht homophob sein.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Blobfisch

@ klaro:

Naja im Bildungsplan geht's eben schon um Aufklärung und Abbau von Vorurteilen und gegen den Bildungsplan sind ja bekanntlich viele Leute.

Na gut, viele Bildungsplangegner haben wie gesagt das mitbekommen, was Saur und Co. sagen und dass dann für bare Münze genommen und sind deswegen dagegen, ohne zu wissen was eigentlich im Bildungsplan steht, aber es gibt auch einige Bildungsplangegner, die eben schon was gegen Aufklärung über LGBT haben.
Den zweiten Teil Ihres Kommentars verstehe ich leider nicht, was meinen Sie damit?

Gravatar: klaro

Es geht hier doch gar nicht um Aufklärung und den Abbau von Vorurteilen. Dagegen hat niemand was - auch nicht die beiden Damen, die Sie da kritisieren.
Ist es so unerträglich, wenn der eine oder andere nicht auf die schöne Verpackung und Parfümierung reinfällt, mit der etwas verkauft wird, was zum Himmel stinkt?

Gravatar: Benno Unversorgt

Das ist wieder so ein Pauschalurteil, das so nicht stimmt. Frau Beverförde hat sich in diversen Talkshows immer wieder gegen die aggressive Art des hetrosexuellphoben Volker Becks kaum erwehren können. Dafür ist sie einfach zu lieb und mit adeligem Anstand ausgestattet. Becks missionarische Sprachaggression gegen alles NICHT-SCHWULE konnte Frau Beverförde in besagten Mediengesprächen kaum mit Argumenten entgegentreten und nur ungeschickt parieren, weil sie häufig die gesamt Runde gegen sich hatte.

Gravatar: Tobias

Und wenn man in das Impressum dieser Seite schaut, findet man dort direkt 2 bekannte Namen die sich aggressiv gegen Aufklärung und Abbau von Vorurteilen einsetzen!

Storch und Hedwig von Beverfoerde

Gravatar: Blobfisch

hmm, ich sage mal es gibt nichts, was es nicht gibt.

Es gibt eine Reihe (homosexueller) Menschen, die einen regelrechten Hass auf Heteros entwickelt haben.

Das begründet sich wohl darin, dass diese Leute sehr viele sehr schlechte Erfahrungen mit homophoben Menschen gemacht haben und nun der Auffassung sind, dass alle heterosexuellen Menschen homophob sind.

Irgendwo kann ich das durchaus verstehen, und ganz ehrlich, manchmal hab ich auch Gedanken von wegen "ugh heterosexuelle Menschen"

Aber grundsätzlich lebe ich nach der naiven Ansicht, dass man einander in erster Linie als Menschen und nicht als schwarz, weiß, homosexuell, heterosexuell, Mann, Frau, etc. sehen sollte...

Männerhass ist keine Lösung für Sexismus und genauso ist Hass gegen heterosexuelle Menschen keine Lösung für Homophobie...

Die einzige Lösung ist Aufklärung und der Abbau von Vorurteilen...

Gravatar: Cornelia Marel

Genau, dann wäre ein Homosexueller, der sich für etwas Besseres/Besonderes hält im Umkehrschluss heterophob?? Kommt so etwas vor?

Gravatar: Blobfisch

Ah ja, wieder was gelernt.

Aber wer heterophil ist und Heterosexualität als etwas Besseres betrachtet ist trotzdem homophob. Da hilft auch keine Seife ;)

Gravatar: Jörg

Nein, wie aus dem Artkel schon hervorging, gibt es sehrwohl lipophile Stoffe die ebenfalls hydrophil sind. Es handelt sich dabei meist um sogenannte Tenside.

Gravatar: Blobfisch

Das Wort "homophob" bedeutet streng genommen, dass jemand Angst vor Homosexualität hat (Phobie = irrationale, unbegründete Angst)
Was so gesehen eigentlich eine schlechte Wortwahl ist. Da gibt es diesen berühmten Satz, der immer durchs Internet geistert:
"I hate the word homophobia. It's not a Phobia, you are not scared, you are an asshole"

Das Wort "homophil" oder "heterophil" würde genau genommen bedeuten, dass man Heterosexualität bzw. Homosexualität liebt.
Was so gesehen relativ sinnlos ist. Man kann sich zu Personen eines bestimmten Geschlechts hingezogen fühlen, aber dafür haben wir schon ein Wort, nämlich Hetero- bzw. Homosexualität.
Eine Sexualität an sich zu lieben macht dagegen wenig Sinn. Das gibt es natürlich auch, es gibt Leute, die Homosexualität wie einen Fetisch verehren, wobei ich das dann auch fast wieder unter Homophobie verbuchen würde.
Umgekehrt macht es natürlich auch wenig Sinn, eine Sexualität zu hassen. Leider tun das Leute aber halt trotzdem.
Übrigens gibt es auch homophobe homosexuelle Menschen.

Also: Nur weil Sie heterosexuell sind, sind Sie nicht "heterophil" und auch nicht homophob.
Wenn Sie heterophil wären, würde das bedeuten, dass Sie Heterosexualität verehren und als etwas besseres betrachten. Das wiederum würde Sie homophob machen.

Denn wenn ich mich an richtig an meinen Chemieunterricht erinnere, dann ist ein Stoff, der lipophil ist, immer auch hydrophob und umgekehrt.

Am besten sind Sie also weder heterophil noch homophil noch heterophob noch homophob sondern sind einfach Sie selbst und lassen auch andere Leute sie selbst sein.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang